Hallo,
ich bin ja auch Beamtin, allerdings im Verwaltungsbereich.
Bei uns gab es vor ein paar Jahren noch die Regelbeurteilung, da wurde jede Nase vom Vorgesetzten beurteilt (so alle 4 Jahre) und danach sollte sich dann zeigen, wer mit Beförderungen "dran" ist.
Objektiv sind diese Beurteilungen nie. Da kann der Erstbeurteiler den Kandidaten nicht recht leiden und sucht nur nach Fehlern, mal ist es der Zweitbeurteiler.
Dann gab bzw. gibt es die Hürde der Gauß´en Normalverteilung. Damit kann man immer begründen, dass einem ungeliebte Mitarbeiter mit schlechter Note durchkommen, egal ob das stimmt oder nicht.
Erstaunlicherweise gab es bei uns dann Abteilungen mit sehr vielen Überfliegern, sprich, fast 80% 1er und gute 2 er. Dann gab es Abteilungsleiter die nahmen das wirklich ernst und gingen hart vor. Was dies für Beförderungen hieß, kann sich jeder ausmalen.
Momentan gibt es nur noch die Anlassbeurteilung. Da wird man beurteilt, weil man sich z.B. auf eine Beförderungsstelle bewirbt. Ich habe es bei einem Kollegen erleben müssen, der wurde geködert, er solle sich doch bewerben, er bekäme die Beurteilung, die er braucht. Was bekam er? Eine 3! Damit war dann Essig.
Ein weiteres Problem war es auch immer (ist es noch immer), wenn man schwerbehindert ist. Es gibt zwar Vorgaben, wonach man nicht nur die äußerlich sichtbaren Auswirkungen in eine Beurteilung einfließen lassen muss, aber wie das denn nachweisen? Ich bekam einmal zur Antwort, dass das ja unerheblich wäre, da ich keine Behinderung im Kopf hätte. Für mich ist jeder Tag mehr Kampf wie für einen gesunden Kollegen und ich leiste nach Aussage meiner Chefs genau so viel und in genau der gleichen Menge und Qualität. Nur müsste das nicht honoriert werden?
Mal sehen also, was die neuen Regelungen bringen. Gut, man könnte mehr als A 13 werden. Mir reicht es schon, wenn mein Gehalt so bleibt wie es ist und ich keine Kürzungen erhalte.
Bei Lehrern stelle ich mir das noch schwerer vor. Ich habe dadurch, dass unsere Tochter die Schule in der Orientierungsstufe gewechselt hat, sehr große Unterschiede in Unterrichtsqualität und dadurch Lehrerqualität erlebt.
Der "alte"Biolehrer ließ nur aus dem Buch abschreiben und abmalen, hatte asbachuralte Vorlagen (z.B. Skelett). die Kopien waren oft so schlecht, dass ich die Vorlagen einscannte und im PC bearbeitete, damit man vernünftig damit arbeiten konnte.
Die jetzige Biolehererin hat eigene Hefttexte, gute Vorlagen und gibt sich sehr viel Mühe.
Aber vermutlich würde der alte Lehrer besser dastehen, weil fast vorm Ruhestand und deshalb mehr Erfahrung.
so habe ich sehr viele Unterschiede erlebt und auch sehr unterschiedliche Leistungsanforderungen an die Kinder.
Klar, die Noten meiner Tochter sind etwas gesunken, aber zwischen Regionalschule mit angeblichen Realschulniveau und einer Realschule gibt es nun mal Leistungsunterschiede.
Ist aber ok so, dass meine Kleine mehr tun muss.
Bei Lehrern muss man ganz genau aufpassen, denn bei einigen Fächern muss man sehr viel korrigieren, bei anderen nicht. Einige Fächer muss man ständig verändern in der Vorbereitung, einige Fächer unterliegen nicht so vielen Änderungen.
Ich hoffe für uns alle, dass es wirklich Verbesserungen bringt.
Deshalb hoffe ich, dass die engagierten Lehrer die Nase vorn haben. Da könnten dann aber Eltern helfen.
Doris