Hallo,
bei uns bedeutet GU "gemeinsamer Unterricht" von "Regelschülern" und Kindern mit sonderpädagogischen Förderbedarf. Ich finde es sehr schwierig, diesen Unterricht so zu organisieren, dass er für alle gewinnbringend ist und jeder Erfolgserlebnisse haben kann.
Habt ihr noch weitere Beispiele? Wie organisiert ihr die Differenzierung für LB-Kinder? Inwiefern profitieren sprachbehinderte Kinder vom GU bzw. wie werden sie bereut?
Bei uns ist es momentan so, dass die "sprachbehinderten Kinder" zwar in der GU-Klasse sitzen, jedoch teilweise keinerlei Betreuung/Sprachtherapie bekommen. Die 3 Stunden, die ihnen "zustehen", werden beispielsweise für andere Regelschulkinder genutzt etc. Die eigentlichlichen GU-Kinder (Sprache) bekommen nichts.... die LB Kinder profitieren von einer Doppelbesetzung und von Nachhilfeunterricht durch die Sonderpädagogen. Die ES-Kinder bekommen ebenfalls keine Förderung - dürfen höchstens mal an einer Nachhilfestunde teilnehmen. Manchmal setzt sich der Sonderpädagoge während des Unterrichts neben die Schüler. Mehr passiert nicht!!! Für die Schüler ist es oft recht angenehm, dass zwei Lehrer im Raum sind, besonders in Stillarbeitsphasen.
Für den Regelschullehrer bedeutet es aber auch, immer einen "Zuschauer" im Raum zu haben, der ggf. "eingreift", wenn er glaubt, dass er etwas besser erklären kann. Es bedeutet für den Regelschullehrer weniger Spontanität, weil man ja a) darauf achten muss, dass man sich an Absprachen hält und nicht dauernd während des Unterrichts umplant b) Organisation etc. auf andere Stunden legt c) darauf achtet, dass der Sonderpädagoge etwas zu tun hat (also weniger Unterrichtsgespräch).... d) durch zwei Erwachsene im Unterricht auch mehr Unruhe entsteht.....e) die Kinder verwirrt sind, wenn zwei Erwachsene unterschiedliche Vorstellungen von der Bearbeitung einer Aufgabe haben ...
irgendwie habe ich das Gefühl, dass auch die Kompetenzen von Sonderpädagogen nicht entfaltet werden können... das KANN doch nicht zufriedenstellend sein! Für keinen... oder doch?
Ich erwarte: Sprachförderung, Verstärkerpläne für ES Kinder, Differenzierung/Kleingruppenunterricht für LB-Schüler, bei denen Methoden "förderschulgerecht" und das Material individualisiert und genau auf die Kinder abgestimmt ist (also nicht einfach aus Büchern rauskopiert), klare Zielformulierungen für GU-Kinder, eigenständige Differenzierung der Klassenarbeiten mit eigenen Bewertungskriterien auf der Basis der Förderpläne, regelmäßige Elterngespräche mit den Eltern der GU-Kinder, Analyse des Sprachstandes der SQ-Kinder, Stärkung des Selbstbewusstseins der LB-Schüler durch Schaffung von Erfolgserlebnissen...
Verlange ich zu viel? Wenn die Sonderpädagogen im GU das nicht leisten (können), wären die Kinder doch an Förderschulen besser aufgehoben - denn dort bekommen sie diese Förderung. Es ist natürlich einfacher, im Unterricht nur "dabei zu sein" oder phasenweise zu unterrichten - aber das kann doch nicht der Sinn sein!!!! Oder??? Wie ist es bei euch???