Beiträge von Susi Sonnenschein

    Vieles, was du aufzählst Donnerstag1208 ist nach meiner Erfahrung Realität an BBS.


    Ich persönlich sehe die von dir beschriebenen Dinge nicht als Problem an, denn ich mag es, mit "schwierigen" SuS zu arbeiten.

    Was meinst du denn mit "weil sich die ganze Leistung die man aufbringt für einen selbst wohl kaum lohnt"?

    Es kann sehr lohnenswert sein, wenn man einen Schüler, der kaum ruhig auf dem Stuhl sitzen kann, mal ein paar Minuten dazu motivieren kann, sich mit etwas zu beschäftigen oder wenn man es irgendwie schafft, dass ein schwänzender Schüler regelmäßiger in die Schule kommt!

    Humblebee, aber wir sind uns trotzdem einig, dass es die von mir genannte Vorgehensweise gibt, auch wenn das an eurer Schule zum Glück nicht der Fall ist.


    Ich kann von meiner Schule zum Beispiel ganz sicher behaupten, dass wir in unseren Vollzeitbildungsgängen Schulabschlüsse verschenken. Das geht von Herunterschrauben des Niveaus über freiwillige Zusatzleistungen zur Notenverbesserung bis hin zu Notenanpassungen in den Zeugniskonferenzen.

    Naja aber genau das macht ja schon was aus. Ich finde, mein o. g. Dichtgummiaustauscher sollte dann während der Ausbildung eben schon gute Prüfungen schreiben dürfen um sich nicht ständig nur doof zu fühlen. Der weiss ja eh schon, dass es zum mehr als zum Dichtgummiaustauscher nicht reicht.

    Ja, auf jeden Fall. Ich meinte damit nur, dass ich darauf in meinem Text nicht eingehe.

    Wenn es nach mir ginge, würde ich Noten sowieso abschaffen und verbal beurteilen.

    Da mir die Argumente zum eigentlichen Thema einigermassen ausgetauscht zu sein scheinen, erlaube ich mir mal die anwesenden KuK von den BBS bzw. FS zu fragen welche Berufe denn Jugendliche am Ende ergreifen, die wirklich nicht *können*?

    Hartz 4.

    Die etwas stärkeren kommen oft in integrativen Einrichtungen unter und arbeiten z.B. als Küchenhilfe.

    Wenige machen eine Ausbildung im z.B. handwerklichen Bereich.

    Meistens kriegt man aber nicht mit, ob sie bis zum Ende durchhalten.

    Nochmals OT:

    Ich denke, es ist schon wichtig zu differenzieren. Ist es denn wirklich so schlimm, wenn es in einer schwachen BVJ-Klasse schlechte Noten hagelt? (Natürlich unabhängig von der Auswirkung, die das auf das Selbstwertgefühl der SuS hat!!)

    In solchen Klassen geht es doch gar nicht vorrangig darum, fachliches Wissen zu vermitteln.


    Bedenklich finde ich es, wenn sowas in Klassen passiert, in denen ein höherer Bildungsabschluss angestrebt wird, zeigt es doch, dass viele SuS einfach einen falschen Bildungsweg eingeschlagen haben (beispielsweise, weil sie keinen Bock auf eine Ausbildung haben, sich selbst überschätzen, nicht wissen, was sie sonst machen sollen, sich fürs nächste Schuljahr anmelden, weil man da in seiner bekannten Komfortzone verbleiben kann, ...).

    Fatal wird es mMn dann, wenn in der Folge die Anforderungen immer weiter heruntergeschraubt werden und am Ende ggf. ein Schulabschluss vergeben wird, der den Namen nicht mehr wert ist.

    OT

    Nun, ins BVJ gehen meine SuS, sie kommen von der Lernförderschule und haben den Absprung auf die Hauptschule in Klasse 8 nicht geschafft. Sie sind also entweder hoffnungslose Fälle (Sozialverhalten) oder wirklich zu schwach (IQ von 65 oder 70), dass sie nach 9 Jahren Förderschule im BVJ nicht plötzlich lesen lernen, finde ich nicht verwunderlich. Ich kann z.B. meinen Neunern ihre Hefter und Lehrbücher im Test hinlegen, sie können trotzdem nicht Fragen in ganzen Sätzen korrekt beantworten oder Lückentexte mit vorgegebenen Wörtern richtig ausfüllen. Dass es an einer Schule, die einen Hauptschulabschluss vergeben möchte, in 95% der Fälle Fünfen und Sechsen regnet, überrascht nicht. Dasselbe dürfte für die gelten, die den Hauptschulabschluss in der Hauptschule schon nicht geschafft haben.


    Komisch eigentlich, dass ich den Beruf immer noch gerne mache :hammer:

    Ganz genau, das sind meine BVJler. :wink2: Ich muss auch ganz ehrlich zugeben, dass mich im BVJ, aber auch in der BF1, nichts mehr schocken kann an Leistungsunvermögen oder -unwillen.


    Um nicht ganz vom Thema abzudriften: Erwartungshorizonte erstelle ich übrigens für alle Bildungsgänge gleichermaßen, auch im BVJ. Auch wenn's da kein 🐷 interessiert. Es gehört für mich einfach zu einer sauber konzipierten Arbeit dazu.

    Welche Bildungsgänge sind es denn bei dir Sissymaus, wo die KA immer so schlecht ausfallen? Wir haben ja auch einen vom Niveau her schwachen Bildungsgang: die Berufseinstiegsklassen, in denen SuS ohne Schulabschluss beschult werden. Dort wird dementsprechend auf einem recht niedrigen Niveau unterrichtet. Vielleicht liegt es ja auch an meinen Fächern, dass die KA nicht allzu schlecht ausfallen.

    Humblebee, ich fühl mich jetzt mal angesprochen.😁 Also, das "Phänomen" gibt es bei uns in fast allen Vollzeitbildungsgängen (in der Berufsschule bin ich nicht eingesetzt, darüber kann ich nicht berichten): BVJ (SuS ohne Abschluss, die ihre Berufsreife machen möchten), BF1 (SuS mit Berufsreife, die in dem Bildungsgang oft nur ihre Schulpflicht absitzen), BF2 (Abschluss qual. Sek. I), aber auch in der HBF (Fachhochschulreife) schon oft erlebt. Das Alles nicht auf bestimmte Fächer oder Lehrpersonen beschränkt!


    Zum Erwartungshorizont:

    Ich könnte nicht ohne arbeiten.

    Er hilft mir, meine Klausuren aus Schülersicht zu sehen, deckt eventuelle "Korrekturfallen" auf, erleichtert + beschleunigt das Korrigieren und sorgt mMn für eine bessere Transparenz.

    Meine Schülerklientel interessiert sich zu 95% nicht für irgendwelche Korrekturen, aber alleine für die 5% finde ich den Erwartungshorizont in der Besprechung sehr hilfreich.

    What?!? Deine Klassenarbeiten fallen grundsätzlich dermaßen schlecht aus, dass ein Drittel der SuS nur eine 5 oder 6 schafft? Das ist ja ein Hammer!

    Humblebee, ich muss mich immer wieder wundern, an welcher Traumschule du unterrichtest (das meine ich ehrlich ganz unironisch, ich beneide dich oft um das, was du schreibst).

    An meiner BBS ist es vollkommen üblich, dass es Bildungsgänge gibt, in denen du 50% Fünfen und Sechsen hast, auch wenn du eine Arbeit schreibst, in denen du die Aufgaben aus dem Unterricht 1:1 übernimmst - oder 2x hintereinander exakt die gleiche Arbeit schreibst.

    Unsere Schulordnung (RLP) erlaubt es, solche Arbeiten zu werten.

    Ich selbst hatte auch schon oft derlei Klassendurchschnitte und habe die Arbeiten stets gewertet - die Alternative wäre gewesen, den SuS die Lösungen nebendran zu legen, um den Schnitt anzuheben.

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