Beiträge von Jule13

    Die Intransparenz ist für mich das größte Problem.

    Ich kann nur die Erfahung in meiner eigenen Schule einbringen:


    Wir hatten in mehreren Klassen Corona-Fälle. Aber bis auf eine Klasse nur Einzelfälle, die sich offenbar nicht verbreitet haben. Wir haben allerdings auch hygienisch gesehen gute Bedingungen: Wir können sehr effektiv querlüften, weil wir kein klassisches Schulgebäude mit langen, engen Gängen haben, sondern runde Formen. Wir hatten in allen Klassen alle möglichen Fenster dauerhaft geöffnet und dazu alle Klassentüren, so dass es in mehrere Richtungen von einer Fensterfornt diagonal zur nächsten ziehen konnte. (Dadurch war es zwar fast überall sehr unangenehm kalt, aber nirgendwo stand die Luft.) Alle haben Maske getragen, wir hatten nur wenige Fälle von Nachlässigkeit und die wurden konsequent nach Hause geschickt.

    Ich denke, dadurch sind wir vor spürbarer Ausbreitung in der Schule verschont geblieben.


    Aber was uns aufgeregt hat, war die Informationspolitik der SL. Nur die unmittelbar Betroffenen erfuhren von ihr von Quarantäne oder Teilquarantäne von Klassen. Nichts wurde offiziell an das ganze Kollegium weitergegeben, sondern lief nur über Flurfunk. Der funktioniert bei uns allerdings trotz der Größe des Kollegium sehr gut, so dass wir alle am Ende doch gut unformiert waren. Aber eben nicht von der Stelle, die die Verantwortung hat. Da ist unglaublich viel Vertrauen verloren gegangen und ich glaube, das wird auch nach der Pandemie nicht wieder herzustellen sein.

    Bei uns gab’s den nie.


    Früher war das Personal in unserer örtlichen Rewe-Filiale superunfreundlich. War schon eine Art Running Gang in unserer Familie.

    Dann wechselte der Franchise-Nehmer - und siehe da, dasselbe Personal superfreundlich. Was hatte der alte Chef mit denen bloß gemacht? :staun:

    Ich habe aktuelle einen Schüler, in dessen Haushalt das Internet ausgefallen ist, und die Telekommunikationsfirma schickt keinen Techniker wegen Corona. Ganz klasse! Ist im Shudown ja nicht so wichtig wie Zeitschriften oder Haarspülungen.

    Darüber hinaus hat das Kind sein Datenvolumen aufgebraucht. Neues kaufen ist nicht drin.

    Da würde eines der vielen schönen neuen Tablets, die nutzlos da unkonfiguriert bei uns im Keller liegen, auch nicht helfen.

    Bei mir funktionierte der Datenabgleich nicht mehr. War ganz seltsam: Ich bekam erst eine Begegnung mit geringem Risiko angezeigt. Danach habe ich ein Update gemacht, weil ich dachte, dass mir dann das Datum angezeigt würde. Danach war die Begegnung weg und es stand wieder auf „Keine Risikobegegnungen", danach bekam ich eine Fehlermeldung und die Risikoberechnung tat es gar nicht mehr. Heute Morgen klappt es wieder. Aber die Risikobegegnung ist weiterhin verschwunden.

    Und unser speichelleckendes Kreisblatt hat die einzige Schule, deren ipads schon eingerichtet sind, in einem Artikel als leuchtendes Beispiel für erfolgreiche Digitalisierung durch die Kommune hingestellt.

    Na danke, denn auch. Ich warte schon auf empörte Elternmails, warum das an anderen Schulen denn offenbar so viel besser laufe. :uebel:

    Bei uns liegen jetzt jede Menge ipads nutzlos herum, weil die von der Stadt beauftragte Firma es nicht schafft, sie einzurichten. Wir selbst dürfen es nicht. Ich schätze, dass die Dinger erst dann in Betrieb gehen, wenn sie veraltet sind.

    (Es handelt sich nämlich um dieselbe Firma, die es seit Jahren(!) nicht gebacken kriegt, uns flächendeckendes WLAN einzurichten, und zur Krönung letzten Monat auch die letzten abgedeckten Ecken abgeschaltet hat. Jetzt, da wir es dringender brauchen denn je, haben wir gar keins mehr. Mein Kommune ist sich echt für keine Form von Misswirtschaft zu schade.)

    Ich kann nur für meine Schule sprechen: Bei uns laufen niemals Stellen leer. Wir bekommen einfach vom Ministerium nicht genügend zugesprochen. Seit Jahren gehen jährlich 6-10 Kollegen in den Ruhestand und wir können nur 4-6 Stellen ausschreiben. So bluten wir halt nach und nach aus. Und die Gymnasien werden plötzlich mit Stellen überschüttet. Eine einzige Abordnung davon ist bei uns gelandet. Eine einzige.

    Mit denen kann man nicht drahtgebunden kommunizieren? Privat setze ich nach Möglichkeit Ethernet ein. WLAN ist halt prinzipbedingt weniger zuverlässig.


    Um den Unterricht aus dem Klassenraum zu streamen, muss man ja keine ortsveränderlichen Geräte einsetzen.

    Grundsätzlich natürlich nicht. Indes habe ich kein Gerät mehr, das einen Ethernet-Port hat. Der Adapter kostet 30 Öcken, dazu noch das LAN-Kabel. Die macht meine SL nicht locker, denn dann kämen die übrigen 150 Kollegen auch an.

    Aber jetzt wäre das ohnehin arg knapp.

    Ich finde es unverschämt, dass für Gymnasien ein Bedarf jetzt gedeckt wird, der noch gar nicht vorhanden ist, während Gesamtschulen jetzt nur zu 90% besetzt sind. Das ist klar mit Blick auf die Zufriedenheit der Wählerklientel entschieden worden. Und in der Diskussion von Distanzunterricht wird dann immer wieder die Chancenungleichheit als Totschlagargument herangezogen. Soviel kann ich gar nicht essen, wie ich :uebel: möchte.

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