Hallo,
ohje, das ist ka kein so schöner Einstieg mit der neuen Klasse. Da er ja schon kürzer beschult wird, sind schon Maßnahmen gelaufen, das passiert ja nicht einfach so. Also würde ich mir zuerst mal die Akte schnappen und nachsehen, was bisher passiert ist (nicht nur an Vorfällen, auch an Konsequenzen). Vielleicht ist ja auch ein Gespräch mit der vorherigen Klassenleitung möglich?
Bedroht er Mitschüler mit dem Messer, ist das in dem Moment eine klare Gefährdung und ein Verstoß gegen die Hausordnung, aber mit Sicherheit auch weitere Gesetze. War das schon zu deiner Zeit oder davor?
Ich kenne es zu gut, dass man, wenn so ein Schüler abhaut, erstmal versucht ist, ihm hinterher zu rennen, um die Situation nicht noch weiter eskalieren zu lassen. Das Problem ist aber, wie du selbst schon schreibst, dass du in dem Moment den Rest der Klasse unbeaufsichtigt lässt. Also entweder in der Nachbarklasse Bescheid sagen und Tür auf lassen solange du weg bist, oder aber einen Mitschüler bitten, im Sekretariat/bei der Schulleitung Bescheid zu geben, dass der Junge weggelaufen ist. Ihm sollte auch nochmal klar gemacht werden, dass so ein Verhalten nicht akzeptabel ist (das wird ihn nicht interessieren, ich weiß, aber du kannst die Belehrung aktenkundig machen und bei späteren Maßnahmen darauf verweisen, dass der Junge XY am ..., ....und .... belehrt worden ist, dass er sich der Aufsicht durch die Lehrkraft nicht entziehen, das Schulgelände nicht verlassen etc. darf.)
Notfalls Polizei rufen. Ist ein doofes Gefühl, aber es ist nicht den Job, den ganzen Tag Kinder einzufangen.
Lehrer beschimpfen, Kinder verprügeln usw. sind alles Dinge, die mündliche und schriftliche Verwarnungen sowie Verweise, Versetzungen in Parallelklassen bzw. einen Ausschluss vom Unterricht wert sind. Ich weiß, das packt das Übel nicht an der Wurzel, aber wenn der kleine Kerl des Öfteren mal zu hause war für mehrer Tage, sehen vielleicht auch die Eltern ein, dass Handlungbedarf besteht.
Bevor sich jetzt andere Forenmitglieder auf mich stürzen, ja, ich weiß, man muss die Ursache finden und versuchen, das Verhalten des Jungen in den Griff zu bekommen. Für mich ist es aber eine Grundvorraussetzung, dass Elternhaus und Schule an einem Strang ziehen, sonst wird das nur selten was. Und ich bin mittlerweile auch dazu übergegangen, den "Rest" der Klasse wieder mehr in den Fokus zu rücken, nicht umsonst steht doch im Schulgesetz sowas wie "sowohl Schüler als auch Lehrer haben ein Anrecht auf ungestörten Unterricht".
(klingt das nur in meinen Ohren sehr ironisch?)
Das mit dem Beschimpfen ist ne schwierige Kiste. In dem Moment, in dem er so aufgebracht ist, bringt es nichts mit ihm zu reden. Oft geht das später oder am nächsten Tag. Aber es sollte ihm doch deutlich aufgezeigt werden, dass er hier eine Grenze überschreitet.
Und ansonsten gilt wie bei allem anderen auch: Notieren, notieren, notieren. Vielleicht ein kleines Schulheft ins Klassenbuch, wo die alle Vorfälle dokumentiert werden (auch von den Kollegen, vielleicht auch Dinge der anderen Schüler, sowohl gute als auch schlechte. Dann bleibt es zumindest nach außen hin fair. ) Erfahrungsgemäß reicht der dafür vorgesehene Platz im Klassenbuch bei Weitem nicht aus.