Ich liebe Französisch wie eh und je. Aber das zu unterrichten macht mir mittlerweile nicht mehr so großen Spaß. Ich bin froh, gerade mehr in Reli eingesetzt zu sein.
In der Tat ist die Progression sehr steil. Auch gute Schülerinnen und Schüler müssen am Ball bleiben, sonst rutschen sie recht schnell ab. Der Lernprozess kommt mir manchmal eher vor wie ein Rumgezerre an den Schülern, dies und das muss noch rein in den Kopf, das uns das unregelmäßige Verb ist auch noch sehr wichtig, und dann erscheint noch irgendwo eine kleine Maus, die nebenbei noch etwas sagt, das aber nicht nur ein Zusatz ist, sondern das auch wichtig ist. Der Unterricht ist eben doch sehr grammatiklastig. Sechstklässler sind aber noch nicht so weit, und daran, dass sehr viel eigentlich Gelerntes recht schnell wieder vergessen wird (auch von mittelguten und guten Kindern) sieht man, dass es viel zu viel ist. Und dann soll auch noch alles kommunikativ, möglichst einsprachig, methodenvielfältig etc. sein. Man muss sozusagen die Quadratur des Kreises schaffen. Und was bekommt man von Fachleuten gesagt, wenn einem das nicht (vollständig) gelingt: "Dann muss der Unterricht anders werden." So als würden bei einem anderen und "besseren" Unterricht die Schüler sozusagen verzaubert werden und automatisch den Willen zum Lernen haben und die zu lernenden Sachen automatisch und von selbst in den Kinderkopf wandern. Sowas Mirakulöses irgendwie.
Meine vorläufige Lösung ist eine gewisse Solidarisierung mit den Schülern: "Ja, das ist viel und alles nicht ganz einfach, aber die Kerncurricula sehen das so vor, es führt kein Weg drum herum".
Auf diese Weise rette ich zwar die Stimmung, aber es ist so trotzdem eigentlich nicht gedacht. Denn im Fremdsprachenunterricht soll ja auch eine allgemein positive Einstellung zu Fremdsprachen gefördert werden, das erreiche ich glaube ich nicht bei so vielen. Jedenfalls nicht so sehr bei denjenigen, die sich sowieso schon weniger für Fremdsprachen interessieren.
Hinzu kommt auch, dass viele Schüler nicht gerade fleißig sind. Na klar kann man da entsprechend schlechte Noten geben, aber es ist doch alles sehr formal und unlocker irgendwie.
Kein Wunder also, dass Französisch von vielen schnellstmöglich abgewählt wird. Wobei man hier aber auch sagen muss, dass das auch schon zu meiner eigenen Zeit als Schüler so war.
Mein Abo für Französisch heute habe ich letztens gekündigt, denn es ist richtig, dass man nebenher nichts Anderes mehr schafft. Klar könnte man das Pflichtprogramm raffen und alles mitreißend, abwechslungsreicher und bunter machen-Aber dann bleibt noch mehr unverstanden und nur oberflächlich abgegrast. Sprachwissen und Sprachkönnen werden dadurch nicht gefördert.
Vielleicht fällt mir später noch was ein, dann poste ich es noch.
Schon ein bisschen traurig, irgendwie.
Ich würde mich auch noch über weitere Antworten und mögliche Lösungen freuen. Interessieren würde mich übrigens auch, ob an einer Schule der Run auf Spanisch mit der Zeit nachlässt, wenn also die Schüler sehen, dass man auchdafür was tun muss. Denn ich glaube, dass auch Spanisch nicht ganz ohne ist in der Progression.
Hamilkar