Hallo Referendarin,
zunächst einmal finde ich es toll, dass man uns Eltern mal um "Rat" fragt.
Ich finde es im übrigen furchtbar, wenn Eltern in solchen Fällen die Lehrer fragen, ist es doch m.E. nicht Sache der Lehrer, Schüler zum Erledigen der Hausaufgaben zu bringen.
Da wurden schon in frühester Zeit, also schon in der GS von den Eltern erhebliche Erziehungsfehler begangen. Da rächt es sich meist ab Klasse 6 oder 7, dass man Erziehung als "Schmusekurs" verstand und ja nicht zu streng zu den armen Kindern sein wollte. Erziehung bedeutet nun mal, unliebsame Entscheidungen zu treffen und sich nicht immer beliebt zu machen.
Es sind nämlich genau die Eltern, die diese Probleme haben, die die strengen Eltern als zu streng und zu altmodisch empfanden.
Es hört sich vielleicht ganz altmodisch an, aber Kinder und Jugendliche brauchen Führung, klare Vorgaben und Regeln und auch Kontrolle. Dies alles sollte natürlich liebevoll mit Verständnis und der vollen Unterstützung der Eltern geschehen. Je nach Alter des Kindes und nach dessen Vernunft kann bzw. muss man natürlich genügend Gelegenheiten für Freiheiten und eigene Erfahrungen lassen.
Ich nennen das halbautoritäre Erziehung. Wenn meine Tochter sich an die Vorgaben hält, fleißig ist, die Hausaufgaben macht und ihre Pflichten erfüllt, darf sie ziemlich viel, aber natürlich ihrem Alter (fast 13) entsprechend.
Ab einem bestimmten Alter kann man nicht mehr viel tun, spätestens ab 12 oder 13 wird man mit einem völlig veränderten Erziehungsstil nur ein müdes Lächeln hervorrufen.
Die Erledigung von Hausaufgaben kann man wohl dann nur mittels Zwang (aber bitte ohne Gewalt) durchsetzen. Die Idee mit dem Compikabel ist gut.
Einen Jugendlichen, der sich nicht an die Zeiten hält würde ich mal, wie es eine Kollegin gemacht hat, von der Polizei abholen lassen, da es weit nach Mitternacht war, was für die damals 15-jährige zu lange war.
Sollte das Kind herumschreien, dann muss man ruhig bleiben, den Schreihals ins Zimmer verweisen und ansonsten wer sich verhält wie ein Kleinkind, wird auch so behandelt.
Auf jeden Fall muss klargestellt werden, wer der "Chef" im Elternhaus ist, denn Kinder sollten nicht die Bestimmer sein. Wenn Kinder vernünftig sind, kann die Eltern - Kind -Beziehung auf sehr partnerschaftlicher Ebene erfolgen, ohne Stress.
Wenn Kinder sich ständig prügeln, muss man erst einmal ergründen warum dies so ist, da reicht es nicht, ins Gewissen zu reden.
Es ist also sehr sinnvoll, Beratungsstellen oder psy. Dienst zu empfehlen.
Ich habe ein Kind, das der landläufigen Meinung nach sehr schwierig ist, da es ADHS hat, eine massive Sozialphobie und Probleme die Gefühle anderer zu erkennen.
Aber trotzdem hat meine Tochter immer die Hausaufgaben, ist in der Regel vorbereitet, schlägt sich nicht mit anderen, ist immer pünktlich, freundlich, hilft ganz toll im Haushalt, kümmert sich um ihre Tiere.
Die Lehrer meinen ja immer die "Schülerin" ist ein Musterbeispiel, wie man es sich wünscht, der "Mensch" ist höchst problematisch.
Ich musst von Beginn an (seit ich weiß, dass die Kleine ADS hat) sehr streng, sehr konsequent erziehen und es ist viel Arbeit, fordert sehr viel Kraft und viele Nerven.
Also: Beratungsstellen sind immer ein guter Tipp, vielleicht stellst Du mal die Frage bei eurer örtlichen Beratungsstelle, die sind sogar froh, wenn Lehrer sich Tipps holen und das ist natürlich ein guter Grund.
Es ist toll, dass du dir so viele Sorgen machst.
Doris