Hallo Mara,
ich sehe es genau so wie mein Vorredner. Wenn es Probleme gibt, die von übergeordneter Stelle (KuMi, Landesschulbehörde) verursacht wurden, dann soll sich die Schulleiterin nicht an das Kollegium wenden, um diese Probleme zu lösen, sondern an den Verursacher. Wenn sie dort nur auf taube Ohren stößt, ist das zwar doof, aber dann ist es halt so, und die besagten Probleme werden dann eben nicht gelöst.
Ich hatte bereits in einem anderen Thread geschrieben, dass ich es überhaupt nicht verstehen kann, wieso "normale" Lehrer ohne Höherstufung oder Stundenreduzierung Schulleitungsaufgaben (Schulvorstand) übernehmen sollen. Zudem teile ich die Meinung, dass im Schulvorstand teilweise unproduktiv gearbeitet wird, und zwar nicht, weil die Kollegen nicht gut arbeiten, sondern aus mehreren anderen Gründen.
Unser Schulvorstand tagt nicht so oft wie euer, aber trotzdem haben die Mitglieder einen ganzen Batzen Arbeit zu bewältigen. Letztes Mal im Vorfeld der Gesamtkonferenz, auf der ein neuer Schulvorstand gewählt werden sollte, war die Kandidatensuche eher mühsam, es fanden sich nicht genügend Interessenten. Aber auf der Konferenz wendete sich plötzlich das Blatt. Der Schulleiter mit ein paar (ungewohnt) motivierenden Sprüchen und Gesten: "Allez hopp, noch ein paar Leute brauchen wir, wer hat noch nicht, wer will noch mal?" Da kamen dann recht schnell die erforderlichen Leute zusammen. Ich meldete mich nicht allein schon deshalb, weil ich dieses Jahr den Schüleraustausch habe und nicht noch mehr zusätzliche Arbeit haben wollte.
Anfangs hatte ich mich ein bisschen geärgert, dass sich da dann doch so einfach Kollegen fanden, aber ich sehe das alles mittlerweile sehr liberal und gelassen: So lange wie sich Kollegen finden, ist es doch gut! Jeder darf sich so viel einbringen, wie er möchte, egal aus welchen Gründen. Vermutlich werden sich irgendwann nicht mehr genügend finden, aber dann muss der Schulleiter halt selbst sehen, wie er zurechtkommt.
Was ich zudem nicht so gut finde sind die Bewertungen, die da zumindest immer so mitschwingen à la "Der ist noch jung, der müsste sich mal melden" oder "Ach, die macht das auch noch zusätzlich? Die ist aber engagiert!"; denn wer solche Zusatzarbeiten übernimmt, ist zwar engagiert, aber er/sie wird und muss(!) an anderer Stelle Zeit einsparen, das wird die Unterrichtsvorbereitung sein. Wer Zusatzaufgaben übernimmt, arbeitet nicht mehr, nicht besser, nicht engagierter, nicht ehrenwerter als jemand, der ausschließlich seinen Unterricht gewissenhaft plant und durchführt, sondern er bearbeitet andere Aufgaben, oder setzt zumindest andere Schwerpunkte. Dies ist keinesfalls weniger ehrwürdig und weniger respektabel als Zusatzaufgaben zu verrichten. Dies ist meine Überzeugung.
Ich sehe nicht, wieso das Klagen über ständig zunehmende Zusatzaufgaben als "Jammern auf hohem Niveau" bezeichnet wird, und ich sehe auch überhaupt nicht, wieso Du, Mara, Deine Schulleiterin hängen lässt, wenn Du nicht in den Schulvorstand gehst. (Also, ich verstehe schon Deine Sichtweise, halte sie aber für falsch).
Übrigens ist ja bekannt, dass man nicht deshalb geachteter, angesehener und beliebter wird, wenn man stets nachgibt und die Erwartungen anderer zu erfüllen versucht (Dies will ich Dir, Mara, keinesfalls unterstellen, es fiel mir in diesem Zusammenhang nur so ein.); manchmal kann sogar das Gegenteil der Fall sein...
Hamilkar