Beiträge von Susi Sonnenschein

    Inwiefern ist "etwas Positives sagen" ein Kennenlernspiel?

    Also, für mich als Lehrer wär's schon hilfreich, wenn ich so mit den Schülern irgendwelche Eigenschaften verknüpfen könnte. Mir würde es helfen, die Namen schneller zu lernen.


    Und Schmidt zu dem Kennenlernspielchen und den Metaplankarten: Ich kann mir grundsätzlich erst mal alles an Vorschlägen vom Seminar vorstellen. :hammer:

    Hallo Haubsi, meine erste Klasse im Ref damals war auch eine BF2. Viele BF-Klassen, die ich bisher hatte, hätten ein Kennenlernspiel geliebt - aber nicht im Februar...

    Die Schüler kennen sich oftmals schon seit der BF1, sie haben gestern ihr Halbjahreszeugnis bekommen und schielen schon in Richtung Schulabschluss.

    Ein Kennenlernspiel zum jetzigen Zeitpunkt passt also nicht wirklich.


    Wenn deine Fachleitung unbedingt eines haben will (manchmal kann man sich echt wundern, wie ahnungslos die vom Seminar sind), dann mach's halt, aber mach's nicht zu lang.


    Erklär den Schülern, dass es für dich wichtig ist, sie kennenzulernen, das werden sie verstehen.


    Auf jeden Fall Organisatorisches mitbringen (Art, Anzahl und Gewichtungen der Leistungsfeststellungen) und eine Reserve in der Tasche haben, wenn du schneller durch bist mit dem, was du geplant hast.


    Schließe mich außerdem samu an, plan nicht zu viel!

    Ach du meine Güte, Haubsi, so wird das nichts. Ich geb dir jetzt mal ein paar pragmatische Ratschläge (manche wiederhole ich):

    1. Dein Mann muss aus seiner Jammerrolle raus. Kein Mitleid mit ihm! Er arbeitet Vollzeit. Du auch! Der muss da jetzt durch.

    2. Nirgendwo steht geschrieben, dass eine Mutter mehr fürs Kind da sein muss als ein Vater. Ich habe das Gefühl, du fühlst dich mehr verantwortlich als er. Das ist aber nicht so!

    3. Schlechtes Gewissen bringt dich nicht weiter! Schieb es beiseite! Du investierst jetzt in die Zukunft. Die nächsten Monate werden hart, aber sie sind machbar und irgendwann vorbei.

    4. Lerne, zwischen Wichtigem und nicht so Wichtigem zu unterscheiden und hab den Mut, das nicht so Wichtige auch mal sein zu lassen.

    5. Schneller als bügeln geht: Hände nass machen, über das Zerknitterte streichen und schnell glatt föhnen. Geht auch am angezogenen Kind, da sieht man auch das Zerknitterte besser.

    6. Der Haushalt ist jetzt mal ein paar Monate nicht so wichtig. Wenn du fertige Lehrerin bist, kannst du dir eine Haushaltshilfe gönnen.

    7. Statt Metaplankarten und Pinwand tut's im Alltag auch kleingeschnittenes Kopierpapier und Kreppband -> Arbeitsergebnisse einfach an die Tafel oder Wand pappen.

    Der Vorteil? Es ist eine Sek II Schule. Im Prinzip sind die Schüler mehr oder weniger freiwillig dort.

    Also, wir in RLP haben an der BBS auch Sek. I.
    (BVJ>Berufsreife, BFI+II>Qual.Sek.I)


    Viele unserer Schüler sind nicht freiwillig hier (sie sitzen z.B. ihre Schulpflicht ab oder verdienen sich so das Kindergeld) und das zeigt sich auch an ihrem Verhalten. Unterricht bei uns im BVJ und in der BF ist nichts für Zartbesaitete.

    Ich bin zwar ein anderes Bundesland, kann aber dennoch meinen Senf zur Schulart BBS dazu geben.


    Je nachdem, an welcher Schule du landest, kannst du von der zielbewussten Abiturientin Franziska über den 23-jährigen Marius, der mal wieder versucht, seine Mittlere Reife zu machen bis hin zum kleinen Lucas, der nach dem Besuch der Förderschule nun probieren möchte, die Berufsreife zu erlangen, alle in einem Schuljahr unterrichten. Bzw., je nach Stundenplan, an einem Tag.


    Wir an unserer BBS haben Pausenaufsicht, aber die besteht im Großen und Ganzen darin, ein paar nette Worte mit den Schülern zu wechseln und durch Schwaden von Cannabisduft zu laufen.


    Elternarbeit hat man eher selten - zu 95% sind die Schüler erwachsen oder haben Erziehungsberechtigte, die sich nicht für sie interessieren.


    Was ich persönlich blöd an BBS finde: die Fluktuation an Schülern. Man kann gar nicht so schnell kucken, wie sie kommen und wieder gehen.


    Ich sehe es wie Hannelotti: Wenn die Schüler in den 1-2 Schuljahren, in denen sie bei uns sind, Pünktlichkeit und Bitte/Danke gelernt haben, haben wir BBS-Lehrer was erreicht. Unterricht ist oft Nebensache (überspitzt gesagt).

    Wir haben Kollegen, die eingesammeltes Geld von Schülern verlegen, die das nicht so ganz kapieren, wie man eigentlich Noten macht, die nie in ihre Fächer kucken und keine Schreiben/E-Mails lesen, die 1 Minute nach Unterrichtsbeginn gemütlich vom Parkplatz ins Lehrerzimmer schlendern und die auch mal vergessen, dass sie heute Unterricht haben und nicht in die Schule kommen. :hammer:


    Ihr macht mich glücklich, dass es nicht überall so ist. :klatsch:


    PS: Ich habe aber auch ganz viele tolle Kollegen. :prost:

    Mein Highlight zum Thema war eine Kollegin, die im Halbjahr einfach keine Noten gegeben hat.
    O-Ton „Es muss auch mal ohne Noten gehen.“

    :klatsch:
    Ja, genau, die Frau kenne ich. Wir haben auch so eine im Kollegium.
    Ihr berühmtestestes Zitat bei einer Notenkonferenz: "Ich weiß jetzt auch nicht, welche Note ich geben soll." (sie konnte sich nicht zwischen 3 und 4 entscheiden)

    Ich glaube, das Problem besteht oft darin, dass wir in unserer Lehrerdaseinsblase sitzen und meinen, alle anderen hockten in der gleichen.
    Dabei fällt einem beim aufmerksamen Lesen dieses Forums oft auf, wie unterschiedlich unsere Teller doch sind... Dessen sollten wir uns vielleicht öfter mal bewusst sein.

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