Beiträge von Kieselsteinchen

    *scroll*

    Und nun?

    Entschuldige, es war wohl noch ein Beitrag drüber. Ich zitiere mich mal selber, das sollte für dich verständlich sein:

    Das ist wahrscheinlich nicht einmal den betreffenden Eltern vorzuwerfen, sondern eher der Selbstverständlichkeit im Allgemeinen, mit der Aufgaben, die seltsamerweise automatisch nicht mehr von jemandem erwartet werden, der ein Kind zu Hause hat (und dabei ist es egal, ob es um Teilzeit- oder um Vollzeitkollegen geht), auf alle anderen umgeschichtet werden.

    Und ja, an dem Punkt komme ich mir oft genug veräppelt vor.


    *Das ist wahrscheinlich analog für Männer mit Kindern zu denken; an meiner Schule jedoch ist es ein typisch frauenspezifisches Thema.

    Was ist dann also dein Problem? Du kanntest deine Arbeitsbedingungen doch vorher ganz genau. Und hast du überhaupt schon mal versucht, eine Klassenfahrt auszulassen? Was würde passieren, wenn du sagst, dass du dieses Jahr nicht fahren willst? Ich sehe nicht recht, inwiefern das Familienleben anderer dich mehr belastet. Du könntest auch Teilzeit beantragen und darum bitten, erst zur zweiten Stunde kommen zu dürfen oder donnerstags frei zu haben. Möchtest du das denn? Oder geht's vielleicht doch bloß ums Prinzip?

    Andersrum wird ein Schuh draus: Die Eltern kannten die Arbeitsbedingungen vorher ganz genau.

    Da jetzt von einem hohen Preis zu sprechen, den man zahlt, um seine Kinder in den Ferien zu betreuen, halte ich für heuchlerisch.


    Die Frage, wo "mein Problem" ist, kannst du dir ganz einfach selber beantworten, in dem du meinen vorletzten Beitrag noch einmal liest.

    Für Frauen mit Kindern* lohnt sich der Lehrerberuf durchaus. Insbesondere aufgrund des vorausgesetzten Verständnisses und des Auffangens durch die Nicht-Eltern-Kollegen.

    Klassenfahrt? Ne sorry, geht nicht. Arbeite zwar Vollzeit, aber hab ja Kinder daheim; da kann ich dieser Dienstpflicht unmöglich nachkommen.


    Klassenleitung? Ne sorry, geht nicht. Arbeite ja Teilzeit wegen meiner Kinder; dieser Verpflichtung kann ich also frühenstens wieder nachkommen, wenn meine Kinder volljährig sind.


    Und das ist bei uns bei ganz ganz vielen Punkten so.


    Da ist wahrscheinlich nicht einmal den betreffenden Eltern vorzuwerfen, sondern eher der Selbstverständlichkeit im Allgemeinen, mit der Aufgaben, die seltsamerweise automatisch nicht mehr von jemandem erwartet werden, der ein Kind zu Hause hat (und dabei ist es egal, ob es um Teilzeit- oder um Vollzeitkollegen geht), auf alle anderen umgeschichtet werden.

    Und ja, an dem Punkt komme ich mir oft genug veräppelt vor.


    *Das ist wahrscheinlich analog für Männer mit Kindern zu denken; an meiner Schule jedoch ist es ein typisch frauenspezifisches Thema.

    Aber ich seh schon. Wir kommen nicht zusammen.

    Dir ist alles völlig egal, mir nicht. Ist halt so.

    Auf der letzten Hochzeit, auf der ich war, sind auch Jugendliche mit Basecap (und im Anzug) herumgelaufen. Hat sich niemand dran gestört. Warum auch?


    DU hast dich also daran nicht gestört. Ich nehme a) nicht an, dass du jeden Hochzeitsgast einzeln gefragt hast und b) auch nicht, dass jeder bei so viel Toleranz deinerseits sein Missfallen zum Ausdruck gebracht hätte, hätte er/sie es empfunden.

    Sie senden nicht Signale, andere Menschen interpretieren etwas in die Kleidung hinein. Dessen sollte man sich bewusst sein. Man sollte sich aber auch bewusst sein, dass es nur in wenigen Fällen wichtig ist was andere Menschen von jemandem denken.

    Ja, und vor diesem Interpretieren ist kein Mensch gefeit, das passiert ganz automatisch und mag man sich für noch so tolerant halten.

    Und die Behauptung, dass es sehr selten wichtig ist, was andere von einem denken, halte ich für äußerst gewagt.

    Wenn jemand mit der Arbeitshaltung oder Konzentration Probleme hat, dann spreche ich bspw. auch an, dass die Kleidung helfen kann, sich selbst in eine andere mentale Haltung zu bringen.

    Aha, und das entscheidest dann du, wann das der Fall ist?

    Ich möchte mal noch einen Aspekt in den Raum werfen, der glaube ich, noch nicht detailliert beleuchtet wurde.

    Mit Kleidung drücke ich ja eine gewisse Haltung aus. Zuhause ziehe ich was anderes an, als wenn ich bei einer Hochzeit eingeladen bin, um einmal ein Extrembeispiel anzuführen, das aber wahrscheinlich auch allen unseren Schülern geläufig sein dürfte.


    Bis zu einem gewissen Grad sind sie auch in der Lage, diese Grundregel auf verschiedene Lebensbereiche anzuwenden. Dass sich unsere Gymnasiasten bei Bewerbungsgesprächen im Hoodie vorstellen oder bei der Abiverleihung im Tanktop auf die Bühne gehen, kommt meines Wissens nach eher selten vor. Im Bereich Schulalltag haben sie die Thematik aber, glaube ich, oft nicht so präsent.


    Wenn mir jetzt Schüler mit Klamotten im Schulgang entgegenkommen, die ich als "könnte auch heute Nacht beim Schlafen so getragen worden sein" interpretiere, dann kommt da bei mir eine gewisse Aussage an. Nämlich die, dass in der Schule beim "Arbeiten" die gleiche innere Haltung herrscht wie beim Netflixen und Pizzaessen zuhause auf der Couch oder im Bett.


    Man könnte nun argumentieren: Ist doch super, wenn sich die Schüler bei uns so wohl fühlen wie bei sich in der heimischen Wohnung. Das ist natürlich super. Mir wäre es aber lieber, wenn mir meine Jugendlichen sowohl durch ihre Handlungen, als auch durch ihre Attitüde verdeutlichten, dass ihnen bewusst ist, dass es in der Schule um was anderes geht als um chilliges Fortnite-Zocken zuhause im Sessel.


    Dass man daraus nicht unbedingt eine Regel stricken kann und sollte, ist mir bewusst. Allerdings ist das Auftreten und die damit verbundene Wirkung eine Sache, die ich öfter mal an passender Stelle thematisiere (natürlich ohne Bezug auf konkrete Schülerbeispiele, sondern mehr als allgemeine Thematik). Weil ich auch oft den Eindruck habe, dass den Jugendlichen wiederum oft gar nicht bewusst ist, welche Signale sie möglicherweise mit bestimmter Kleidung aussenden.

    Ich hab gestern nochmals nachgeschaut und gesehen, dass auf seiner Überweisung zur Therapeutin tatsächlich statt Borderline „Persönlichkeitsstörung Impulsiver Typ“ steht - Keine Ahnung woher das jetzt kommt. Darüber wurde ich auch nie informiert. Entweder hat der sich vertippt, oder einfach irgendwas eingetragen. Mir wurde vermittelt, dass ich Borderline habe.

    Das IST das, was man landläufig "Borderline" nennt. Der Begriff ist nämlich keine Diagnose, sondern lediglich ein im Volksmund gebräuchlicher Ausdruck für eben jene Persönlichkeitsstörung.


    https://borderline-netzwerk-be…ung-gemaess-icd-10-f60-3/

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