Shams,
fandest Du den Film denn nun gut (war Dein Beitrag Ironie) oder nicht gut, weil das Ende dich wütend gemacht hat?
Denn das Ende ist ja nicht einfach ein Ende, das man gut oder nicht gut findet, sondern es sagt auch etwas Grundsätzliches aus, sozusagen die Message des Filmes. Und die hat mir nicht gefallen.
Ich würde sagen, dass die Message des Filmes sind:
1. Inklusion stellt die Beteiligten vor Probleme, die teils lösbar sind (siehe Steffi) und teils nicht lösbar sind (Beispiel Paul). Aber es ist auf jeden Fall ein Versuch Wert (, denn der an der GS gescheiterte Paul ist nun wieder zufrieden in seiner alten Situation).
2. Wenn die zuständigen Lehrer nur "ein bisschen mehr Einsatz" zeigen und "ein kleines bisschen Mehrarbeit zu leisten" bereit sind, können sie sogar Probleme meistern, die ihnen von institutioneller Seite aus bereitet werden.
Gerade das Ende wirft ein positives Licht auf Albert, den Lehrer. Meiner Meinung nach hat er sich aber völlig unprofessionell verhalten, denn als Lehrer einer behinderten Schülerin bei den Gymnasitikübungen zu helfen ohne sportpädagogische -geschweige denn medizinische- Qualifikation finde ich ziemlich gewagt und leichtsinnig. Das ist echt riskant, und eine solche Verantwortung sollte man als Lehrer nicht auf sich nehmen. Da haben seine Kollegen schon Recht, wenn sie sagten, dass sie keine sonderpädagogische Ausbildung haben und deshalb die Zusammenarbeit mit den Inklusionsschülern verweigern.
Zweitens war Albert unprofessionell, weil die Schülerin ihm Avancen gemacht hat; schon bei der ersten hätte ich als Lehrer einen Schlussstrich gezogen und jeglichen Körperkontakt verweigert.
Negativ finde ich auch, dass Albert ein Lehrer ist, der sich ganz offenbar über seinen Beruf(lichen Erfolg) definiert, und wir alle wissen doch, dass das absolutes Gift für die Psychohygiene ist. Dieser Aspekt wird im Film gar nicht beachtet: Zwar ist deutlich, dass sein Privatleben ein bisschen darunter leidet, dass er mit dem Kopf immer nur bei den Schülern ist, aber wahrscheinlich wäre seine Ehe sowieso in die Brüche gegangen, weil es das nach wie vor ungelöste Problem mit dem Schwangerschaftsabbruch gibt und sich die Partner nicht einig sind, wie es weitergehen könnte.
Doch all das wird durch den letzlichen Erfolg des Lehrers in den Hintergrund gedrückt.
Der unbedarfte Fernsehzuschauer wird möglicherweise denken: "Lehrer (und Schulen), die die Inklusion nicht wollen, sollen halt mal über ihren eigenen Schatten springen, nicht so viel Paragraphenreiterei betreiben und froh sein, dass sie diesen Job haben. So schwer haben sie es doch gar nicht, und mit ein bisschen Einsatz werden sie sogar mit Erfolg belohnt".
Dieser Film ist ein Märchen; ein irgendwie schönes Märchen, das aber keinen brauchbaren Beitrag zu der Diskussion über Inklusion leistet, sondern diese Diskussion eher erschwert.
Und Ihr, was meint Ihr denn so?
Hamilkar