Hallo,
wie viele hier wohl wissen, habe ich auch leider meine Erfahrungen mit Eltern-Lehrergesprächen.
Wenn es Probleme gibt, oder bei einem Kind Besonderheiten vorliegen, halt ich solche Gespräche für sehr wichtig, ohne Frage.
Aber mittlerweile habe ich einen regelrechten Horror vor solchen Gesprächen und ich interpretiere fehlende Beschwerden seitens der Schule als ein gutes Zeichen.
Bisher wurde ich noch nie so behandelt, wie ich andere Menschen behandeln würde.
Beschwerden sind ja ok, aber dann müssen auch beide Seiten reden und nicht nur der Lehrer.
Meine Vorschläge oder Erklärungen wollte man nie hören, die seien unwichtig, nicht umzusetzen ect... (ohnen diese zu kennen).
Ich wurde wie ein unmündiges Kind behandelt oder mit sehr vielen Vorwürfen überschüttet.
Aber ich habe da vers. Typen von Lehrern ausgemacht.
Typ 1: Unser GS-Rektor
Sehr dominant, was er sagt, ist bei allen Lehrern Gesetz, alle Lehrer auf "Linie". Eltern die widerspenstig sind und seine Strafmaßnahmen anzweifeln oder seine Pädagogig sind ihm ein Gräul.
Ein Motto von ihm (hat er wirklich zu mir gesagt, ich war erschüttert): "Wir erziehen mit Angst vor Strafe!"
Die Lehrer waren meist farblos und haben dem Chef alles abgenickt.
Der Rektor meinte auch, er wird sich egal, ob eine Beschwerde gerechtfertigt ist oder nicht, immer vor seine Lehrer stellen und somit käme eine Beschwerde nie weiter.
Typ 2: Lehrer einer Regionalschule
Motto der Schule: Bei uns ist alles ok, es gibt kein Mobbing, wir haben da ein Programm.
Hier wurde systematisch die Schuld für alle Vorkommnisse auf meine Tochter geschoben, weil ja sie sich wehrte und sie würde lügen, Mobbing gibt es hier nicht, das Kind ist zu empfindlich.
Zeugen wurden als unreif und unglaubwürdig geschildert, weil in der Pupertät.
Ich habe recht glaubwürdige Berichte auch von Müttern, Schülern ect... über alle Vorkommnisse. Nur eine Mutter hat mir bzw der Kleinen immer geholfen. Eine Mutter, die auch Szenen beobachtet hat, in der Stärkere meine Tochter schubsten, an den Ranzen traten ect.. meinte zu mir: Ich weiß davon, habe ich selbst gesehen, aber wieso soll ich dies denn gegenüber der Klassenlehrerin bestätigen? Das geht mich doch nichts an und außerdem, wieso hat sie denn z.B. gegen Schimpfworte etwas entgegengesetzt, da ist sie doch selbst Schuld, wenn sie geschlagen wird.
An dieser Schule ging es wirklich um den gut Schein, leider.
Kuriosum: Die Verhaltensnote war, wie ich auch schon erwartet hatte, am Jahresende ein unbefriedigend.
Ein Vierteljahr später, wurde uns über die neue Schule ein geändertes Zeugnis übergeben mit der "neuen" Verhaltensnote befriedigend.
Dabei hatten wir nichts gemacht, denn ich wollte in Frieden scheiden und nicht nachkarten. Wir haben nie eine Begründung erhalten, auch die neue Schule erhielt keine Begründung.
Typ 3: die besorgten Lehrer der Realschule
Ich nehme den Lehrern die Besorgnis wirklich ab, denn am Anfang war es wirklich nicht feierlich.
Ich glaube ihnen auch, dass sie nicht wussten, wie reagieren.
Aber dann gleich zu fordern, das Kind am besten in eine Waldorfschule zu geben oder eine Montessorieschule?
Vor allem aus dem staatlichen System heraus?
Das Kind wurde und wird immer korrekt und sehr nett behandelt.
Man hörte uns aber nicht zu, wir wollten vom letzten Schuljahr erzählen, was das Kind erlitten hat, und dass es schon fast eine Sozialphobie hat, aber das brachte nicht viel, das wollte man nicht wissen.
Ich zog im Übrigen die Schulsozialarbeiterin hinzu, die ja bereit ist, auch zu helfen. Ich vermittelte ein Gespräch zwischen Therapeutin und Lehrern.
Leider wurden wir sehr unter Druck gesetzt und immer war die Forderung da, das Kind von der Schule zu nehmen. Ein Kind, das man als sehr intelligent, wissbegierig, leistungsfähig und arbeitsbereit einstufte, aber mit dem noch sehr labilen psychischen Zustand kam man nicht klar.
Erst nachdem ich die Schulaufsicht eingeschaltet hat, lief es besser.
Gut, man nahm wegen der Vorfälle im ersten Halbjahr (war sehr schwer für alle), die Kleine nicht auf die Klassenfahrt im Mai mit (sie durfte aber unter Begleitung der Großeltern am 2. Tag mitmachen - hatte ich erkämpft).
Komischerweise war die Verhaltensnote im Endzeugnis Klasse 6 eine schöne 2.
Man muss aber sagen, dass der scheidende Konrektor ein Lehrer der "alten" Schule ist, sehr dominant und schwierige Fälle mag er nicht. Er behandelt Schüler wie Eltern gleichermaßen, er unterscheidet nicht.
Zu den Kleinen, für die er bisher zuständig war, ist er aber sehr nett. Allerdings behandelt er unsere Tochter etwas wie ein kleines Kind, was die junge Dame etwas erzürnt, aber das sagt sie nur mir und nicht ihm. (so etwas tut sie älteren Herren nicht an)
Ich hätte folgende Vorschläge für Gespräche:
1. Respekt
2. Alle haben die gleichen Rechte
3. Auf einer Stufe
4. Jeden wirklich anhören
5. Vorschläge evt. so verändern, dass alle damit leben können
Ich stelle meine Tochter auch in den Senkel, wenn sie etwas angestellt hat. Auch sie muss sich an alles halten, hat keine Sonderstellung.
Die jetzige Schule weiß gar nicht, wie sehr sie der Kleinen guttut, die Klasse ist nett, die Lehrer greifen ein, wenn Schwächeren etwas geschieht und man straft realtiv gerecht.
Die Angst unserer Tochter ist viel kleiner geworden vor Gleichaltrigen.
Aber selbst dazu hören die Lehrer leider nicht zu. Selbst wenn man mal loben will.
Bei allem Zwist vom Anfang, ich bin hier an der Schule zufrieden.
Doris