Beiträge von Arkona

    Persönlich mit dem Fall befasst? Ja und nein!
    Nein, da ich nicht an der betroffenen Schule arbeite.
    Ja, da man als bayerischer Lehrer schon auch persönlich betroffen ist. Der Fall ist so ungeheuerlich - ein Schulleiter bricht das Schulrecht über die Köpfe seiner Lehrer hinweg und bekommt dafür bis jetzt öffentlich Rückendeckung vom Kultusministerium, das den Fall aber nicht mal sorgfältig prüft. In meinem Kollegium war die Empörung über die Sache riesig, denn wenn das "Schule" macht, arbeiten wir bald in einem rechtsfreien Raum und sind Entscheidungen der Schulleitung machtlos ausgeliefert. Da ich in der Nähe wohne und deswegen die örtliche Presse verfolge, habe ich mir gedacht, dass ich die bayerischen Kollegen hier auf dem Laufenden halte, sollte ja wegen des Brisanz der Angelegenheit schließlich alle interessieren.
    Dass strafrechtliche (!) Ermittlungen gegen einen Schulleiter wegen seiner Dienstgeschäfte aufgenommen werden, dürfte übrigens wohl auch deutschlandweit ziemlichen Seltenheitswert haben.

    Hallo, der Fall bleibt spannend. Die Staatsanwaltschaft Coburg hat mittlerweile offiziell Ermittlungen gegen den Schulleiter aufgenommen. Ihm wird Falschbeurkundung im Amt vorgeworfen. Laut Artikel in der Zeitung wird die Ermittlung noch eine ganze Zeit in Anspruch nehmen, es sollen auch Zeugen vernommen werden. Online kann man leider nur diesen Artikel nachlesen, der das Ganze etwas verkürzt darstellt: http://www.br.de/nachrichten/o…chummelvorwuerfe-100.html
    Das Kultusministerium hingegen hatte sich zur Prüfung des Falls (es geht immerhin um 93 Abiturarbeiten!) nur wenige Tage Zeit gegönnt und dann dem Schulleiter, der früher selbst Mitarbeiter im Ministerium war, trotz seines Rechtsbruches Rückendeckung gegeben. Nun wird das Ganze also von unabhängiger Seite geprüft. Ich bin gespannt...

    Ich wollte nur mal über die neuesten Infos in diesem Fall berichten. Durch die Anhebung um einen Punkt wurden viermal "0 Punkte" aufgehoben. Das dürfte die Zahl der Durchfaller an der Schule stark reduziert haben. Dass dieses Vorgehen vom KM gedeckt wird, ist ja klar. Schließlich dürfen im G8 bekanntlicherweise nicht mehr Leute durchfallen als früher und die dieses Jahr etwas niedrigere bayernweite Durchfallquote als 2012 wurde lautstark als Erfolgsgeschichte verkauft. (http://www.np-coburg.de/lokal/…urienten;art83423,2717275 )


    Inzwischen hat jemand den Schulleiter wegen Amtsmissbrauchs angezeigt: (http://www.infranken.de/region…smissbrauch;art214,490163). Schon wieder so ein "Mist von außen" - so die wenig selbstkritische öffentliche Außerung des Schulleiters am Schulfest: http://www.infranken.de/region…r-Monddiaet;art214,487336 ). Denn wer ist schuld an der ganzen Sache? Laut Zeitung natürlich die Lehrer. Denn "die Schule ist nun mal lehrerabhängig.


    Wie übrigens die Noten im Fach Deutsch schon immer - von der Grundschule bis in die Qualifikationsstufe (früher Oberstufe). Gute
    Lehrer motivieren ihre Schüler, da stehen Authentizität und Pädagogik neben einander. Der gute Lehrer traut dem Schüler zu, seine Leistung
    abzurufen. Dem guten Lehrer vertraut der Schüler. Leider gibt es aber eben auch eine ganze Reihe anderer Lehrkräfte, die dann zum Leidwesen
    und Schaden aller, ein Leben lang unkündbar sind und deren Waffen letztendlich immer die spitzen Rotstifte sind": http://www.infranken.de/region…einen-Punkt;art214,490165 .

    Interessant heute die Aussagen des Vorsitzenden des bayerischen Philologenverbandes zu dem Fall. Auch er sieht die Deutschlehrer als Verantwortliche an und das Kumi hat natürlich wie immer Recht.


    "Eine Überprüfung des Ministeriums hat ergeben, dass die Arbeiten zu hart bewertet wurden. Jetzt muss sich die Fachschaft Deutsch an der
    Schule mit dem Schulleiter zusammensetzen, um Einigkeit bei der künftigen Bewertung von Abiturnoten im Fach Deutsch zu erreichen."
    [...] So ein Fall wie Coburg sei ungefähr so selten wie der Vorgang an der Privaten Schweinfurter Fachoberschule, wo alle Schüler beim schriftlichen Abitur scheiterten. An der Überprüfung durch das Kultusministerium lässt Schmidt keinen Zweifel: "Die nächst höhere Instanz arbeitet noch genauer als die vorherige."
    Im Detail nachzulesen unter http://www.np-coburg.de/region…nzelfall;art83463,2710083


    Ist dem Herrn eigentlich bewusst, wen er vertritt und für wen er sich um Gottes willen einzusetzen hat?
    Wer so einen Verband als Vetreter hat, kann einpacken. Ich war bis heute leider auch da Mitglied, werde am Montag austreten.

    Zu
    a)Nein, er darf das nicht. Das zumindest hat das Kumi festgehalten. Aber er wird trotzdem gedeckt und die "Schuld" öffentlich den Lehrern zugeschoben. Wie gesagt, ich bin fassungslos!


    b) Die Motivation für sein Handeln? Ich bin nicht an dieser Schule, aber ich weiß, dass in Coburg ein großer Konkurrenzdruck unter den Schulen herrscht. Da will einer besser abschneiden als der andere und der Schulleiter wird als besonders "linientreu" beschrieben - er war früher selbst im Ministerium in der Gymnasialabteilung. G8 muss doch ein "Erfolgsmodell" sein. Falls nicht, dann werden halt die Noten frisiert.
    Laut Internetkommentaren waren an der Korrektur 10 Lehrer beteiligt, die sich alle in ihrer Notengebung einig waren. Die Lehrer haben sich also in 180 Fällen pauschal um einen Punkt geirrt. Der Schulleiter gibt dabei sogar in der Zeitung zu, dass er die Aufsätze nur "stichprobenhaft" (!) untersucht habe, bevor er die Noten verändert hat.
    Abseits des generell irrwitzigen Vorgangs stößt mir als Deutschlehrer dabei besonders sauer auf, dass das Kumi behauptet, rein formal sei alles sauber gelaufen. Nun wird einem doch schon im Ref in den ersten Wochen eingebläut, dass zu jedem Aufsatz ein Wortkommentar zu verfassen ist, der alle relevanten Bereiche (also z.B. Rechtschreibung, Inhalt...) berücksichtigt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Schulleiter in seiner Nacht und Nebelaktion 91 Wortgutachten abgeändert hat. Die Gutachten werden nun also nicht mit den Noten übereinstimmen. Einer formaljuristischen Überprüfung würde die Notengebung nie und nimmer standhalten. Aber klagen wird ja niemand, denn bessere Noten nehmen die Schüler gerne natürlich mit...

    Eigentlich steht alles schon in der Überschrift: In Coburg hat ein Schulleiter nach der Abikorrektur pauschal alle Arbeiten im Fach Deutsch um einen Punkt angehoben. Dafür bekommt er jetzt sogar Rückendeckung vom Ministerium. Ich bin fassungslos. Was meint ihr darüber?


    Zum Nachlesen:
    http://www.spiegel.de/schulspi…-abi-tuning-a-911855.html
    http://www.infranken.de/region…-bestaetigt;art214,480745
    http://www.welt.de/regionales/…irektor-nur-zum-Teil.html

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