Zitat
Original von kleiner gruener frosch
1. Es ist zumindest meine Erfahrung, dass die Notengebung als Motivation nicht zieht.
2. Denn die Zeugnisnoten (auf die alles hinausläuft) sind weit weg.
So weit denken die Schüler in der Regel gar nicht. Also lassen sie sich damit auch nicht gut motivieren. In der Regel klappt das erst gegen Ende des Schuljahres. In den letzten 2 Wochen.
kl. gr. Frosch
3. P.S.: row-k, deine Beispiele habe ich übrigens auch nicht wirklich verstanden.
Lieber Frosch!
Ich nehme Dein posting mal als Aufhänger für meine Antwort. Und damit gleich zu 3.! Ich überspitzte natürlich über Gebühr, so dass der Zusammenhang kaum noch erkennbar erscheint, ist er doch viel zu "weit weg".
Und wenn ich den Schülern keinen Bezug zwischen ihren Leistungen, die sich ja in Noten ausdrücken, gebe, fragen sie, "wofür sie dieses oder jenes denn brauchen und/oder, ob man damit Geld verdienen kann." (Hawkeye)
Und wenn ich aus dem Bekanntmachen der Noten ein pures "Noten-Vorlesen" mache, also nur die Noten dahinsage, ist der motivierende Effekt dahin. Er verkehrt sich sogar ins Gegenteil.
Warum nicht alle Leistungen der Schüler mit einer bestimmten "Feierlichkeit" und MOTIVIERENDEN Kommentaren ergänzen?!
Dabei kann ein "Vier" eine durchaus respektabele Leistung darstellen - gerade in Mathe, Chemie oder Physik und das sollte honoriert werden, indem man es als Lehrer auch hervorhebt.
Genauso kann man eine "Sechs", die auf Verwechslung (Zahlendrehern, durchweg falsche Anwendung eines Lösungsweges usw.) beruht, auch beispielsweise so kommentiert werden: "Schade, du hattest in JEDER Aufgabe multipliziert, statt zu dividieren. NUR DARUM war alles falsch. Aber ich zeig's dir gleich nochmals und dann geht es in Zukunft."
Ja, das kostet beim Wiedergeben der Arbeiten etwas Zeit. Diese Zeit ist aber gut angelegt, eben, WEIL in dieser Zeit motiviert werden kann.
Zur Motivation an sich, also zu 1..
Ein bisher immer schlechtester Schüler hatte sich (nicht viel, aber erkennbar!!) verbessert. Zwar war seine Arbeit immer noch eine "gute Fünf", aber er war auf dem richtigen Weg, was ich ihm auch sagte. Und ein anderer Schüler war dieses Mal schlechter als er - mit "glatter Fünf".
Sein triumphierendes Gesicht hättet Ihr sehen sollen ... Und? Eines Tages schrieb er in Mathe eine "Zwei" und sein Kommentar war: "Jetzt habe ich Mathe verstanden."
Mein Kommentar dazu: "Ja, das merkt man." Das war das genau richtige Maß des Lobes, denn Lob sollte sachlich sein, um nicht als Schmeichelei dazustehen. Zu schmeichelhaftes Lob setzt die schlechteren Schüler (und die besseren auch!!) herab.
zu 2. Zu "Was nützt mir Mathe, wenn ich doch zB. Arzt werden will?"
Meine Antwort: "Nix! ... Jedenfalls nützt es nicht direkt. ... ABER ... Mathe trainiert das Denken. Hat euch das noch keiner gesagt? ... Dazu ein Beispiel ..." usw. usf.
Auch klar für mich: Wenn ich selbst als Schüler solche Motivation nie erlebte und mich immer nur meiner Noten schämte, fällt es schwerer.
Ein einfacher Vorschlag: Sachliche Komplimente üben! Die gehen leichter über die eigenen Lippen. Also keine Schmeicheleien, sondern sachliche Bemerkungen, wenn jemand gut ist - durchaus genügen wenige Worte, wie zB. "Jawohl!" oder "So ist's richtig." oder "Genau so macht man's." oder, oder oder.
Habe ich mich nun verständlicher ausgedrückt? Verzeiht meine Übertreibungen! Manchmal sticht mich eben auch der Hafer.