Beiträge von Bablin

    Melosine

    Zitat

    Ich denke, ich werde es weiterhin mit Teamwork, Rollenspielen und Konfliktbewältigungsgesprächen und -strategien versuchen.


    Ja, die Konfliktgespräche hatte ich noch nicht erwähnt. Wenn du es schaffst, dass jeder der Beteiligten ausreden darf und du jedem durch aktives Zuhören signalisierst, dass du seine Botschaft verstanden hast, kann das für alle Beteiligten enorm entspannend sein.


    Eine Kollegin pflegt beteiligte Streithähne zu einer gemeinsamen Pause in der Spielecke ihres Klassenraums (bei ihrer Anwesenheit) zu "verdonnern. sie hat damit ebenfalls Erfolge.


    Bablin

    Ich habe in meiner Klasse gelegentlich Mobbing-Situationen, die ich beobachtetet hatte, mit Handpuppen vorgespielt: Ich hatte: Einen angeberischen Tiger, einen gutmütigen Bären, eine ängstliche Katze, die dem Tiger nachschnackte was der wollte.


    Die Kinder, auch die Mobbenden, haben bei den Handpuppen die Situation recht gut durchschaut und drüber reden können und wollen - die Parallelen zu ihrem eigenen Handeln haben sie nicht erkannt, und ich habe sie auch nicht darauf gestoßen.


    Mit fitteren Kindern lasse ich auch ensprechende Situationen im Rollenspiel darstellen, dann besprechen, unter Nennung vn Alternativen, und vor allem lasse ich die Rollen von Täter und Opfer tauschen und dann jeweils sagen, wie sich jemand in der einen und anderen Rolle gefühlt hat.


    Die "Täter"-Kinder verdrängen total, dass sie in anderen Situationen auch schon mal das Opfer waren - ich stoße sie auch nicht darauf. Aber der spielerische Tausch ist für fast alle Kinder möglich und hilfreich.


    Bablin

    Zitat

    Aber mathematisch begabte Kinder auszubremsen, und sie mit dem Zahlraum bis 10 (oder gar 5) zu langweilen, ist natürlich grundsätzlich falsch.


    Da hast du "natürlich grundsätzlich" meine uneingeschränkte Zustimmung.


    Nach meiner subjektiven Wahrnehmung passiert aber viel häufiger das Gegenteil.


    Nach meiner Erfahrung ist es nicht schwierig, den begabten Rechnern Extrafuttter zu geben bzw. sie es suchen oder erstellen zu lassen. Es scheint dagegen vielen Grundschullehrkräften zu aufwendig zu sein, den anschauungsgebundenen Kindern immer wieder Ermutigung und Hilfestellung zu geben, ohne sie zu mehr zu drängen als sie schaffen können.


    Derzeitiges Spektrum in meiner vierten Klasse (FöLE): X hat das Zerlegen von 7 automatisiert, bewältigt Aufgaben bis 8 mit Anschauungshilfen (Kind seit Februar in meiner Klasse, versagt seit 3 (!) Jahren im ZR bis 100, zuletzt im ZR bis 1000, begann hier erneut im ZR bis 4) - Y beherrscht alle Operationen mit wechselnden Platzhaltern und Zehnerüber-unterschreitung im ZR bis 100.


    Bablin

    Mit den Starken kannst du im Zweifelsfall alles machen - bis 10 rechnen, dann heißt es: In jedem Zehner, das merke du, geht es wie im ersten zu! - Fertig ist der Lack. Mit ans Konkrete gebundenen, anschauungsorientierten Kindern geht das so nicht.


    Mit Letzteren erarbeite ich nach dem Zehner erst mal nur den ZR bis 12 - wird übrigens auch der geschichtlich gewachsenen Bedeutung des Sechsersystems gerecht (das unter anderem bei der Uhr, aber auch beim sprachlich anderen Aufbau der elf und zwölf zum Ausdruck kommt) - dann den ZR bis 20, dann bis 30, dann bis 60, dann erst bis 100.


    In jedem ZR nicht nur addieren und subtrahieren, sondern auch zerlegen, ergänzen, vermindern, wechselnde Platzhalter wählen, Malnehmen. Damit hast du auch bei der 12 schon eine Fülle von Aufgaben. Für anschaungsgebundene Kinder ist lange Zeit nicht klar, dass 2+3 und 20+30 verwandte Aufgaben sind. Auch wenn sie die Aufgaben im ersten Zehner automatisiert haben, müssen sie die entsprechende Aufgabe mit Zehnerzahlen legen und vor Augen haben, und die Zahl der ihnen schwer erfassbaren Zehner (-Stäbe) muss überschaubar sein.


    Bablin

    Auch wenn es nichts "wirklich Neues" ist - es kann nicht oft genug gesagt werden! Ich würde die Empfehlung noch runterfahren zunächst auf den Zahlenraum bis 5, dann erweitert bis 10, dann erst bis 20.


    Dieser Ansatz wird u. a. auch von Gerhard Preiß verfolgt, der ein Konzept der Mathefrühförderung entwickelt hat, das z. b. in Korea jetzt staatlicherseits eingekauft wurde und angewendet wird und auch in Deutschland in etlichen Kindergärten, vor allem in den südlicheren Bundesländern, mit Erfolg angewendet wird. U. a. bindet er die Zahlen an
    bestimmte Orte im Raum und an bestimmte Gesten. Geometrische Erfahrungen, großräumig mit verbundenen Stäben ins Bild gesetzt, spielen bei ihm auch eine große Rolle.


    http://www.zahlenland.info/


    Bablin

    Als
    Bauer
    Christoph
    Düwels-Eck


    Fünf
    Gulden
    hatte
    im
    Jackett


    kam
    leider
    mit
    ner
    ollen
    Pistol


    Quintilius
    Räuber-Rabenstätt


    stahl
    Taler
    und
    Verschied'nes
    weg


    X
    Y
    Z


    (James Krüss, wenn ich mich nicht irre)


    Als Gedächtnishilfe immer 5 Buchstaben auf ein Plakat schreiben, mit einem typischen Merkmal dabei (4 Buchstaben in die Ecken, den sechsten in die Mitte).


    Während 2 Kinder die Pantomime aufführen, halten andere immer das passende Plakat hoch, einer zeigt auf die Buchstaben, du selbst wirst es vielleicht sprechen müssen (ich staune sowieso: GB und Umgang mit dem Wörterbuch?)


    Bablin

    Drei Gegenargumente, drei Statements oder drei Glaubensbekenntnisse?


    Zitat

    A ll e anderen, bei denen es etwas besser (oder halt anders) läuft lehnen sich v e r m u t l i ch zurück und denken: " Ah, siehste... bei uns läuft's doch..."


    Zitat

    Die Fragmente, welche gezeigt werden, machen n u r klar, wie wichtig es ist Grenzen zu setzen.


    Zitat

    Ich g l au b e n i ch t , dass durch einen solchen Kinderzimmervoyourismus die richtigen Inpulse bei den Familien gestetzt werden, bei denen es tatsächlich nötig wäre.

    Am Ausweichtisch könnten die Kinder die Figuren aus Metallfolie (Weihnachtsbastelpapier) ausschneiden, jeweils bis zur Mitte einschneiden, zu plastischen Gebilden zusammenstecken und mit einem Faden zum Aufhängen versehen, für ein Klassenmobile (Vierecke diagonal einschneiden, an einer Ecke aufhängen). Die kugeligen und die viereckigen Gebilde sehen sehr schön aus, Dreiecke habe ich grad nicht so vor Augen, das müsstest du ausprobieren.


    Bablin

    Nimm doch mal die Suchfunktion dieses Forums in Anspruch!


    Ansonsten wäre es sinnvoll, falls du dort nicht ausreichend fündig wirst, wenn du schriebest, wer in welchem Umfeld seine Pause gestalten will ...


    Bablin

    Zitat

    Ist es überhaupt möglich, in Kürze die Defizite aller Kinder (bei 45 Min./Woche) festzustellen? Das wäre wohl „eigentlich“ Aufgabe der Deutschlehrer dieser Kinder.


    Ja, es ist "eigentlich" Aufgabe der Deutschlehrer dieser Kinder und aller Kinder aus ihrer Klasse.


    Die "eigentlich" nötige Hilfe der Lehrer in der Grundschule beim Erlernen der Kulturtechniken besteht in 3 Stufen:


    1. Dem Kind nicht schaden.
    Das heißt: Wenn ich feststelle, das Kind versagt, ihm nicht immer weiter sein Versagen vor Augen führen, z. b. es nicht weiter Texte (vor-) lesen lassen, die es nicht bewältigt, sondern ihm Aufgaben geben auf dem Niveau, das es sicher bewältigt.


    2. Eine Förderdiagnose stellen.
    Das heißt: Die Lernstände des Kindes feststellen.


    3. einen Förderplan erstellen.
    Das heißt: Methoden ersinnen, mit denen ich das Kind auf seinem Niveau abhole und es auf anderen Wegen als denen, mit denen es bisher gescheitert ist, zu Fortschritten führe (also nicht eine Wiederholung und mehr vom selben!).


    Leider wird nach meinen Beobachtungen und Erfahrungen meist schon das erste Ziel nicht beachtet. [Möglicherweise ist mehr als dieses erste Ziel im Rahmen einer Grundschulklasse nicht zu erreichen, das kann ich nicht beurteilen, da ich schon lange nicht mehr in der Grundschule unterrichte, sondern in relativ kleinen Förderschulklassen.]


    Aus diesen Überlegungen heraus würde ich sagen: Fang notfalls ruhig ohne Diagnose "ganz unten" an, z. B. mit dem Erlesen von Silbenteppichen (hab ich grad in www.grundschultreff.de beschrieben).


    Wenn ich Kinder unterschiedlicher Leistungsfähigkeit in einer Gruppe habe, arbeite ich gerne mit Trimemories: zu je einem Bild gibt es ein Verb und einen Satz (Tobi Kopiervorlagen: lachen - Ela lacht den Troll an); die Kinder sammeln Karten aus der einen oder anderen Kategorie; vorher lernen wir die Karten kennen, indem ich jeweils ein Wort als Pantomime darstelle; oft sind scheinbar einfache Begriffe zunächst unklar (heute: "horchen").


    Herzlich, Bablin

    Ich ahne die Empörung des versammelten Forums.


    Ich finde die Sendung "Supermamas" hochinteressant (Supernanny etwas weniger, aber auch nicht schlecht).


    Ich sehe dort den Alltag vieler meiner SchülerInnen, sehe Eltern, die verzweifelt und am Ende sind, so weit, dass sie überlegen, ihre Kinder wegzugeben und zum Rettungsanker "Fernsehmama" greifen. Ich finde, dass sie wirklich umsetzbare Hilfen bekommen.


    Wer sieht, wie unglücklich die Kinder vorher in ihrem aggressiven Verhalten gefangen sind, kann autoritative Regeln und Strukturen als große Erleichterung empfinden. Es wird für mich offensichtlich auch nicht nur repariert, sondern, manchmal erstmals, eine positive tragfähige Beziehung zwischen den Familienmitgliedern aufgebaut.


    Dass die Eltern sich weiter gehende Hilfe suchen müssen, um den begonnenen Weg fortzusetzen, wird auch in jeder Sendung gesagt.


    Das Fernsehen springt hier in eine Lücke, die vielleicht besser durch andere Institutionen gefüllt würde, aber nicht wird. Und obwohl ich meine, eine Menge Erfahrung und Wissen in Erziehungsfragen mitzubringen, habe ich durch die Sendungen das eine oder andere dazugelernt.


    Bablin

    Du solltest erst einmal eine genaue Diagnostik für jedes einzelne Kind erstellen. (Leserichtung, Buchstabenkenntnis, Silbenlesen mit Dauerkonsonant und Vokal, mit Explosivkonsonant und Vokal, mit Konsonantenhäufung am Anfang oder in der Mitte es Wortes, lesen und verstehen von einfachen Wörtern, von Wörtern mit Konsonantenhäufung, von mehrsilbigen Wörtern, von einfachen Sätzen, von kleinen Geschichten ...). Dann kannst du sie in Leistungsgruppen einteilen und jeweils 3 bis 4 Kinder bei einem Spiel begleiten, während die anderen ein einfaches Spiel spielen, das sie ohne Hilfe bewältigen. Nach 20 Minuten wechselst du die Gruppen. Damit könntest du in einer Förderstunde 8 Kinder fördern, die anderen 7 das nächste Mal.


    Spielideen kann ich erst formulieren, wenn ich weiß, wo die Kinder stehen.


    Bablin

    Die Zwölf ist eine schöne Zahl, weil man sie in Zweier, Dreier, Vierer, Sechser einteilen kann.


    Z. b. eine Tafel Schokaolade mit 12 Stücken, und Suse isst jeden Tag 2 Stückchen, Franz isst gleich 6 Stück ... Wie lange reichen die verschiedenen Kinder mit ihrer Schokolade?


    Oder: 12 Steine im Wasser auf dem Weg zu einer Insel. Pferde, die verschieden weit springen können. Bei jedem Sprung geht ein wenig Gold von ihren Hufen ab. Auf welchen Steinen liegt nachher das meiste Gold?


    Ich selbst würde einfach möglichst viele verschiedene Darstellungformen und Aufgaben für 12 aufschreiben/aufzeichnen lassen, im Zahlenhaus (Zerlegungen), am Zahlenstrahl/Lineal, mit Cuisenairestäben, als geometrische Zeichnungen (Dreiecke zu einem Stern zusammenfügen, Muster in Sechsecke malen) oder geometrische Darstellungen mit Hilfe von Stäben und Verbindungsstäben aus Auariumsschläuchen, wo die Figuren sich durch Umklappen verändern lassen ...


    Es gibt auch Zahlenmärchen zu den verschiedenen Zahlen, hab ich mal in Westermanns Grundschulpraxis gesehen.


    Bablin

    Hast du im Schwerhörigenforum unter "Erfahrungsaustausch: Bücher-, CD-, Spiele-Empfehlungen" die Buchempfehlung für Kinderlieder mit Gebärdenfotos entdeckt? Auch wenn das sehr kindliche Lieder sein sollten, könntest du dir das doch mal anschauen und daraus vielleicht Anregungen entnehmen?


    Bablin

    Hallo, Sabi,


    ich weiß nicht, ob dir meine Erfahrungen hilfreich sind.


    Bei uns sind die Pausenkonflikte deutlich weniger geworden, seitdem wir 3x wöchentlich eine "aktive Pause" anbieten, in der es drinnen und draußen verschiedene Angebote gibt. Diese hängen im Klassenraum aus, man entscheidet sich zum Pausenbeginn und gibt dort , wo man hingeht, eine Namenskarte ab. (Schon das ist entschärfend, mit einem konkreten Vorhaben in die Pause hinauszugehen.)


    Unsere Angebote, soweit sie mir spontan einfallen, sind: Bauecke, Vorlesen, Billard, noch eine Art Kinderbillard, Tischfußball, Tischtennis, Mädchenecke, Bücherei, Jonglieren, Fußball.


    Wir haben auch Konfliktlotsen; damit kommen meine Schüler noch nicht zurecht.


    Bei Konflikten spreche ich mit allen Beteiligten. Dabei kommen alle zu Wort. Deine Mädchen würden vielleicht zum erstenmal von den Jungen hören, wie die sich dabei fühlen. Meine Konfliktgespräche enden meist damit, dass die Kinder sich überlegen, wie sie den Konflikt in Zukunft vermeiden, und manchmal bekommen sie von mir die "Auflage", eine Pause unter meiner Aufsicht gemeinsam zu spielen.


    Bablin

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