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Original von klöni
Hallo Mia:
mit der systemischen Supervision hast du einen guten Punkt erwähnt. Ich möchte Konfliktsituationen des Real Life und nicht irgendwelche in Watte gepackten fiktiven Spielchen bestreiten müssen.
Mir wurde etwas unwohl, als ich das hier gelesen habe. Ich fühlte mich sofort in der Defensive, als sei ich gefordert, für die Kollegen an Regelschulen Stellung zu beziehen.
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Es wäre jetzt fies, wenn ich sagen würde: Das war klar, dass sich hier mindestens einer sofort angesprochen und angegriffen fühlen würde.
Nein, mein Beitrag hat so eine Reaktion natürlich provoziert. Das war in Sachen Gesprächsführung ganz bestimmt nicht clever, aber ich nenne die Dinge auch gerne mal beim Namen und wollte auch nicht um den heißen Brei herumreden.
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Du schreibst, du nimmst diese Kollegen oftmals "wie ein rohes Ei" wahr. Deine Schlussfolgerung (der ich nicht ganz folgen kann) ist, dass diese Lehrer Vieles persönlich nehmen, was gut gemeint sei. Außerdem schlussfolgerst du, sie fühlten sich unsicher und hielten sich für unfehlbar. Ist dies jetzt ein sachliches oder ein persönlich gefärbtes Urteil?
Eine ganz subjektive Sichtweise und eine rein persönliche Interpretation ist das natürlich.
Gut gemeint ist übrigens von mir zunächst mal gar nichts. Ich bin doch keine alte Großmutter, die gute Ratschläge gibt.
Beratung verstehe ich als fachlichen Austausch über eine fachliche Problematik. Als Beratungslehrerin hab ich doch nicht automatisch die Weisheit mit Löffeln gefressen. Im Gegenteil, der jeweilige Kollege ist zunächst mal der Experte in der problematischen Angelegenheit, weil er den Schüler (darum geht es ja in aller Regel) viel besser kennt als ich.
Eine gute Beratung zeichnet sich in meinen Augen dadurch aus, dass der Berater als Außenstehender Dinge ins Blickfeld rückt, die man als Involvierter möglicherweise nicht so wahrnimmt (im Sinne "den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen") und mit Hilfe einer guten Gesprächsführung unterstützt man den Beratenden dabei, selber sinnvolle Lösungswege zu finden. Logischerweise versuche ich natürlich Ideen und Anregungen zu liefern, wenn der Kollege an einen Punkt geraten ist, an dem er zunächst nicht weiß, wie er weiter verfahren soll.
Aber weder gebe ich vor, wie etwas genau zu tun sei noch kritisiere ich die bisherige Vorgehensweise. Was die Kollegen dann aus der Beratung machen ist letztlich ihre Sache.
Ausnahme ist natürlich, wenn klar wird, dass das Kind ins VÜFF-Verfahren muss. Dann folgt die Vorgehensweise nicht mehr pädagogischen, sondern bürokratischen Gesichtspunkten und ist somit gesetzlich vorgeschrieben.
Zu einer Beratung unter pädagogischen Gesichtspunkten kommt es aber oft nur erschwert, weil es eben manchmal so schwer ist pädagogische Vorgehensweisen überhaupt zu thematisieren. Natürlich überlege ich mir, warum das so ist und bin bislang zu oben genannter Sichtweise und Interpretation gelangt.
Aus deinem Beitrag lese ich jetzt raus, dass es auch an meiner mangelhaften Beratungskompetenz liegen könnte. Eine mögliche Ursache könnte das natürlich sein, aber schlechtgelaufene Beratungen versuche ich selbstverständlich zu reflektieren, bin dabei aber nur selten zu dem Ergebnis gekommen, dass es vorrangig an meiner Gesprächsführung lag. Aber auch das kam natürlich schon vor, gerade meine ersten Beratungen direkt nach dem Ref waren echt grauenvoll.
Aber da ich nun nicht die einzige Beratungslehrerin bin, die mit der Problematik zu kämpfen hat, schließe ich eigene mangelhafte Kompetenz als alleinige Ursache mal eher aus.
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Ich kann deiner Argumentationslinie -ganz sachlich gesprochen - nicht folgen. Wäre ich ein Kollege in einem solchen Gespräch, würde ich deine Einstellung mir gegenüber vermutlich spüren und sofort dicht machen. Aus dem guten Grund, weil ich erneut erleben müsste, dass ich für meine Situation keinerlei Verständnis und Unterstützung erhalte, nicht mal von der Beratungslehrerin.
Also sorry, aber ganz ehrlich: Das ist genau das, was ich mit Eiertanz meine. Und genau das kostet so unendlich viel Nerven und Geduld, wenn man mit Kollegen spricht und jedes Wort, jede Handbewegung und jeden Blick auf die Goldwaage legen muss, damit auch ja nicht der Eindruck entstehen könnte, dass man vielleicht kein Verständnis für die Situation haben könnte. Und warum überhaupt kommst du auf die Idee, dass ein Beratungslehrer keine Unterstützung geben möchte? Hallo? Das genau macht den Job doch aus! Ich fahr doch nicht aus Spaß mit superengem Zeitplan von Schule zu Schule, um mir dann mal einen Kaffee kochen zu lassen und zu sagen, tut mir leid, also dafür hab ich nun wirklich kein Verständnis, sehen Sie zu, wie Sie allein klar kommen.
Davon abgesehen, wenn das in einem Fall mal wirklich nötig sein sollte, würde ich das schnellstmöglich sagen und meine Zeit anderweitig investieren.
Im Privatleben kann jeder von mir aus gerne dicht machen, wenn er bei mir irgendwelche negativen Schwingungen vermutet, aber in der Zusammenarbeit mit Kollegen erwarte ich ein Mindestmaß an Professionalität und Effektivität.
Und natürlich verhalte ich mich in Beratungen auch professionell, egal, was ich zu sehen bekomme. Ich bin doch nicht da, um den Unterricht zu beurteilen und schon gar nicht die jeweilige Lehrerpersönlichkeit. Egal, was ich persönlich nun davon halte.
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Ich vermute mal, dass sich deine Beobachtungen auf einige Beispiele beziehen und nicht pauschal zu verstehen sind. Ich würde mich fragen, wie ich solchen Kollegen helfen könnte, damit sie in diesen Situationen nicht wie ein rohes Ei reagieren müssten, wenn es sicjh denn so darstellt.
Diese Frage ist mehr als berechtigt. Deswegen mache ich den Eiertanz ja auch mit und versuche der Beratung ein Setting zu geben, in welchem wir zu einer vernünftigen Arbeitsgrundlage kommen. Ob mir das gut oder nicht gut gelingt, versuche ich zu reflektieren, letztlich können es aber natürlich nur die Kollegen beurteilen, mit denen ich zusammenarbeite. Wäre vielleicht eine Evaluation wert, aber wenn ich das Stichwort "Evaluation" in den nächsten paar Jahren innerhalb einer Konferenz freiwillig in den Mund nähme, würde ich vermutlich erschlagen werden.
Interessant wäre die Frage übrigens auch, wenn man die "Kollegen" mit "Eltern" ersetzt und "ein rohes Ei" mit "unverschämt".
Ich denke auch hier kann man Situationen oft entschärfen, wenn man eine klare und gute Basis für eine konstruktive Zusammenarbeit schafft. Manchmal ist Unverschämtheit seitens der Eltern auch einfach ein Zeichen von Hilflosigkeit.
Aber wenn alles nichts hilft, halte ich es auch so wie Elternschreck es beschrieben hat. Da muss man dann eben durch.