Beiträge von Kieselsteinchen

    ums Lateinobligatorium an der Uni kommt man problemlos drumrum.

    Das stimmt nicht für jedes Studium. Aber immerhin kann man Latein heute an der Uni nachholen.

    Latein wird wirklich nur noch von denen gewählt, die Spass dran haben.

    Auch das stimmt nicht. Es gibt noch genug Familien mit bildungsbürgerlichem Hintergrund, die ihre Kinder die alten Sprachen aus Prestigegründen erlernen lassen.

    Ferner gibt es diejenigen, die bei der Wahl zwischen Französisch und Latein das für sie "kleinere Übel" wählen. Spaß daran haben die noch lange nicht.

    Bin ich die einzige, die es verständlich findet, dass bei der aktuellen Situation der TE ein Amtsarzt Bedenken haben könnte, sie auf Lebenszeit zu verbeamten? Es ist ja gerade sein Job, Kriterien zu identifizieren, die dazu führen könnten, dass jemand frühzeitig dienstunfähig wird.

    Ich find's irgendwie wahnsinnig paradox.
    Du kommst in den Job, weil du dir viel Freizeit für dein Kind und eine geregelte Bezahlung erhoffst, hast aber keine weiteren Ambitionen.

    Und dann willst du trotzdem die Abschlüsse retten, indem du deiner Meinung nach unqualifizierte, sich fehlverhaltende Schüler in die Schranken weist.

    Das beißt sich.

    Vielleicht solltest du dir klar darüber werden, was du von dem Job willst und wie viel du bereit bist, reinzugeben.

    Was die eMail-Flut angeht: Wir haben einen eMail-Kodex erlassen, der von der Schulkonferenz (also auch der Elternvertretung) verabschiedet wurde. Darin ist geregelt, mit welchen Anliegen SuS und Eltern Lehrkräfte per Mail kontaktieren dürfen.

    Das klingt spannend. Kannst du Beispiele geben, was da so als "erlaubt" drinsteht?

    Edit: Die Lernerin war heute gar nicht da. Super, oder? Soviel zu ihrer grundsätzlichen Leistungsbereitschaft. Ich habe heute auch mal nachgeschaut: Sie fehlt ca. 50 % der Zeit. Super.

    Na großartig.

    Damit ist deine Haltung ja wohl bestätigt und es zeigt sich, dass du Recht hast und alle, die dir hier Ratschläge gegebene haben, Unrecht.


    Ganz ehrlich - ich bin auch noch nicht ewig in dem Beruf, aber dass Professionalität so ziemlich das Gegenteil von dem ist, was du an den Tag legst, seh ich schon auch.


    Du führst einen persönlichen Kleinkrieg gegen unmotivierte, schlampige Schüler, der sich in dem spezifischen Fall an der Schülerin entlädt. Was erhoffst du dir dadurch? Eine Machtdemonstration? Befriedigung? Genugtuung als Ausgleich für dein unsouveränes Verhalten? Eine Reduktion des Gefühls der Überforderung?

    Die Differenz in der Wahrnehmung ist hier wohl:


    Methodenwechsel = sinnvoller, abwechslungsreicher Einsatz von Lehrervortrag, fragend-entwickelndes Unterrichtsgespräch, Partnerarbeit, Einzelarbeit, Gruppenarbeit zum weiteren Erarbeiten/Üben ...


    vs. das Klischee


    Methodenwechsel = ein Einstieg mit einer Meinungslinie über Tableteinsatz hin zu Gruppenpuzzle, Kugellagerdiskussion, Freiarbeit und am Ende hat jeder sein persönliches Glitzplakat gestaltet. Und das alles in einer Unterrichtsstunde.

    Und ein 1,0 Abi macht per se erstmal keinen guten Arzt aus.

    Aber immerhin kann jemand mit einem 1,0er-Abi lernen, zumindest lässt die Note diese Kompetenz vermuten.

    Und lernen ist etwas, was man beim Medizinstudiu viel muss, vor allem auswendiglernen.


    Manchmal habe ich das Gefühl, dass manchen hier Abschlüsse ziemlich egal sind.

    Sagen ja im Endeffekt eh nix aus.

    Das würde mich in der Tat auch interessieren, was das für Angebote sind.

    Ich hatte ja schon geschrieben, wie es an meinem Gymnasium ist. Sprachförderung bei geteilten Klassen in der Unterstufe, verpflichtend. Fakultative Sprachförderung in Kleingruppen in der Mittelstufe. Sprach-Fit-Kurse fürs Abitur in der Oberstufe. Für alles gibt es Lehrerstunden.


    Eine andere Sache, Antimon : Ist deine Forderung nach mehr Bildungsgerechtigkeit nicht auch irgendwo in sich unlogisch bzw. kollidiert sie nicht mit einem anderen Vorwurf von dir an das deutsche Schulsystem? Mehr Bildungsgerechtigkeit > mehr Schüler am Gymnasium > mehr Abiturienten > noch stärkere Abwertung des Abschlusses ?

    Zum Thema Förderkurse: Ich erwähnte ja, dass es an meiner Schule einen Sprachförderkurs zur Abivorbereitung gibt.

    Der ist freiwillig, wird aber von (insbesondere den Deutsch-)Lehrkräften denjenigen Kandidaten sehr ans Herz gelegt, bei denen man merkt, das könnte sprachlich schwierig werden. Das manifestiert sich i.d.R. dann auch an den Noten in Fächern wie Deutsch, Geschichte, Ethik ... also überall, wo Sprache eine primäre Rolle spielt.

    Die Schüler merken also, dass sie die Förderung nötig hätten, werden regelmäßig drauf hingewiesen.

    Nichtsdestotrotz erscheint regelmäßig maximal ein Drittel derjenigen, die den Kurs dringend nötig hätten.


    Ähnlich verhielt es sich mit den Corona-Aufhol-Förderkursen, die es im Schuljahr 21/22 gab (weiß die genaue Bezeichnung nicht mehr). Eltern darauf hingewiesen, dass es diese Kurse gibt und ihr Sprössling doch dringend teilnehmen sollte aufgrund seiner/ihrer Leistungen, Schüler ebenso. Die Teilnahmequote war erschreckend gering.


    Da sind wir wieder beim Thema Bildungsangebot und Freiwilligkeit.

    Und ja, wer in so einem Fall sein Recht auf Bildung nicht in Anspruch nimmt und dann am Ende des Jahres durchfällt, dem unterstelle ich sehr wohl ein gewisses "selber schuld":

    Wie gesagt, nur in den spezifischen Fällen, die ich da mitbekomme/mitbekommen habe, und auch nur anekdotisch und persönlich.

    Kann man an dem Punkt die Schweiz und Deutschland wieder vergleichen?
    Du betonst ja häufig, dass das zwei völlig unterschiedliche Welten sind.

    Ja, das ist genau das, was wir hier diskutieren. Ans Gymnasium sollten Kinder mit den entsprechenden intellektuellen Fähigkeiten gehen. Die soziale Herkunft sollte keine Rolle spielen. Tut sie aber offensichtlich.

    Ja, ich persönlich bezweifle das auch gar nicht. Diese Rolle, die die Herkunft spielt, manifestiert sich aber in unterschiedlicher Weise. Deine Unterstellung jedoch, dass die soziale Herkunft primär insofern eine Rolle spielt, als dass Kindern mit Migrationshintergrund mangelnder Intellekt unterstellt wird, ist nicht mehr als das: eine Unterstellung. Und Ausdruck deines Blicks auf die Gesellschaft.

    OK, dann übersetz mir bitte: Ich frage, wie es sein kann, dass statistisch gesehen zu wenig Migrantenkinder am Gymnasium landen. Die Antwort ist, dass deren Eltern mehrheitlich sozial schlecht gestellte Arbeiter*innen sind. Das ist aber eine sehr eindeutige Formulierung.

    "Die Kinder sind dumm" ist deine Interpretation dieser Aussage.
    Genauso könnte die gemeinte Aussage sein "Die Kinder haben durch sozial schlecht gestellte Herkunft schlechtere Startbedingungen/weniger Unterstützung von zu Hause/Es gibt immer noch stärkere Vorbehalte auf Schulseite gegen diese Kinder" etc. Auch mögliche Interpretationen.

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