ZitatMelosine schrieb am 17.11.2006 14:31:
...Nur einen Schüler habe ich, da weiß ich langsam nicht mehr, was ich machen soll.
Er tut einfach fast nichts. Darauf angesprochen, sagt er, dass er keinen Bock hat und eh auf die Sonderschule kommt oder ähnliches. Das versuche ich ihm nun schon seit Schuljahresbeginn auszureden, aber hält daran fest...
Das scheint seine Überzeugung zu sein.
Menschen lassen nicht gern von ihrer Überzeugung ab - egal, woher diese auch kommen mag. Wenn man dem (selbst in bester Absicht und sei es noch so motivierend) nur entgegenredet, glaubt einem der Beteffende nicht.
Im Vier-Augen-Gespräch würde ich ihm sagen, dass er auf mich den Eindruck macht, als wenn er wirklich auf die Sonderschule gehört. Ich teile also seinen Glauben, bestätige ihn. Das schafft ein gewisses Vertrauen.
Erst dann hört er mir wirklich zu.
Dann kann man den kleinen Kerl in die Zukunft der Sonderschule mit ein paar gezielten Fragen "entführen", lässt ihn Vermutungen äußern, wie es dann sein wird und lässt ihn am besten reden, reden, erzählen und ruhig auch abschweifen...
Mit weiteren Fragen, die sich auch durchaus auf das Abschweifen beziehen können, kommt man irgendwann zu des Pudels Kern. Wichtig ist, sofort den Mund zu halten, sogar die eigene Frage zu unterbrechen, wenn der Andere dabei in eine Alltags-Trance gerät (ist leicht zu erkennen - jeder kennt das aus eigener Erfahrung.)
Sollte der Redefluss aufhören, kommentiert man höchstens mit einem vorsichtigem und leisem, fragendem "Hmm?" oder "Und dann?" oder "Und wie?" oder "Aha" u.ä.
Für solche Gespräche braucht es Zeit, die aber gut investiert ist. Und: Es braucht eine Person, der das Kind Vertrauen schenkt.
EDIT: Tippfehler