Zitat
Ist es überhaupt möglich, in Kürze die Defizite aller Kinder (bei 45 Min./Woche) festzustellen? Das wäre wohl „eigentlich“ Aufgabe der Deutschlehrer dieser Kinder.
Ja, es ist "eigentlich" Aufgabe der Deutschlehrer dieser Kinder und aller Kinder aus ihrer Klasse.
Die "eigentlich" nötige Hilfe der Lehrer in der Grundschule beim Erlernen der Kulturtechniken besteht in 3 Stufen:
1. Dem Kind nicht schaden.
Das heißt: Wenn ich feststelle, das Kind versagt, ihm nicht immer weiter sein Versagen vor Augen führen, z. b. es nicht weiter Texte (vor-) lesen lassen, die es nicht bewältigt, sondern ihm Aufgaben geben auf dem Niveau, das es sicher bewältigt.
2. Eine Förderdiagnose stellen.
Das heißt: Die Lernstände des Kindes feststellen.
3. einen Förderplan erstellen.
Das heißt: Methoden ersinnen, mit denen ich das Kind auf seinem Niveau abhole und es auf anderen Wegen als denen, mit denen es bisher gescheitert ist, zu Fortschritten führe (also nicht eine Wiederholung und mehr vom selben!).
Leider wird nach meinen Beobachtungen und Erfahrungen meist schon das erste Ziel nicht beachtet. [Möglicherweise ist mehr als dieses erste Ziel im Rahmen einer Grundschulklasse nicht zu erreichen, das kann ich nicht beurteilen, da ich schon lange nicht mehr in der Grundschule unterrichte, sondern in relativ kleinen Förderschulklassen.]
Aus diesen Überlegungen heraus würde ich sagen: Fang notfalls ruhig ohne Diagnose "ganz unten" an, z. B. mit dem Erlesen von Silbenteppichen (hab ich grad in www.grundschultreff.de beschrieben).
Wenn ich Kinder unterschiedlicher Leistungsfähigkeit in einer Gruppe habe, arbeite ich gerne mit Trimemories: zu je einem Bild gibt es ein Verb und einen Satz (Tobi Kopiervorlagen: lachen - Ela lacht den Troll an); die Kinder sammeln Karten aus der einen oder anderen Kategorie; vorher lernen wir die Karten kennen, indem ich jeweils ein Wort als Pantomime darstelle; oft sind scheinbar einfache Begriffe zunächst unklar (heute: "horchen").
Herzlich, Bablin