Gut, grundsätzlich kann man in seinem Unterricht, sofern die Evolutionstheorie behandelt wird, die betreffenden Lernenden bitten die Finger in die Ohren zu stecken und leise ein Kirchenlied zu summen...
Ich hatte bis dato zweimal das Vergnügen mit dem Thema. Einmal im fachtheoretischen Unterricht von einer christlich-fundamentalistischen Schülerin bei der Farbvererbung des Pferdes. Das andere Mal in meiner Zoopädagogenzeit. Da hatte sich ein Leistungskurs Biologie eine Führung über "Menschenaffen" gewünscht. Träger der Schule war die betreffende Landeskirche und irgendwann kam dann auch das Thema des Kreationismus auf; Zitat:"Sie wissen ja, dass wir eine christliche Schule sind und daher nicht an die Evolution glauben" - also auch wieder der Zusammenhang mit einem vermeintlichen "Glauben an die Evolutionstheorie".
Ich habe in den Situationen versucht die Unterschiede zwischen "Glauben", "These" und "Theorie" sowie die Beobachtungen, welche zur Theoriebildung der Evolution geführt haben, zu erarbeiten. Gerne auch anhand "moderner" Beispiele wie Kohlmeise und Silber-/Heringsmöwe. Dazu gehört für mich aber eine Menge Gehirnschmalz und Geduld (Ursprung der Bibel, Entstehung des AT und NT, Schöpfungsmythen der verschiedenen Kulturen, ...). Das nicht alles was in der Bibel steht unumstößliche Fakten sind, kann man am besten anhand dieses Werkes selbst erarbeiten - man nehme nur die Unterschiede zwischen den vier Evangelien.
Ausserhalb vom System Schule habe ich diese Thesen von Jesus Freaks, ProChrist-Mitgliedern und Bibellesebundlern gehört, meist ergänzt von der Behauptung, dass Fossilienfunde das Werk des Teufels seien, um die Gläubigen vom rechten Pfad abzubringen... manchen Menschen kann man nicht helfen. Und wer sich nun einmal unbedingt den großen allmächtigen Bart am Himmel wünscht, vielleicht weil seine eigene Vaterfigur nicht so omnipotent und unfehlbar ist, wie man es gerne hätte, der wird sich von wissenschaftlich fundierten Argumentationslinien nicht überzeugen lassen wollen. Da muss dann vielleicht auch erstmal der Psychiater ran.