Puh, BNE an der Schule umzusetzen, wird meist sehr heterogen wahrgenommen.
Vorweg: Alle Ansätze, die die Lehrkräfte selbst nicht umsetzen können (Heizungsanlage, Anschaffung eines Mülltrennungssystems, etc.), kann man gegenüber der Schulleitung immer wieder thematisieren. Aber man kann sich daran auch aufreiben, weil die Schulträger aufgrund knapper Kassen gerne blocken. Ein Beispiel: Die BNE-Ansprechperson der Nachbar-BBS (Haustür zu Haustür keine 100 m, gleicher Hausmeister, gleiches Reinigungsunternehmen, etc.) sprach mich an, dass wir dringend etwas, z. T. Mülltrennung, unternehmen müssten. Ich war zuerst irritiert. Dann stellte sich heraus, dass bei uns ein System etabliert und unterstützt worden war, die handelnden Personen des Schulträgers bei unseren Nachbarn diese Möglichkeit jedoch in Abrede stellten. Um so etwas zu vermeiden, bilden sich in Niedersachsen aktuell sehr viele regionale BNE-Netzwerke.
Im Unterricht selbst arbeite ich beispielsweise damit, dass ich die Mehrdimensionalität von BNE (lt. Erlass in Niedersachsen haben wir, neben Ökonomie, Sozialem, Ökologie und Kultur auch noch Politik, Ethik und Religion) sowie die 17 SDGs von den Lernenden mit dem Unterricht verknüpfen lasse - läuft als Abfrage vorweg, welche Dimensionen und Ziele an das Lernfeld (BBS!) anknüpfen. Generell ist es wichtig, dass BNE eben nicht "on top" läuft, sondern die Grundhaltung für den Unterricht ist. Ansätze sind z. Bsp., wie man Dienstleistungen und Produkte langlebiger machen kann, Upcycling, Recycling, etc. An den allgemeinbildenden Schulen wäre es weiterhin bedeutsam, dass entsprechende Ansätze nicht nur von den Teams Sachkunde, Biologie, Erdkunde und Politik behandelt werden, sondern ebenso die anderen Fächergruppen. Englisch, um überhaupt am internationalen Diskurs partizipieren zu können, Religion, um die historischen Ansätze zu verstehen (bspw. warum die Pastoren im 18. Jhd. anfingen, plötzlich Texte zu verfassen, in denen sie den zu hohen Verzehr von Fleisch kritisierten, den zu hohen Verbrauch von Brennstoffen in schlecht gedämmten Häusern bemängelten, darauf hinwiesen, dass man Bienen, Wespen und Hornissen schützen solle, das die Arbeit der Frauen mehr Wertschätzung bekommen sollte und das alle Menschen Teil einer globalen Gemeinschaft seien). Im Grundsatz ist es mir, als forstlichem/agrarischen Lehrer, eigentlich immer wichtig zu verdeutlichen, dass wir mit endlichen Ressourcen sparsam umgehen müssen und nachwachsende Rohstoffe so nutzen, dass wir auch nur das Nachwachsende entnehmen. Dafür benötigt es ein Denken in Generationen. Ich hab mir dazu mal ein Projekt für eine nachhaltige Suppe ausgedacht. Hintergrund war der Gedanke, dass eine Klasse etwas erntet, was eine Vorgängergruppe angebaut hat und man so mehrere Jahrgänge und Generationen miteinander verbindet. Ebenso halte ich es für sinnvoll, wenn man im Biologieunterricht (sofern es Teil des Unterrichts ist) bei der Bestimmung der Waldgesellschaften in der Sek II die Ergebnisse an einem Standort auch dauerhaft erfasst. Wir setzen das seit 14 Jahren um und haben an verschiedenen Forstorten die dauerhafte Transition von einer Waldgesellschaft in eine andere, an Wärme und größere Trockenheit angepasste dokumentieren können. Dafür haben wir (Schülerinnen, Schüler und ich) die bestehenden Bestimmungsschlüssel um die (sub)mediterranen Zeigerpflanzen erweitert.
Das in aller Kürze.
(Wer Material haben will, bitte eine PN.)