Ich bin Quereinsteigerin BBS, allerdings mit einer komplett anderen Vorgeschichte als du, Joe...
In meiner ersten Ausbildung war ich Diplom-Übersetzerin und habe ein paar Jahre im öffentlichen Dienst (Stadtverwaltung /Volkshochschule) gearbeitet, dort war ich im mittleren Dienst gruppiert; nach elf Jahren öD kam ich über den Quereinstieg in den Vorbereitungsdienst.
Das Ref musste ich wie "normale" Lehramtsstudenten auch absolvieren, allerdings musste ich zusätzlich ein pädagogisches Kolloquium machen, was ein paar Stündchen meines Lebens gekostet hat, aber natürlich Sinn gemacht hat.
Nun habe ich das Examen bestanden und sogar Aussicht auf eine Planstelle, was der Vorteil an Quereinsteigern ist: uns stellt man ein, wenn ein großer Bedarf herrscht und oft winkt Quereinsteigern nach dem Ref auch eine Verbeamtung.
Unterschätze aber das Referendariat nicht!! Ich bin eine Person, die sehr anpassungsfähig ist, die Ohren auch mal auf Durchzug stellen kann und insgesamt recht belastbar ist. Aber in unserer Stammgruppe haben einige Quereinsteiger das Handtuch geschmissen, weil sie mit dieser, hm, ich nenne es mal "Parallelwelt" nicht klar kamen. Man wird im Ref oftmals klar darauf hingewiesen, dass man in der Ausbildung ist und das untere Ende der Bohnenstange darstellt. Solltest du eine Person sein, die Probleme damit hat, sich unterzuordnen, dann dürfte das Ref eine sehr harte, wenn nicht gar unmöglich zu schaffende Zeit sein.
Auch kommst du immer mal wieder in Situationen, wo du in der Luft hängst, z.B. die Zeit, bis du im Vorbereitungsdienst bist. Von der ADD hört man bis kurz vor knapp immer nur "Wir BEABSICHTIGEN, Sie einzustellen...". Ein bisschen Risiko ist also inklusive.
Ich für mich selbst kann behaupten: Ich habe keine Sekunde bereut, ins Lehramt gewechselt zu haben - aber ich habe zuvor (durch meine Unterrichtstätigkeit an der VHS) jahrelang mit dem Gedanken gespielt.
Finanziell wird für mich, wenn ich verbeamtet werden sollte, der Lehrberuf ein Paradies sein. Das hat für mich aber immer die zweite Geige gespielt. Vielmehr fand ich immer den Beruf an sich spannend. Und er ist es auch.