Ich kann ja leider auch nur als ehemalige Matheschülerin sprechen und nicht als Lehrerin, aber aus diesem Grund kann ich mich flip nur anschließen. Mathe war bei mir die reinste Berg- und Talfahrt: je nach Lehrer. Ich bin auch ein Mensch, der das Ganze verstehen mussen, damit er mit irgendwas umgehen kann. Zum Formelauswendiglernen war ich viel zu faul! Und das von der 1. bis zur 13. Klasse.
Folglich hatte ich in Mathe Spaß, wenn der Lehrer mir klar machen konnte, worum es eigentlich geht und warum man etwas so und so macht. Wurden Aufgaben nach Schema F gerechnet und ich wußte nicht warum, hab ich sie auch noch beim 100. Mal falsch gerechnet.
Ich denke, das Problem liegt, wie flip auch schon geschildert hat, darin jemandem Mathematik zu vermitteln. Und da hat man es als studierter Mathematiker glaube ich nicht unbedingt leicht. Die Lehrer, bei denen ich schlecht war in Mathe, waren nicht unbedingt schlechte Lehrer: waren herzensgut und haben sich nach bestem Willen bemüht, uns alles zu verklickern. Aber sie kamen einfach nicht von der hochtheoretischen Fachebene los und konnten einfach nicht wirklich erklären, worum es bei bestimmten Aufgaben ging. Und da konnten sie es mir fünfzig Mal auf die gleiche Art und Weise erklären und ich hab's immer noch nicht kapiert.
Glück hatte ich von der 9. bis 11. Klasse, in der ich einen Lehrer hatte, dem das super gelungen ist. Wie genau, kann ich jetzt leider aus der Erinnerung nicht mehr sagen. Wahrscheinlich war es einfach anschaulich.
Dieser Lehrer hatte im übrigen zur Folge, dass ich mich doch tatsächlich zu 'nem Mathe-LK durchgerungen habe, allerdings leider mit mäßigem Erfolg, weil ich dann wieder an eine Lehrerin geriet, deren Erklärungen ich wieder gar nicht mehr folgen konnte. Ich bin bis zum Abi quasi nur auf der mechanischen Rechenebene geblieben, womit ich bei Analysis noch ganz gut gefahren bin, aber bei STochastik leider komplett versagt habe.
Vielleicht liegt der Haken in der 12 genau darin: Vieles fehlt aus vorherigen Jahren, die Motivation ist auf dem Nullpunkt und der Fachsprache des Lehrers kann man ohnehin nicht folgen. Das Mathepflichtabi macht's bestimmt auch nicht besser. Ob tatsächlich ein Niveauverfall stattgefunden hat, kann ich jetzt wegen mangelnder Erfahrungswerte natürlich nicht sagen, aber ich vermute mal fast, dass früher die mechanische Rechenebene strikter trainiert wurde und damit bessere Noten zustande kamen. Da befinden wir uns ja vielleicht gerade in einer Umbruchphase, in der das mathematisch-logische Denken mehr im Mittelpunkt steht.
Alles nur Vermutung... vielleicht dummes Geschwätz... wie gesagt, bin keine Mathelehrerin.
Was ich sagen will: Vielleicht würde es dir helfen, wenn du zunächst (scheinbar) grundlegendere und ganz banale Dinge machst und erklärst, vielleicht brauchst du daraufhin das wirklich SChwierige gar nicht unbedingt so oft erklären, weil du die fehlenden Grundlagen bei der Schülern ausgeglichen hast. Und was mir sehr geholfen hat, war, wenn das Ganze in einen konkreten Gesamtzusammenhang eingeordnet war, d.h. eine "reale" Situation vorhanden war, die mir den Verständnisrahmen gegeben hat.
Tja, nur so als Idee ins Blaue hinein....
Ich kenne ja weder dich, noch deinen Unterricht, noch deine Schüler. Vielleicht hast du's ja schon so probiert.
Lieben Gruß,
Mia
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