Beiträge von alias

    Als ich noch jung und motiviert war 8), wollte ich mit den Eltern meiner Klasse den Raum mal an einem Samstag neu streichen. Vorher kam aber eine Dame von der STadt um zu prüfen, ob es in Ordnung war, diesen Raum zu streichen :sterne:. Sie legte mir ein Dokument vor, in dem ich unter anderem unterschreiben musste, keine pornografischen Zeichnungen an der Wand anzubringen.

    Dann halt nicht ...

    Selbst zu streichen kann gewaltige Probleme nach sich ziehen. An unserer Schule hatte ein Elternvertreter danach gerichtlich durchgesetzt, dass der Raum nicht genutzt werden durfte, bis ein Gutachten erstellt war, das die Unbedenklichkeit der Farbe für die Raumluft und somit für die Schüler bestätigte.
    Das war nicht spaßig.

    Wir haben zur Zeit 400 originalverpackte Notebooks im Keller stehen. Sind vor 3 Monaten gekommen, um bedürftige Schüler im Distanzunterricht damit auszustatten. Da kein Distanzunterricht mehr sttattfindet, dürfen die Geräte jedoch nicht ausgegeben werden.

    Klar, dass Schilda in NRW liegt - gepostet ohne politische Verknüpfung ... ähem .. ;)

    Nebenbei - ich erinnere mich daran, dass wir damals in der 7.Klasse einen Wettstreit der Parallelklassen ausfochten - welche Klasse die meisten Vermerke im Tagebuch "schafft" ;)

    Auf mich trifft auch das Gedicht von Ringelnatz zu und ich hoffe, für manche meiner Schüler ebenfalls:


    An meinen Lehrer

    Ich war nicht einer deiner guten Jungen.

    An meinem Jugendtrotz ist mancher Rat

    Und manches wohlgedachte Wort zersprungen.


    Nun sieht der Mann, was einst der Knabe tat.

    Doch hast du, alter Meister, nicht vergebens

    An meinem Bau geformt und dich gemüht.

    Du hast die besten Werte meines Lebens

    Mit heißen Worten mir ins Herz geglüht.

    Verzeih, wenn ich das Alte nicht bereue.

    Ich will mich heut wie einst vor dir nicht bücken.

    Doch möcht ich dir für deine Lehrertreue

    nur einmal dankbar, stumm die Hände drücken.


    Joachim Ringelnatz (1883 – 1934)

    Ich frage mich immer, wie lange wir Lehrer eigentlich noch "nur" reagieren und irgendwie lenken müssen?


    Ich denke, wir haben erhebliche Probleme in der Gesellschaft, insbesondere in unserem Schulsystem, die sich (auch) derart auswirken. Wann wird endlich mal öffentlich und nachhaltig Tacheles geredet? Ganz vieles hängt an der Erziehung durch die ELTERN. Wann dürfen z.B. wir Lehrer endlich einmal offen sagen, dass in diesem und jenem Fall dieses oder jenes schlichtweg nicht in Ordnung ist, dass die Zustände in vielen Schulen (insbes. in den sog. Sek-I-Schulen) schülerseitig katastrophal sind und die Eltern verdammt noch mal ihre Pflicht tun sollen, als allererstes in der Erziehung ihrer Kinder... ?!!

    Nun - vermutlich auch noch die nächsten 3000 Jahre. Auch Sokrates hatte sich bereits über "die Schüler von heute" beschwert.
    Die Schüler*innen der Klassen 7 und 8 waten im Hormonsumpf.

    Wichtigste Selbsterkenntnis für dich:
    DU bist nicht schuld.

    Auf Schwäbisch:
    "Des g'hört so."

    Nimm es sportlich - und mit Gelassenheit und Humor. Es ist schwer. Manchmal muss man auch deutlich zeigen, wer der Leitwolf im Rudel ist. Und konsequent bissig reagieren, wenn andere Schüler durch das Verhalten Einzelner im Lernfortschritt behindert - oder sogar gemobbt werden.

    Auch wichtig:
    Trage keine Rangkämpfe vor der Klasse aus. Du verlierst. Opfere ruhig einige Minuten der Unterrichtszeit für ein Gespräch auf dem Flur oder in der Pause. Scheu' dich nicht, Unterstützung von der Schulleitung einzufordern und störendes Schülerverhalten zu notieren. Mit Datum, Ort und Uhrzeit.
    Ich hatte mir dazu eine Kladde zugelegt. Es muss nicht alles inflationär im Klassenbuch erscheinen.
    Aber wenn es zum "Showdown" mit Eltern und Schulleitung kommt, ist es vorteilhaft, eine Dokumentation des Fehlverhaltens zur Hand zu haben.

    Es ist immer wieder erstaunlich, dass KuK den Arbeitgebern die Arbeit abnehmen und ihre Interessenvertretung nach Strich und Faden schlechtreden.
    Selbst schuld. Ohne Rückendeckung der Beschäftigten kann keine Gewerkschaft etwas durchsetzen.
    Die Eisenbahner haben das kapiert. Die Lehrer (noch) nicht.

    Nebenbei: Wer hier die höchsten Forderungen an die Gewerkschaft stellt, hat eine gute Möglichkeit, diese Forderungen durchzusetzen.
    Eintreten. Sich selbst in Funktionsämter bewerben. Machen.

    Und nicht mäkeln und lamentieren. Das ist billig. Und dumm.

    Willkommen in der Schulwirklichkeit.
    Nimm's nicht persönlich. Du bist - wenn ich das richtig verstehe - nun im eigenverantwortlichen Unterricht. Die Kids sind Corona-geschädigt und müssen sich erst wieder an normale Strukturen gewöhnen. In manchen Klassenstufen kannst du ein Methodenfeuerwerk abbrennen und die Kids plappern trotzdem munter drauflos. Die haben auch eine feine Antenne für deine Unsicherheit (die Reffi-eigen ist)
    Um welche Klassenstufe handelt es sich? In 6-9 tanzen die Hormone Samba.

    Ich bin raus. Nachdem nun alle möglichen Nachkommastellen-Verfechter meine Schüler besser kennen als ich und ich für den "menschlichen Blick" und den pädagogischen Spielraum bei der Notengebung nun angegangen werde, verabschiede ich mich wieder.

    Gehabt euch wohl.

    Es wäre sinnvoller gewesen, konsequent zu sein, dann wären sie vielleicht nicht (mehrfach) in der Lehre gescheitert.)

    Bei derartiger Glaskugel-Pädagogik kann ich nicht mithalten. Ich habe mich darauf beschränkt, die Auswahl der Praktikaplätze in der Berufsvorbereitung möglichst passgenau mit den Schülern und den Eltern zu planen, sowie die Breite der beruflichen Möglichkeiten (auch für Schüler jenseits der Mathe-4) darzustellen. In ihrem Beruf (als Floristin) benötigt diese Schülerin keine Religionskenntnisse, muss keine Aufsätze verfassen und die notwendige Mathematik erledigt die Registrierkasse - die sowieso von der Chefin bedient wird. Sie macht den Beruf gerne. So what.

    Die Schülerin hatte den Ausführungen nach einen ganzen Stapel Fünfen angesammelt. Da ist es doch nur konsequent, dass sie keinen Abschluss bekommt. Oder hätte sie nach dem neuen Bildungsplan mit vier Fünfen bestanden?

    Ja. Auch nach dem alten. Nach dem neuen Bildungsplan hätte sie nun wieder mehr Möglichkeiten des Ausgleichs - weil wieder der gesamte Fächerkanon jeweils als Einzelnote gewertet wird und die unseligen Fächerverbünde aufgelöst wurden. Nun kann eine 5 in Religion wieder durch eine 2 in Sport ausgeglichen werden. Das ist auch volkswirtschaftlich ein Gewinn. Es bleiben weniger Schüler sitzen, kommen früher ins Berufsleben und zahlen Steuern und ihre Beiträge ins Rentensystem. Auch Beiträge für deine Rente. Egal ob du Beamter oder Angestellter bist.

    Ich weiß, dass auch das eine absurde Argumentation ist, wenn es um die Begründung der Notengebung geht. Aber in diesem Bereich nutze ich bei Grenzfällen meinen pädagogischen Spielraum zum Nutzen des Gemeinwohls - und der Kinder.

    alias: Ich habe selten eine so absurde „Argumentation“ gelesen.

    Nicht die Argumentation ist absurd, sondern der letzte Bildungsplan in Ba-Wü war absurd. Samt Notenverordnung, die solche Blüten und absurde Notenbildungen und Ausgleichsberechnungen hervorgebracht hatte. Das wurde nicht ohne Grund im neuen Bildungsplan wieder revidiert.

    Nebenbei: Das Mädchen hat einen echten, gültigen Hauptschulabschluss. Samt Note 5 in Religion. Es besteht die Möglichkeit des "eingeschränkten Hauptschulabschlusses", bei dem die Fremdsprache Englisch nicht gewertet wird. Sie kann nun keine Fremdsprachensekretärin oder Krankenschwester werden (es sei denn, sie qualifiziert sich nach) aber es ist ein offizieller Schulabschluss.

    Dass hier einige mein Bauchgrimmen im "pädagogischen Begleitverfahren" und der Notenfindung nicht nachfühlen können, ist mir bewusst. Das sind in der Regel KuK, die Noten auf 2 Dezimalstellen berechnen, damit sie "objektiv" sind. :autsch:

    Nein, die geht nicht flöten. Die kriegt dann jemand anders, die sie nicht kriegte, wenn sie jemand mit geschenkten Noten bekommt. Seht’s doch ein. Ihr habt nichts zum Verschenken im Säckl. Die Lehrstelle, die ihr der einen „verschaz“ müsst ihr einer anderen wegnehmen.

    Vom "Lehrstellenmarkt" hast du scheinbar nicht viel Ahnung. Mittlerweile gibt es viele Lehrstellen, die unbesetzt bleiben - weil alle nur noch "Job mit Krawatte" wollen. Diese Lehrstelle wäre unbesetzt geblieben.

    Sie hatte doch deiner Info nach auch noch in Mathe, Englisch und Hauswirtschaft eine 5. Warum wäre sie dann wegen Religion durchgefallen? Scheinbar war sie insgesamt grottenschlecht!

    Religion war die 5 - die den Ausschlag gab. Gut - da könnte man auch Mathe dafür definieren.
    Wenn es um eine Nichtversetzung in einem normalen Schuljahr gegangen wäre - geschenkt.
    Aber wenn wegen Religion die Abschlussprüfung versemmelt wird und die Lehrstelle flöten geht, kann ich schon die Frage nach Recht, Glaube und Gnade stellen - zumal gegenseitige Aversionen (Schülerin-Relifachlehrer) mit Ausschlag gebend waren. :sauer:

    Mich wundert etwas, dass du das so am Reli-Kollegen fest machst, wenn doch die Schülerin auch in vielen anderen Fächern mangelhafte Leistungen hatte. Möglicherweise hat sie dann zu Recht den Abschluss nicht erhalten können.

    Du beurteilst das aus der SEK II-Sicht. Ich beurteile das aus der Sicht des Klassenlehrers einer Hauptschul-Abschlussklasse, der den Job mehr als 30 Jahre macht - und in Zeugnissen SELTENST eine 5 in Religion notieren musste - in einer Abschlussklasse noch nie.

    Die Schülerin hatte auch in Deutsch eine 5 - was sich wohl auch auf die schriftliche Leistung in Religion ausgewirkt hat. Dass Religion als "das Zünglein an der Waage" das Nichtbestehen einer Abschlussprüfung bewirkt - während aus Sport, Musik und Kunst (als Fächerverbund MSG), jeweils nur ein Fach für den Ausgleich und die Schnittberechnung zählt - und im Fächerverbund WAG (aus Technik und Hauswirtschaft) nur die Gesamtnote zählte, war ein Konstruktionsfehler der Versetzungsordnung in Ba-Wü - der in der neuen Versetzungsordnung glücklicherweise geändert wurde.
    In früheren Jahren hatte dieses Fach nicht diesen Stellenwert. Im gesamten Schuljahr mussten ZWEI Tests geschrieben werden. Da hat man als Kollege (bei gutem Willen) durchaus Möglichkeiten, Leistungsnachweise einzufordern, die einen "noch ausreichenden Glauben" bescheinigen.
    Diesen hat er der Schülerin sicherlich ausgetrieben. Eine weitere Kandidatin für den Kirchenaustritt.

    In der Abschlussklasse hätte ich gerade in einem solchen Fach Gnade vor Recht erwartet - und die Schülerin nicht wegen Religion in eine Zusatzrunde geschickt.
    Manches muss, manches muss nicht. Es wäre auch möglich gewesen, eine Zusatzarbeit zum Ausgleich einzufordern. Aber zwischen der Schülerin und dem Kollegen war der "menschliche Graben" zu tief und der Glaube an die Vergebung der Sünden zu schwach.
    Mit anderen Kollegen haben wir einen Weg gefunden, dass die Schülerin den Abschluss geschafft hat und eine Ausbildung beginnen konnte.Die Unerbittlichkeit und Diskussionsverweigerung des Fachkollegen hat jedoch dazu geführt, dass der Graben zwischen uns dem Gran Canyon gleicht.
    Mein Verständnis von Christentum - und Pädagogik - ist anders.

    Leider sind Noten nicht objektiv. Es sind Momentaufnahmen, die zudem jeweils im Verhältnis zum Leistungsspektrum der Gruppe - und zur Lehrkraft - stehen.


    Über die Jahre als Klassenlehrer habe ich schon einiges erlebt. Weil an der Werkrealschule in den vergangenen Jahren Sport, Musik und Kunst als Fächerverbund "MSG" am Jahresende zu einer Note zusammengefasst werden mussten (sic!) hatte mir eine Kollegin die Sportnoten (um das besser ausrechnen zu können) immer auf 2 Dezimalstellen genau (sic !!!) übermittelt. Ich musste das dann mit den Kunstnoten (die im 4-Haufen-Verfahren + Mitarbeit) entstanden waren, den Musiknoten (die aus Referaten und Tests resultierten) im Verhältnis der unterrichteten Stunden zusammenwursteln. Dass von 3 Sportstunden pro Woche jeweils eine Stunde durch den Spaziergang zur Sporthalle und das Umkleiden bestand, war unerheblich. Absurdistan in Reinkultur - im Nebenfach hinnehmbar, denn die meisten Schüler erhielten am Ende in MSG sowieso die Ratatouille-Note "befriedigend".


    In der Abschlussklasse bestand ein Kollege (kein Pfarrer) im Fach Katholischer Religion darauf, einer Schülerin die Note 5 zu geben (IMHO eine Verhaltensnote). Weil die Schülerin in Mathematik, Englisch sowie in Hauswirtschaft ebenfalls auf 5 stand, hätte eine Wiederholung des Schuljahres erfolgen müssen - was bei dieser Schülerin sinnlos vertane Lebenszeit gewesen wäre. Es wurde dann möglich, durch Abwahl der Fremdsprache den eingeschränkten Hauptschulabschluss zu erteilen. Ein Austritt aus der Kirche hätte die Religionsnote nicht getilgt. Wäre ich katholisch, wäre ICH - mit Verweis auf diesen menschlichen Gnadenbeweis des Kollegen - ausgetreten. :sauer:

    Slightly off-topic:
    Ich hatte keine Tintenstrahler-OHP-Folie zur Hand und gedacht - try it.

    Laminierfolien sind innen angeraut. Also Laminierfolien getrennt, am oberen Rand mit Tesa-Krepp quer auf ein Schreibmaschinenpapier fixiert, mit dem Cuttermesser auf Format geschnitten und bedruckt.
    Funzt ;) Beim Fotodruck gibt es ein paar Stellen, an denen die Farbe leicht abperlt. Vielleicht habe ich an dieser Stelle Fingerabdrücke hinterlassen. Den nächsten Versuch starte ich mit Handschuhen.

    BTW: Ich habe einen Brother MFC J5335DW und auf A3 ausgedruckt, weil ich große Negative für die Herstellung von Cyanotypien machen will.

    Mich verunsichert die Tatsache, dass es einerseits wirklich sehr wenige Fälle bei sehr vielen Impfungen sind, aber andererseits ein Land nach dem anderen die Vergabe an jüngere Menschen einstellt. Machen die das WIRKLICH wegen 30 Fällen auf mehrere Millionen Impfungen? Oder gibt es da noch mehr, was wir nicht wissen?

    Wie hier auch viele argumentieren, sind es so wenig Betroffene, dass es übertriben klingt, den Impfstoff nicht mehr zu geben. Daher glaube ich, dass es dafür Gründe geben muss...

    Das Hauptproblem liegt darin, dass hier Politiker entscheiden - und keine Mediziner. Politiker, die auch Mediziner sind (wie Lauterbach oder Braun), sprechen sich dafür aus, weiterhin mit Astra zu impfen.

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