Hallo Mia,
klar, Leistung muss sein. Unsere GS verschleudert sicher nicht die guten Noten. Das finde ich auch falsch. Was die Notengebung in vielen GS betrifft, bin ich deiner Meinung.
Mir geht es auch nicht darum, dass die Schule viel Wert darauf legt, dass die Kinder viel lernen, das ist ja gut.
Ich habe aber mal eine Arbeit einer RS-lehrerin gezeigt, die meinte, dass die Aufgabenstellung eindeutig zu hoch ist für die Grundschule.
Meine Tochter ist normaler Durchschnitt, also eine 3 ist ihr nicht fremd, eine 4 auch nicht, es sind aber auch 1-er und 2-er dabei.
Du willst wirklich wissen, was an der Schule so alles vorgefallen ist, dass nicht nur ich, sondern sehr viele Eltern einfach nur froh sind, wenn alles rum ist?
Wenn Du Lehrerin bist, wirst Du den Kopf schütteln.
Kinder werden beschimpft. Die Freundin meiner Tochter wurde als "dummes Huhn" tituliert.
Kinder werden bestraft mit Strafarbeiten des letzten Jahrhunderts, ohne Abklärung, warum sich ein Vorfall ereignet hat.
Kinder werden gedemütigt und drangsaliert. Wie würdest Du reagieren, wenn man dein Kind nicht zur Toilette lässt, es sogar einnässt und die Lehrkraft es dann noch an die Tafel holt? Aber nach Hause geschickt zum Umziehen, da ist die Schule nicht darauf gekommen. Meine Tochter trinkt schon nichts mehr am Morgen, aus Angst.
Kindern werden Hausaufgaben durchgestrichen und zwar täglich, mit dem Hinweis, dass es nochmal zu erledigen ist. Bei diesem Kind handelt es sich um ein Mädchen, das jetzt aufgegeben hat und ziemlich sicher eine Ehrenrunde drehen muss.
Man lehnt es ab, mit Therapeuten und Ärzten zusammen zu arbeiten (meine Tochter ist ADS-Kind) und meint eh, die Eltern seien Schuld.
Es ist sehr sehr viel vorgefallen in nunmehr fast vier Jahren, aber ich bin nicht die Einzige, die nur noch das Kind anhält, ja sich keinen Schnitzer zu erlauben, weil es sonst wieder Strafe gibt.
Meine Tochter trennt aber ganz scharf, sie lernt gern, weil sie es für eine schöne Sache hält. Aber sie trennt das Lernen ab, von den Vorgehensweisen der Schule.
Die Kleine hat immer die HA, immer alle Materialien und geht immer vorbereitet zur Schule. Denn es werden neben den Arbeiten sehr viele Tests geschrieben.
Mittlerweile sind es 20 Tests und 7 Arbeiten. Vier Arbeiten fehlen noch. (Pflichtarbeiten)
Da kann man auch übertreiben!
Mir geht es nicht um die heile Welt, die wirklich in vielen GS herrscht. Nur muss man gerade in der GS mit etwas mehr Einfühlungsvermögen vorgehen.
Außerdem darf man nicht erwarten, dass alle Eltern so fit sind, dass sie auch wirlich helfen können. Diese Kinder sind nämlich verloren in unserer GS.
Hätte ich nicht Abi und Erfahrung in Lernmethoden und das gute Vorbild meines Vaters, der gut erklären kann, könnten wir nicht so gut mit dem Kind arbeiten.
Ich war früher etwas neutraler gegenüber der Schule, aber wenn dein Kind oft bedrückt ist, es leidet, dann kann ich das nicht.
Es ist schwer in Worte zu kleiden, was hier ab und zu abgeht, aber mit Pädagogig hat es nichts zu tun.
Grundschule sollte für die Kinder noch etwas wie Geborgenheit geben, Sicherheit und Verständnis ohne von gewissen Leistungsstandards abzuweichen.
Aber ohne Lob, nur mit Kritik macht das Lernen keinen Spaß und dabei lernen die Kleinen noch für den Lehrer.
Die Kinder lernen viel an unserer GS, das ist ok. Das Niveau ist sehr hoch, oft zu hoch für viele.
Aber die Pädagogig ist nicht kindgerecht und basiert auf Befehl und Gehorsam, Angst vor Strafe und auf Verpetzen durch Mitschüler.
Das ist aber nicht meine Art der Erziehung. Ich möchte ein selbstbewußtes Kind, das zu seiner Meiner steht und auch sich eine Meinung bilden kann, nur wenn Kinder Angst haben, ist das nicht gut.
Doris<br>