Ich bereite derzeit die Abschlussfeier vor. Ich vergleiche mich mal mit einem meiner Absolventen - nennen wir ihn Hans..
Hans beginnt eine Maurerlehre. Ehrenwerter, durchaus benötigter Beruf. Er wird ab 1.September beginnen und ist dann 15 Jahre alt.
- Auszubildende im ersten Lehrjahr: 548-632 Euro - Mittel: 600 - jährlich:- 7200
- Auszubildende im zweiten Lehrjahr: 752-971 Euro- Mittel: 850- jährlich:- 10200
- Auszubildende im dritten Lehrjahr: 956-1227 Euro- Mittel: 1100- jährlich:- 13200
Danach Tarif: Monatliches Bruttogehalt 2.561,77€- jährlich:-30741
Wenn Hans 28 Jahre alt ist, wird er brutto 7200+10200+13200+307410 =338.010€ verdient haben und sich mit ein paar Kumpels das erste Haus hergestellt haben.
Was Ferien betrifft, kommt er mit Betriebsurlaub, Schlechtwetterregelung im Winter und die normalen Feiertage auch auf 50-60 freie Tage.
Er wird, bis er 65 ist, ohne Lohnerhöhungen 338.010€ plus 37*30741=1.475.427 € verdient haben.
Ich hatte mit 28 Jahren 12000 € Bafög-Schulden.
Wenn ich nun (wegen Vergleichbarkeit bei Renten- und Krankenversicherung) das Gehalt eines Lehrers nach TVL für 37 Jahre errechne, dann sind das im Mittel 37*4468.89*12 €
=1.984.187 €
Wer würde Lehrer werden, wenn sich der Verdienst nicht unterscheiden würde? Zumindest so, dass der Lebensverdienst den eines Maurers etwas übersteigt?
Nebenbei: Jeder Ingenieur oder Betriebswirt würde sich einen derartigen Vergleich verbitten.
Warum müssen wir Lehrer unser Gehalt eigentlich gegen Lehrer-Kollegen verteidigen? Eigentlich unfassbar.
Kein Wunder, dass die Gewerkschaften Mühe haben, Lohnanpassungen für Lehrer durchzusetzen.