Beiträge von Hamilkar

    Bonjour!


    Wie Friesin schon gesagt hat: Wir kennen ja Deine inhaltlichen Schwerpunktsetzungen im Studium nicht. Deshalb kann Dir hier wohl niemand einen Tip geben.
    Überleg doch einfach mal selbst, was im Studium Dich besonders interessiert hat und womit Du Dich gern noch vertiefter beschäftigen möchtest. Da wird es ja das Eine oder Andere geben, aber natürlich auch das Eine oder Andere, das nicht in Frage kommt. Ich kenne das von mir selbst: Ich hatte zwei Teildisziplinen, die mich inhaltlich sehr ansprachen, aber da ich mit dem einen in Frage kommenden Prof wissenschaftlich nicht auf einer Wellenlinie lag, blieb nur noch eine andere übrig. Das Ergebnis war dann ganz gut.
    Lass Dich einfach auf die Arbeit ein! Es macht Spaß, sich so vertieft mit einer Sache zu beschäftigen. Sogar derart, dass diese Zeit zur schönsten meines Studiums gehörte. Später, als es an die Klausuren ging, und erst recht, als die mündlichen anstanden, da war es richtig stressig und nur noch zack-zack.


    Viel Spaß und viel Glück!


    Hamilkar

    Ich würde ebenfalls die Note 5 geben; die Argumente dafür wurden ja schon genannt.


    Wenn Du mit Deiner Fachkollegin sprichst, solltest Du auf jeden Fall sachlich und bei diesem Fall bleiben. Er gibt Dir genügend Argumente. Lass Dich nicht in die Grundsatzdiskussion verwickeln, ob man im Reliunterricht auch die Note 5 geben darf.


    Hamilkar

    Ich finde nicht, dass viele hier genannte "Sprüche" und Vorschläge gut sind.


    Es ist ja so, dass man als Lehrer einen Teil seiner Arbeitszeit zu Hause verbringt, da muss man dann schon damit leben, dass man auch mal dienstliche Telefonate von zu Hause aus führt. Zumal man in der Schule in der Regel ebenfalls nicht erreichbar ist.
    Man sollte bedenken, dass viele Eltern auch außerhalb arbeiten und dann nicht am Vormittag oder am frühen Nachmittag in die Schule kommen können oder in der Schule anrufen können. Da ist ein Telefongespräch am (frühen) Abend immer eine ganz gute Möglichkeit.


    Natürlich bedeutet das aber nicht, dass man stets ansprechbar sein muss.


    Ich mache das immer so, dass ich, wenn die Schüler um ein Telefongespräch mit den Eltern bitten, ich mir ihre Nummer geben lasse, mit ihnen eine ungefähre Uhrzeit verabrede, wann die nächsten Tage ich dort anrufen werde (ohne Rufnummernanzeige).
    Ich selbst stehe ebenfalls nicht im Telefonbuch, deshalb können mich Eltern nicht so einfach anrufen.


    Natürlich kann man es auch so machen, dass man um einen Anruf in der Schule bittet, nur muss man dann auch Möglichkeiten angeben, wann man dort auch wirklich erreichbar ist, ohne dass irgendwas anderes dazwischen kommen kann.


    Das Wesentliche ist, dass man als Lehrer den Zeitpunkt des Gesprächs mitbestimmt und dass man nicht spontan angerufen wird.


    Ich würde Panama für einen plötzlichen "Überfall" den Rat geben, das Telefongespräch auf einen anderen, gemeinsam ausgehandelten Termin zu legen. Dann kann man sich darauf vorbereiten.


    Hamilkar

    Ich hatte mal gehört, dass irgendwann mal an irgendeiner Schule über soundsoviel Tage unterrichtet wurde, um auf Sparmaßnahmen und Kürzungen oder sowas aufmerksam zu machen. Es sollte also nicht ein Rekordversuch sein, sondern es war eine Art des Protestes.


    Ich weiß aber nichts Genaueres; ich kann es jetzt auch nicht genauer herausfinden.


    Hamilkar

    ... ja, oder die Schülerin, die einem was in die Hand drückt mit der Bitte: "Können sie das ins Fach von Herr Müller legen?"


    In der Tat, man wird nicht gegen alles ankommen; gewisse Veränderungen muss man wohl hinnehmen.


    Zumal übrigens sogar in den Nachrichten (tagesschau) manchmal Sachen gesagt werden, die eigentlich sprachlich nicht ganz richtig sind, z.B. keine Unterscheidung zwischen 'scheinbar' und 'anscheinend', oder so was. Bei Tageszeitungen ebenfalls manchmal.
    Da also selbst sprachliche Vorbilder solche Sachen falsch machen, wird es schwierig, mehr oder weniger sprachunsensiblen Schülern das zu erklären. Und man kann es ihnen wohl kaum verübeln, wenn sie es dann wieder falsch machen...


    Aber nach einer gewissen Zeit wird man damit leben können: Ich hatte noch gelernt: "Wer brauchen nicht mit zu gebraucht, braucht brauchen gar nicht zu gebrauchen." Ich fand und finde diesen Satz lustig, außerdem half er mir gut, das zu verinnerlichen. Aber ich reagiere sogar innerlich ( :D ) völlig gelassen, wenn mein Gegenüber kein brauchen mit zu gebraucht - oder kein zu mit brauchen... ;)


    Hamilkar

    Hallo Ummon,


    also ich als Single habe für 2010 1599,36€ erstattet bekommen.


    Meine Einkommensteuererklärung mache ich immer so wie im Vorjahr, natürlich mit den aktualisierten Daten. Ich informiere mich nicht mehr neu. Dann geht alles recht fix. Einen Steuerberater oder weiteren Ratgeber habe ich nicht.
    Ich bekomme nicht alles wieder, was ich beantrage und worauf ich wohl "ein Recht" hätte; jedenfalls zahle ich deutlich mehr als 1600 € Lohnsteuer. Aber da ich keine Ahnung von der Materie habe und auch keine Lust und Zeit habe, mich da reinzuarbeiten, kann ich den Bescheiden vom Finanzamt auch nicht widersprechen. Ich bin mit den 1600€ zufrieden, es ist doch ganz ok.


    Bei diesem Vorgehen droht natürlich auch die Gefahr, dass ich nicht alles aufliste, was eventuell absetzbar ist, denn es ist ja möglich, dass man heute Dinge absetzen kann, die noch vor einigen Jahren nicht absetzbar waren.


    ... aber keine Sorge: Das mit der Absetzbarkeit des häuslichen Arbeitszimmers habe ich schon mitbekommen... :D


    Hamilkar

    Hi,


    also ich nehme immer das Vichy Homme Deodorant anti-transpirant. Das ist auch so'n Aluminiumzeugs. Das hilft bei mir bedingt, sage ich mal, aber immer noch besser als gar nichts... Und es hält den Schweiß geruchlos, jedenfalls für den Tag. Wenn die Kleidung aber Schweißflecken hat, sollte man sie natürlich wechseln.


    Einen weiteren Tip habe ich aber noch, der über all die Jahre ;) noch gar nicht in diesem Thread genannt wurde: Ich trage (fast) immer ZWEIFARBIGE Kleidung, und zwar tendenziell eher dunkel; aber auch bei Oberhemden ist es ok, wenn sie zweifarbig sind (weiß/blau). Es scheint irgendwie so zu sein, dass Schweißflecken auf zweifarbiger Kleidung nicht ganz so schnell wahrgenommen werden.


    Hamilkar

    Meiner Erfahrung nach ist das gesund und gut. Am nächsten Morgen fühlte ich mich dann immer schon viel besser, manchmal hat mich das nächtliche Schwitzen vollständig kuriert. Bitte auch für eine schön lange Nacht sorgen, also ein bisschen eher ins Bett gehen als normal.
    Die Heizung anstellen, aber nicht zu hoch, und schön warm einkuscheln, aber nicht übertrieben viele Decken, denn die "Gefahr" dabei ist meiner Meinung nach, dass wenn man in der Nacht aufwacht, man den Arm oder das Bein rausstreckt zur Kühlung, und eben das muss vermieden werden wegen drohender Unterkühlung. Deshalb würde ich auch nicht den Schlafanzug wechseln, den kannst Du ja am Morgen immer noch in die Wäsche tun.


    Ebenso wie Siobhan möchte ich mich aber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen: Wenn Deine Erkältung von Tag zu Tag schlimmer wird und schon lange anhält, solltest Du auf jeden Fall zum Arzt gehen. Auch wenn das nervt, Zeit kostet; ich gebe zu, dass ich mit Doktor Internet oft ganz gut gefahren bin. Aber wenn es was Ernsteres wäre oder wird, würde ich natürlich zum richtigen Arzt gehen.


    Hamilkar

    Hallo!


    Ist es bei Euch an der Schule auch "Mode", dass viele Mädchen beim Stehen die Beine kreuzen? Z.B. wenn sie vorne was präsentieren, oder so.
    Ich hielt das anfangs für eine Verlegenheitsgeste, und deshalb habe ich bei Referatsnachbesprechungen nur mit allem gebotenen Fingerspitzengefühl darauf hingewiesen, dass man sich so auf keinen Fall hinstellen sollte. Ich will ja nicht, dass die Mädchen sich in ihrem Selbst kritisiert fühlen, deshalb diskutiere ich da auch nicht lange drüber, sondern gebe es knapp und angemessen als Rückmeldung. Übrigens auch der Hinweis, dass nicht mal Heidi Klum sich so hinstellt, scheint überzeugend...


    Später sah ich aber, dass sie sich auch in den Pausen so hinstellen, sodass ich das nicht -oder jedenfalls nicht nur- für eine Verlegenheitsgeste halte. Aber gut, auch in den Pausen geht es ja um "Sehen und gesehen werden", da glaubt man den eigenen Körper von den anderen gemustert, ist ja vielleicht auch so. Vielleicht soll der Körper / die Hüfte so irgendwie schlanker aussehen?


    Meine Fragen an Euch sind:


    1. Habt Ihr das auch schon beobachtet?
    2. Habt Ihr eine Erklärung dafür? Und wisst ihr, woher das kommt?
    3. Sprecht Ihr das bei Prästentationen an? Wie denn?


    Hier hat sich ein ZEIT-Reporter kurz dem Thema gewidmet, aber mein Interesse stillt das nicht so ganz.


    http://www.zeit.de/2012/03/Frau-Gekreuzte-Beine


    Hamilkar

    Hallo Shopgirl,


    ich habe auch so einen Fall in Französisch (in Klasse 8), wenn auch die Schülerin das nicht so deutlich zeigt; aber es ist schon klar, dass da zu Hause vorgearbeitet wird.


    Anfangs fand ich das ganz schrecklich für die arme Schülerin, zu Hause neben der Wiederholung der "normalen" Schulsachen auch schon vorzuarbeiten; aber ich habe meine Meinung geändert. Es handelt sich hier nämlich um eine eher schwache Schülerin, und da sie zu Hause schon das anreißt, was am nächsten Tag in der Schule kommt, nimmt sie das mehrmals durch, das Neue kann sich besser "festtreten" und wird durch die Wiederholung wahrscheinlich besser verstanden.


    Andererseits habe ich -jedenfalls für Deinem Fall- aber gleichzeitig auch Bedenken, die hier von einigen bereits geäußert wurden (soziale Ausgrenzung).



    Du schreibst leider nicht, ob es sich bei Dir um eine schwache Schülerin handelt oder um eine durchschnittlich leistungsstarke; davon würde ich jetzt mein Urteil und das weitere Vorgehen abhängig machen.


    Persönlich brauchst Du das Verhalten der Mutter ganz sicher nicht zu nehmen.


    Hamilkar

    Naja, chilipaprika,


    Dein letzter Einwand ist nicht richtig insofern, als die Lehrkräfte, die Werte & Normen sowie Philosphie unterrichten, ja das gleiche Gehalt bekommen wie wir Relilehrer.


    Aber ein bisschen teurer ist das natürlich trotzdem, das ist schon richtig. Wenn ich mal von meiner Schule mit durchschnittlich vier Klassen pro Jahrgang ausgehe, wären das bei "nur" Werte und Normen pro Jahrgang acht Lehrerstunden. Aber noch zusammen mit ev. sowie kath. Reli kommen wir auf 10 Lehrerstunden. Hochgerechnet auf die Schule (acht Jahrgänge) ergibt das rechnerisch 16 Stunden mehr, als wenn es ausschließlich Alternativunterricht (W&N, Philosphie) geben würde. Das ist nicht mal eine volle Lehrerstelle.


    Ich vermag nicht abzuschätzen, ob das 'eine Menge' ist, wie Du sagst, aber in Anbetracht der Vorteile, die das Anbot von Reliunterricht ja nun mal hat, würde ich sagen, dass das zu verkraften ist.


    Hamilkar

    Bedenkt doch bitte, was Entchen in ihrem letzten Beitrag gesagt hat: Die Schulgottesdienste sind ein Angebot, ebenso wie der Reliunterricht. Wen das nicht interessiert, der hat in aller Regel die Möglichkeit, davon Abstand zu nehmen. Und die Nachfrage scheint da zu sein, so what? Welche Nachteile davon ausgehen können ist mir noch nicht mitgeteilt worden.
    Warum immer sagen, dass man den Angehörigen anderer Religionen die gleichen Angebote machen müsste? Vielleicht können ja vertretbare Angebote an muslimische Schülerinnen und Schüler gemacht werden, wenn der islamische Reliunterricht entsprechend ausgebaut ist.


    Bisher ist es aber nun mal so, dass die "religiöse Infrastruktur" bei den christlichen Kirchen am besten ist. Nicht nur, was die Gebäude und das Personal angeht, sondern auch bezüglich der Inhalte: Im Gegensatz zu den christlichen Kirchen haben die muslimischen Brüder und Schwestern sich noch nicht auf eine maßgebliche Vertretung und Ansprechpartner einigen können, sondern die islamischen Verbände und Interessensvertretungen sind sich untereinander nicht besonders wohl gesonnen... Wie will man da was aufbauen? Kann ja noch kommen, aber bisher ist es noch nicht so weit.


    Und noch zu Siobham: Ich hatte mir auch mal gedacht, dass diese Schulanfangs- und Abschlussgottesdienste alle ja irgendwas Scheinheiliges haben. Aber andererseits: Wenn die Schüler (und Eltern) ein Interesse daran haben, warum sollte es dann nicht gemacht werden? Der persönliche Glaube ist Privatsache, da kann man von niemandem erwarten, dass er sich auf den Marktplatz stellt und sich religiös exhibitioniert, mal übertrieben gesagt.


    Lasst doch einfach diese unverbindlichen Angebote bestehen, erfreut Euch an der Vielfalt und grämt Euch nicht darüber, dass andere Leute anders denken als Ihr. Sorry, aber manchmal hat man wirklich den Eindruck, dass diejenigen, die sich für besonders tolerant halten, am wenigsten tolerant sind...
    Und, ehe wieder das finanzielle Argument kommt: Kirchenraum und evtl. Personal wird von den Kirchen für schulische Gottesdienste kostenfrei zur Verfügung gestellt.


    Hamilkar.

    Also, ich finde es eigentlich ok, wenn die Schüler meinen, dass (hauptsächlich) das, was an der Tafel ist, wichtig für die Klausur ist. Ich habe eher mit dem Gegenteil von Dir zu kämpfen, dass die Schüler zu viel abschreiben, oder schon abschreiben, wenn wir noch im Unterrichtsgespräch sind. Aber Letzteres führt dazu, dass viele Schüler nur noch schreiben und sich nicht mehr am Unterrichtsgespräch beteiligen.


    Ich würde den Schülern gegenüber auch keine Garantie abgeben, dass wirklich nur das klausurrelevant ist, was an der Tafel (oder auf Folie am Tageslichtprojetkor) ist, aber grundsätzlich ist es schon so. Man kann doch nicht kleine Krümel, die mehr oder weniger nebenbei gesagt wurden und dann durch nicht-Festhalten von Seiten des Lehrers also nicht "gewichtet" worden sind, dann plötzlich als so wichtig in der Klausur voraussetzen.


    Ich an Deiner Stelle würde es so weitermachen wie bisher. So schlecht hört sich das für mich nicht an.


    Hamilkar

    Sonnenkönigin,


    was meinst Du denn damit, dass die Behörden 'lahmarschig' seien und dass dir bei Deiner 'schnellen und flexiblen Arbeit' 'ständig Steine in den Weg gelegt' werden? Inwiefern ist das Schulamt 'borniert'? Fühlst Du dich irgendwie von Deinen 'Oberen' gebremst oder missverstanden?


    Ich finde die allgemein als belastend empfundenen Faktoren ebenfalls als unangenehm, ganz besonders die Verkürzung der Gymnasialzeit auf G8 sowie die (mittlerweile nicht mehr ganz) neuen Kerncurricula.


    Hamilkar

    Also, ich fand den letzten Beitrag von Philosophus ganz interessant.


    In den evangelischen Kirchen gelten die Bekenntnisse durchaus als richtungsweisend, letztlich beanspruchen sie aber nicht für sich, dass sie allein die Wahrheit besitzen. Sondern man spricht im Protestantismus vom "Priestertum aller Gläubigen", was bedeutet, dass sich in "privat-religiösen" Fragen jeder Gläubige selbst überlegen muss, wie er denkt und handelt. Er muss es vor Gott verantworten (können). Sämtliche Theologen sind "nur" theologische Fachleute, aber sie "besitzen" nicht mehr Wahrheit als die "einfachen Gläubigen". Das führt natürlich dazu, dass sich jeder Gläubige aber auch selbst Gedanken über seinen Weg machen muss! Eine gewisse Vielfalt ist also möglich, wenn auch keine Beliebigkeit möglich ist. Die Bibel als alleiniger Maßstab scheint erstmal eine klare Richtlinie vorzugeben, aber es wir verkompliziert durch die ganzen Probleme der Auslegung. Z.B. sind ja die Evangelien erst ab 30 Jahre nach Jesu Tod verfasst worden, automatisch unter Einfluss der Theologie der einzelnen Autoren: Was ist nun original von Jesus? Was ist von den Autoren hinzugefügt? Man muss die biblischen Schriften auslegen, und selbst da kann es noch zu unterschiedlichen Meinungen kommen. Freikirchlich orientierte Christen haben es da einfacher, weil sie die Bibel unbedingt 1:1 auslegen, davon ist ja in dem Thread mit dem Sexualkundeunterricht die Rede.
    Es ist also alles nicht so ganz einfach, aber man kann das Ganze schon positiv sehen. Im Religionsunterricht wird durchaus lebendig darüber diskutiert, und zwar auch von Seiten der Schülerinnen und Schüler.
    Und, da wir schon bei Bibelauslegung sind: Da geht es ja längst nicht nur um geschichtliche Sachen, sondern es geht inhaltlich um Religion und methodisch um den Umgang mit Texten. Das sind doch durchaus gute Sachen. Und wie gesagt: Man kann sich ja aus dem Reliunterricht abmelden.


    In der katholischen Kirche, und hier wieder die Anknüpfung an Philosophus, ist das Amtsverständnis der Kirche anders, weil sie sich als Schatz und Hüter der Wahrheit sieht und das an die Gläubigen weitergibt. Das führt aber nur theoretisch zu Problemen wie Philosophus anmerkt, denn unterrichtlich ist da der kath. Reliunterricht ebenso pragmatisch wie der evangelische. Auch innerhalb der kath. Kirche gibt es Laienbewegungen, z.B. "Wir sind Kirche", und sowas, die werden doch auch nicht alle exkommuniziert, nur weil sie kritische Beiträge liefern.


    Jotto-mit-Schaf berichtet von kath. Relilehrern, die Beziehungen eingehen, die der Idealvorstellung der katholischen Kirche nicht entsprechen, und die sich deshalb unter Druck fühlen. Ich jedenfalls habe davon noch nichts gehört (außer hier einmal in einem Thread), und ich fände das natürlich auch nicht gut. Aber andererseits würde ich hier den persönlichen Ratschlag geben, dass man sich doch möglichst vorher informiert, worauf man sich da einlässt. Dass die kath. Kirche eine Sexualethik hat, die nicht jeder teilt, ist ja bekannt.


    Ich werde mal meine Kollegin ansprechen, die kath. Reli unterrichtet. Wenn sie mir etwas sagt, was hier von Interesse sein könnte, werde ich es posten.


    Hamilkar

    Philosophus,


    Religionsunterricht ist nicht Kirche in der Schule. Und das sagen die Kirchen selbst ebenfalls. Die Relilehrer bekommen ihre Vocatio nicht dafür, dass sie sozusagen flatratemäßig und ohne "Denkfilter" die kirchlichen Lehren in die Schüler reinlenken. Das zu glauben wäre falsch. Kein Relilehrer ist der verlängerte Arm der Kirche.
    Der Relilehrer kann -sollte sogar- Interesse für Religion und Christentum wecken, aber das ist ja nun in anderen Fächern genauso. Welcher Politklehrer soll seine Schüler nicht für Politik interessieren, oder welcher Fremdsprachenlehrer nicht für Fremdsprachen??


    Und, falls ich es noch nicht genug betont hatte: Der Schüler bekommt gute Noten nicht dafür, dass er religiöses Zeugs plappert. Auch im Reliunterricht zählt die Qualität der Gedanken und der Überlegungen. Ein atheistischer Schüler kann bei guter Argumentation beim Thema 'Gottes Existenz' deutlich mehr Punkte einfahren als ein religiöser mit schlechter Argumentation, das ist selbstverständlich. Die Bewertungsgrundlagen sind in Religion genau so wie in anderen Fächern auch, nur dass eben bei der Auswahl der Inhalte christliche Sachen etwas größeres Gewicht haben. Eigenständiges Denken und auch die Einübung darin haben einen hohen Stellenwert im Reliunterricht!


    Hamilkar

    Naja, Herr Rau,


    also, natürlich stelle ich meine Urteile nicht höher als Eure. Aber darum geht es ja hier nicht (mir jedenfalls nicht), sondern es geht um den Beitrag, den der Religionsunterricht neben den anderen Fächern leistet.


    Homosexualität ist jetzt hier vielleicht nicht so ein gutes Thema, aber zum Beispiel "Liebe und Sexualität". Da ist ja das, was den Menschen nach christlicher Lehre "schön" sein lässt meilenweit entfernt von dem, was gesellschaftlich und medial als "schön" gilt. Im modernen Medien- und Internetzeitalter, in dem "Schönheit" oft erstmal auf das Äußerliche eingegrenzt wird, und in dem wahrscheinlich jeder Jugendliche schon mal einen Porno gesehen hat, hat doch das Christentum mit seinem ihm eigenen Menschenbild da schon Interessantes zu zu sagen. Ich teile nicht die katholische Sexualethik, aber man kann da z.B. mal erarbeiten, wie das die Kirche so sieht, und warum. Man muss in der Folge natürlich nicht alles "glauben" und allem folgen, was die Kirche da sagt, das ist ja ganz klar.


    Ich weiß, dass die Kollegen von Werte und Normen und von Philosophie auch sehr verantwortungsvoll arbeiten und für Meinungsvielfalt etc. sorgen, eben so, wie es auch sein soll. Im Reliunterricht wird -je nach Thema- eben Jesus / Gott / der Kirche mehr Raum gegeben, weil das immerhin gewisse Autoritäten sind, die etwas zu sagen haben, was zu bedenken man im Reliunterricht für sinnvoll hält. Diesen Raum bekommen Jesus / Gott / die Kirche im Alternativunterricht nicht in dem Maße. Aber wie gesagt, man sollte nicht alles blindlings übernehmen, denn es geht ja um die Auseinandersetzung mit der Religion in der heutigen Zeit, und nicht etwa um die Übernahme von theologischen Lehrsätzen in die heutige Denk- und Handlungsweise.


    Derartige Autoritäten gibt es meines Wissens nach in den Alternativfächern nicht, da ist der Mensch der alleinige Maßstab seines Denkens und Handelns. Deshalb spielt es da -meiner Einschätzung nach- keine so große Rolle, was z.B. Jesus in einer bestimmten Situation gedacht /gefordert hätte, oder wie er urteilen würde.


    So meinte ich das.


    Hamilkar

    In
    der Tat, zum konfessionell gebundenen oder konfessionell übergreifenden Unterricht hatte ich mich noch nicht geäußert, weil das ja auch gar nicht die
    Frage war. Im Gegensatz zu Entchen bin ich der Meinung, dass man ruhig konfessionell übergreifenden Reliunterricht anbieten könnte, zumal die meisten Schülerinnen und Schüler sowieso kein besonders ausgeprägtes konfessionelles Bewusstsein haben - einige wenige Schüler bilden da eine Ausnahme, und einige "freikirchlich geprägte" Regionen ebenfalls. Es finden sich bei vielen Schülern noch "konfessionelle Spuren", derer sie sich nicht
    bewusst sind, die man als halbwegs sensibler Lehrer aber spürt und für den Unterricht "zu Tage fördern" kann.


    Was Entchen schreibt ist die offizielle Begründung für den konfessionell gebundenen Unterricht, und sie hat auch was für sich, denke ich, wenn auch sie
    mich nicht ganz überzeugt. Ich hatte mal "höhere Tiere" in der Kirche und (als Student) zwei Professoren auf die Frage des konfessionell gebundenen
    Religionsunterrichts angesprochen und ich habe herausgehört, dass der wirkliche Grund scheint, dass man doch ein bisschen um Bestandserhaltung der jeweils eigenen Kirche bemüht ist; man möchte offensichtlich, dass "es" nicht noch weiter einreißt und dass die Schüler nicht mal mehr formal durch die
    Aufteilung in ev. Reli und kath. Reli an der Schule von den beiden Konfessionen erfahren... Und das in Zeiten (angeblich) gelebter Ökumene... Naja, mich persönlich stört das nicht, aber ein bisschen komisch ist das schon.


    Aber noch zwei Punkte zu kl.gr. Frosch:
    1. Es mag ja richtig sein, dass der konfessionell gebundene Reliunterricht in schulorganisatorischer und finanzieller Hinsicht deutlich aufwendiger ist als
    allgemein christlicher Religionsunterricht es wäre; ich glaube, das hattest Du schon mal im Forum geschrieben. Aber das ist natürlich kein Argument, denn sonst könnte man ja quasi alles abschaffen, was Geld kostet: z.B. den Sportunterricht, weil die Sportlehrer so teuer bezahlt werden die Kinder lieber nachmittags zum Fußball gehen sollten als Sport in der Schule; dann hätte man auch viel Geld gespart. Argumentieren müsste man also schon mit inhaltlichen Argumenten.


    2. Es ist natürlich richtig, dass der schulische Reliunterricht der Kirche hilft: Nicht unbedingt direkt, aber immerhin wird die Religion lebendig
    gehalten und somit indirekt dafür gesorgt, dass die Verbindung zwischen Jugendlichen, Christentum und Kirche nicht ganz abreißt. Man muss aber betonen, kl.gr.Frosch, dass das Ziel des Staates eine religiöse Bildung ist in dem anthropologisch-philosophischen Sinn, den ich in meinem letzten Beitrag zu beschreiben versucht hatte; und wenn nun mal die Mehrheit der Schüler christlich ist, ja, dann passiert diese religiöse Bildung vom Christentum aus. Aber es gibt ja auch schon islamischen Unterricht, der ist ja auch vom Staat finanziert: Es gibt einige wenige Unis, die das schon als Lehramtsfach ausbilden, und die Lehrer sind dann auch staatlich bezahlt.

    Es ist ein schmaler Grat, aber dennoch kann man sagen, dass der Staat religiös neutral ist trotz des dezidierten Interesses, christlichen / islamischen Religonsunterricht anzubieten.


    Und noch zwei Punkte zu philosophus:
    1. Ja, das Reichskonkordat, da hast Du schon Recht. Auf evangelischer Seite haben wir als den wichtigsten Staatskirchenvertrag den Loccumer Vertrag von 1955.
    2. Ein allgemeiner Werteunterricht oder eine Art "Religionskunde" oder sowas, vieles ist denkbar. Warum ich für Religionsunterricht bin:
    Religionsunterricht bedeutet, dass man die gesamte Religion irgendwie zu erfassen und zu verstehen versucht, dass man auch das eine oder andere
    religiöse Element im Unterricht mal ausprobiert (wofür es natürlich keine Noten gibt). Religionsunterricht ist nicht Unterricht ÜBER eine Religion, sondern aus einer bestimmten Religion heraus. Das führt dann dazu, dass die Urteile - egal, ob es um das Thema Kirche, Ethik, Menschsein, Aufeinandertreffen von Religionen, Tierschutz, oder was weiß ich, dass diese Urteile irgendwie viel überlegter, tiefgehender, menschlicher und differenzierter sind. Weil man eben nicht schlauschwätzerisch sich ÜBER Christentum und Kirche stellt und sagt: Die sagen das, die sagen das, und ich sage das, sondern dass man das viel mehr nach einer theologischen Beschäftigung mit dem Thema eben umfassender durchdrungen hat. Ich behaupte, dass die religiöse Dimension des Menschen im Religionsunterricht ernster genommen wird – wenn auch eine unreflektierte Religiosität natürlich nicht akzeptiert wird. Deshalb werden eben auch religiöse Argumente ernster genommen, so wie es in Werte und Normen wahrscheinlich nicht der Fall sein kann. Nun könnte man natürlich kommen und sagen: Ja, aber warum das Christentum und nicht die anderen Religionen... ? Ja, weil das Christentum nun mal einen prägenden Einfluss auf unserer Denken (immer noch) hat. Man muss nicht alles toll finden, was von Christentum und Kirche kommt, aber man sollte sich ernsthaft und vertieft damit auseinander setzten; zumindest dann, wenn man Religion gewählt hat und nicht Werte und Normen.


    Ich möchte aber nicht hochmütig daherreden, ich möchte nicht sagen, dass deshalb die Leistungen von Schülern, die Religionsunterricht haben, automatisch „intellektueller“ sind, oder sowas. Ich möchte nur sagen, warum ich Reliunterricht wichtig finde, auch zukünftig.

    Hamilkar

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