Beiträge von Jens_03

    @Jens_03: Natürlich kann man einen Mittelwert aus Noten bilden, das wäre der Median.

    Ist mir klar. Aus dem Kontext der Verwendung der Abkürzung M im Paper, mit bspw. der Angabe, dass beim Alter M=22,28 Jahre ist, bezweifle ich, dass der/die Teilnehmende Nr.XYZ zum Zeitpunkt der Untersuchung 22 Jahren und 102,27 Tage alt war. Naheliegender dürfte die Erfassung des Alters mit 22 Jahren, etc. sein, woraufhin M dann vermutlich das arithmetische Mittel darstellt.
    Da die Autoren nicht deutlich machen, dass sie eventuell doch in einer Tabelle dann mit M den Median meinen, ebenso nicht angeben, ob die Teilnehmenden die Noten auf zwei Nachkommastellen angeben sollten (sonst kommen wir nicht auf den Median=1,87, etc.), gehe ich davon aus, dass wir eben keinen Median haben, sondern einen wie auch immer berechneten anderen Mittelwert.

    Zur Studie: https://www.frontiersin.org/ar…fpsyg.2018.00481/full#B28


    Die ursprüngliche Forschungsfrage zu verfolgen und dann zu sagen "Total egal, ob der Prüfling Murat oder Max heißt, die angehenden Lehrkräfte sind offenbar bei der Bewertung nicht ausländerfeindlich", ist offenbar nicht reißerisch genug. Zumal in einem echten Diktat Murat sich zu recht beschweren würde, wenn Max bei gleicher Punktzahl eine andere Note hätte.

    Nein, eben nicht - zumal es den Unterschied zwischen 2 und 2 und 4 und 4 gibt. Und die angegebenen Werte deuten auf eine wesentlich höhere Spreitung in beiden Stichproben in Bezug auf die Noten hin. Dafür muss ich andere, naheliegender Methoden verwenden. Beispielsweise Mann-Whitney-U. Gebe ich dazu mal (fiktive) Zahlen mit vergleichbaren Mittelwerten, etc. ein, dann kommt man dort auf das Ergebnis "nicht signifikant". Das liest sich zu sehr, wie das im von Mikael geposteten Link: man sucht so lange, bis man einen signifikanten Unterschied findet. Würde die Studie strenger nach den Vorgaben der qualitativen Bildungs-/Sozialforschung ausgewertet werden, hätte ich damit weniger Probleme.

    Problem bei der Auswertung sind unsere in Zahlen ausgedrückten Noten, die keinen "Wert" im Sinne dieser Publikation haben. Bsp. IHK Schlüssel:


    "Sehr gut" = 100-92%
    "Gut" = 91-82%
    "Befriedigend" = 80-67%
    usw.


    Das ist keine Intervallskala. Und SD/MD für "3x sehr gut, 1x gut, 4x befriedigend" könnte man nicht bilden. Man muss diese Ergebnisse jedoch genauso auswerten und nicht über irgendwelche mathematischen Ansätze.
    Daran hapert es. Und die Auswertung im Paper ist schlicht und ergreifend falsch. Das andere kenne ich nicht.

    Nein, aber MD/SD sind meiner Kenntnis nach bei ordinalskalierten Auswertungen nicht zulässig. Mal werden, laut Paper, die Probanden mit einem Aushang und durch persönlichen Kontakt rangeholt, dann wieder nur durch persönlichen Kontakt. Max. 50 Leute pro Kohorte sind nicht gerade viel und erklären die sehr geringen Unterschiede. Zumal die in der Welt falsch zitiert sind. Der Unterschied zwischen 1,87 und 2,03 sowie 3,64 und 4,15 ist nicht sehr groß (https://www.frontiersin.org/fi…m/fpsyg-09-00481-t001.jpg). Gehen wir von den Erkenntnissen der Sozialforschung aus, dann ist der Unterschied zwischen der 1,0 und der 4,4 geringer als der zwischen der 4,4 und der 4,5 - das eine ist "bestanden", das andere ist "durchgefallen". Alles Punkte, die man berücksichtigen muss. Und das ist hierbei nicht geschehen.


    Und eine gewisse Form von Notenschlüssel wird jeder im Kopf haben - bedingt durch die vorhandenen Vorerfahrungen.

    Vielleicht wäre eine Feldstudie statt Online-Fragebogen doch zielführender gewesen. Zumindest hätte man da nicht so eine merkwürdige Befragung durchführen müssen, die erhebliche Defizite aufweist. Und offensichtlich waren die Probanden in der Vorstudie nicht so fit.


    Im Grundsatz muss man bei den meisten hier durchgeführten Befragungen sagen, dass es Bachelor-/Masterarbeiten sind. Mehr nicht. Ja, ein Student fühlt sich vielleicht ganz wichtig, weil er/sie "forscht" - aber irgendwie scheinen die Forschenden zu vergessen, dass auch Lehrkräfte ein Studium hinter sich haben. Und der eine oder andere von uns publiziert vermutlich auch hin und wieder in Journalen mit Peer-Review und Impact-Factor. Aber nun gut. Ich hab mich schon im Studium darüber amüsiert, dass jedes Semester wieder einige Leute loszogen, um ihre Diplom-/Masterarbeit über den Waldwildschäden im Bestand XY zu erfassen. Für eine schulpsychologische Arbeit sehe ich recht viele Ansätze - gerade dann, wenn es praxisbezogen sein darf.

    Zur Studie: aus Sicht der quantitativen Bildungsforschung gibt es da einige Defizite. Stimme ich voll zu. Ich selbst arbeite gerne auch qualitativ - und da muss man klar sagen, dass die Überzeugungen der Lehrkräfte dahingeht, kleinere Klassen ermöglichen einen besseren Unterricht, was hier bereits in diesem Thread deutlich wird. Vereinzelt findet dies Eingang in die Klassenbildungserlässe, man denke beispielsweise an jene im Berufseinstiegsbereich.
    Ich wage zu behaupten (ohne entsprechende Studien in der Größenordnung durchgeführt zu haben), dass sich die meisten Lehrkräfte kleinere Klassen wünschen. In einer Befragung im Berufsfeld Agrarwirtschaft war dies zumindest seinerzeit der häufigste Faktor zur Verbesserung des Unterrichts aus Sicht der Lehrkräfte, Schulleitungen und Bildungsexperten.


    Und auch hier: wenn sich Anekdoten häufen, dann ist das für den qualitativ Forschenden interessant und beachtenswert. Und selbst wenn es den Lernenden "nichts bringt" in einer kleineren Klasse zu sitzen, dann fehlt mir persönlich eine Untersuchung dazu, was es der Lehrerseite bringt - und dazu gibt es, so meine ich, relativ wenige Langzeitstudien. Andere Punkte könnte man ebenso diskutieren (Aufgabenstellung, Handlungsorientierung, lebensweltbezogene Aufgaben, berufliche Bildung, etc.).

    Bei neuem Nachdenken: sollte bei einer Lehrerkonferenz über das Thema "Gewaltprävention" nicht einfach mal handlungsorientiert das Rederecht per NHB-Turnier ausgefochten werden?

    Könnte (lokal) dazu führen, dass die Vertreter der Schulleitung zuerst am Boden liegen.
    Ich habe offen gestanden gerade zehn Minuten lang aus dem Fenster vom Arbeitszimmer gestarrt und mir das vorgestellt.... was da nicht alles für Konflikte gelöst werden könnten.

    Wir haben das in den Fachstufen so geregelt, dass am letzten Schultag vor den Sommerferien die schriftlichen Abschlussprüfungen durchgeführt werden. Da gibt es keine Diskussion um "Spaßtage", weil die Herrschaften ganz andere Sorgen haben.
    Nach der Zeugniskonferenz geht es in den Grund- und Fachstufen mit dem Unterricht für das kommende Jahr weiter. Typischerweise Besprechung der abzugebenden Projektarbeiten, usw.


    Zur Anwesenheit selbst: in den Fachstufen wird morgens jede Verspätung erfasst und dem jeweiligen Ausbilder mitgeteilt. Da gibt es kaum Disziplinprobleme, weil die sich für jedes Fehlen vom Unterricht beim Betrieb abmelden müssen und die in der Regel da sehr unentspannt sind, wenn Auszubildende fehlen.
    An den allgemeinbildenden Schulen hat man diese Möglichkeit wenn nur über die Eltern; und da die meisten eine eher negative Assoziation mit dem System Schule haben, in Kombination mit als "unnötig" wahrgenommenem Wissen, häufen sich solche Fehlzeiten. Andererseits stellt man, in meinen Augen, auch als Klassenteam den eigenen Unterricht negativ dar, wenn in den letzten Tagen vom ersten Gong bis zum Ende des Unterrichts nichts mehr gemacht wird. Ich kenne aus der eigenen Schulzeit solche Wochen, in denen man entweder gemeinsam gefrühstückt, einen Film geguckt oder Spiele gespielt hat.

    Kurz: wir haben eine Reihe von Gymnasialkollegen, die bei uns Unterricht erteilen. Mangelfächer sind immer die Sprachen und Politik, teilweise Biologie sowie die übrigen Naturwissenschaften. Leider ist es bei uns nicht so geregelt, wie in Polen. Hatte letzte Woche sechs Kollegen von dort zur Lehrerfortbildung da, die an die Berufsschule gewechselt sind und nun (staatlich finanziert) parallel zum Beruf das fachwissenschaftliche Studium nachholen... alles online im Fernstudium.

    Dazu: man vergesse die oben kurz genannten Berufsbildenden Schulen nicht. Eine Lehrkraft mit zwei Fremdsprachen und Politik wäre für alle mir bekannten Berufsschulen ein Segen. Und A13 ist A13.
    Aber bei der Kombination würde ggf. ein Auslandsjahr o. ä. in New Mexico oder Puerto Rico Sinn machen - da sind beide Sprachen Amtssprache.

    Dann lautet mein Rat: das Medientechnik-Lehramtsstudium in HH.


    Zu den Credits kann ich leider wenig sagen, meine mich aber zu erinnern, dass auch in NRW 30 CP für die Anrechnung eines Unterrichtsfaches notwendig sind - aber da lasse ich mich gerne korrigieren.

    Wenn ein Mediziner Lehrer werden will, bietet sich das wesentlich kürzere Aufbaustudium "Lehramt für Gesundheitsberufe" an - zumal in der Berufsgruppe (zumindest in Nds.) festgeschrieben ist, wie viel die nebenbei noch in einer Klinik/Praxis verdienen dürfen (mal eben knapp das fünffache einer anderen Lehrkraft).


    Ansonsten liest sich der einleitende Beitrag ein wenig wie die Wendy-Blümchen-Welt - und in anderen Foren dürfte an dieser Stelle wohl auch der Troll hinreichend gefüttert werden.

    Ist eigentlich recht einfach, da es im Nds. Schulgesetz steht:



    Zitat von Nds. Schulgesetz

    § 51Dienstrechtliche Sonderregelungen
    (1) 1Die Lehrkräfte erteilen Unterricht grundsätzlich in solchen Fächern undSchulformen, für die sie die Lehrbefähigung erworben haben, die Lehrkräfte mit derLehrbefähigung für Schulformen der allgemein bildenden Schulen auch inGesamtschulen und Oberschulen. 2Darüber hinaus haben die Lehrkräfte Unterricht inanderen Fächern und Schulformen zu erteilen, wenn es ihnen nach Vorbildung oderbisheriger Tätigkeit zugemutet werden kann und für den geordneten Betrieb derSchule erforderlich ist. 3Vor der Entscheidung sind sie zu hören. 4Sie sind verpflichtet,Aufgaben im Rahmen der Eigenverwaltung der Schule und andere schulischeAufgaben außerhalb des Unterrichts zu übernehmen.

    Wir haben 5-6 Lehrkräfte mit Zweitfach "Förderpädagogik/Sonderpädagogik", wovon einer das jedoch nicht mehr unterrichtet (1.500 SuS, 86 LK). Dazu eine ganze Reihe, die sich irgendwie durchbeißen. Derzeit zwei Werkerausbildungen, einige spezielle BVJ-/BEK-Klassen und den üblichen Mix aus Ehemaligen der verschiedenen Förderschulen, die nun in der Berufsausbildung sind. Unterstützung gibt es von zwei Schulsozialarbeiterinnen, eine davon mit förderpädagogischer Zusatzqualifikation.

    Hallo Jens,


    vielen Dank für deine Antwort. Ich interessiere mich ebenfalls für den Quereinstieg an die Berufsschule. Meine Frage war eigentlich, ob ich mich grundsätzlich zwischen Grundschule und BBS/Gymnasium entscheiden könnte, oder ob eine der beiden Optionen erst gar nicht möglich ist. Im Rahmen eines Nachmittagsprogrammes für Grundschüler habe ich mal einen kleinen Kurs gegeben. Das hat mir viel Spaß gemacht. Daher wollte ich vorweg einmal prüfen, ob ich dort eine Chance hätte.


    Studiert habe ich übrigens Informatik. Damit lässt sich wohl kein Erstfach "basteln", oder? Die Landesschulbehörde habe ich bereits (vor meinem ersten Forumsbeitrag) per Mail kontaktiert. Ich wollte erstmal abwarten und nicht zusätzlich mit einem Anruf drängeln.

    Gymnasium und BBS sollten die besseren Chancen sein. Informatiker werden bspw. an der Medien BBS in Hannover ausgebildet. Die rekrutieren, so meine ich, ebenso aus dem Markt der regulären Absolventen, wie auch die E-Techniker. Das Angebot an LA-Absolventen ist da ähnlich klein, wie bei uns. Lehramt für Grundschulen würde ich mir aus dem Kopf schlagen.

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