Ja, du machst das ganz gut.
Die Mauer aus Ablehnung steht da wegen der Angst zu versagen, sich zu blamieren.
Darum ist es so wichtig, dass du mit größten Interesse, ja Begeisterung zuhörst, wie s i e es macht und das auch dann interessant findest, wenn die Strategie auf einem Denkfehler beruht. Nimm das, was sie dir berichtet, mit Interesse, Begeisterung, Empathie auf, lass es über Nacht sacken, überleg dir, wo und wie du eine Stufe unter ihren Schwierigkeiten ansetzt, so dass du erfreut sein kannst, weil sie dieses kann. Hör immer mit einem Erfolg auf - nicht denken, dass du bei diesem Erfolg noch ein wenig weitermachen kannst! Bei diesem Erfolg oder wieder etwas darunter knüpfst du beim nächsten Mal wieder an.
Das Aufschreiben so wie deine Tochter es macht, finde ich nicht so problematisch.
Eine Vorstufe vor dem schrifltichen Rechnen, bei dem die Strategie von rechts nach linkss gehen muss, kann das Rechnen mit "Blubberblasen" sein. 540 kommt in 2 Blubberblasen, eine für die 500, eine für die 40, 350 in zwei andere, eine mit 300, eine mit 50. 500 minus 300 gibt dann 200. 40 minus 50 geht nicht ohne Schulden - darum muss aus der Blubberblase mit 200 eine 100erblase herausgenommen werden. dann sind erst mal 40 minus 40 gleich 0, ich muss noch 10 von den 100 wegnehmen. Alles immer aufzeichnen und aufschreiben! solange sie nicht von rechts nach links rechnen will, kann sie es so machen; die Vereinfachung durch das schriftliche Rechnen ist erst dran, wenn sie diesen längeren Weg verinnerlicht hat.
Vor allem,, schau, wo in Mathe Stärken sind. Setz da an. (Stell dir vor, dein Mann könnte nicht bügeln, du brächtest ihm einen Riesenarm Hemden mit mit der Superaussicht, daran das Bügeln üben zu dürfen ... ähnlich begeisterungswürdig sieht sonst für deine Tochter dein Mathe-Übungsangebot aus ...)
Übrigens, mein Jüngster war in Mathe auch mal an einem Punkt, bei dem man junge Hunde kriegen konnte. Das war in der 6. Klasse O-Stufe; er rutschte innerhalb kürzester Zeit nach einem Lehrerwechsel von 2 auf 5, meinte, der Lehrer könne ihn nicht leiden. als ich mir die Chose ansah, war ich (heimlich) entsetzt über seine Defizite, fand die 5 völlig berechtigt, und habe einige Stunden mit ihm gearbeitet. (Das war eine der wenigen Ausnahmen, wo ich eins meiner Kinder bei den Hauaufgaben unterstützt habe). Ich bin dabei sehr praxisbezogen vorgegangen. Er hatte keine Vorstellung von einem qcm, qm ... Wir haben konkrete Flächen gesucht: den Elfmeter beim Fußball in Gedanken zum Quadrat erweitert usw. - Er hat sein Mathe-Abi bestens gemacht und studiert u. a. Statistik. - Eine meiner Töchter, behinderungsbedingt (Hydrocephalus) mit mathematischen Problemen, hat Mathe über ihre hervorragende Raumvorstellung gelernt. - Will sagen, du/deine tochter kann(st) durchaus Erfolg haben, aber es ist für eine Mutter nicht ganz leicht, die negativen Emotionen, das Augenverdrehen, den Druck außen vor zu lassen. Mir scheint aber, du könntest es schaffen.
bablin