Beiträge von wolkenstein

    Liebe Foristen und Foristinnen,


    wer kennt sich mit den Aufgaben eines Koordinators im Aufgabenfeld 1 aus? Ich arbeite an einem Gymnasium und betreue eigentlich den Bereich Individuelle Förderung, Sprache, Theater, nun soll mein Aufgabenbereich erweitert werden. Wer hat einen Tipp, wo ich gucken kann? Die Gesamtschulen kennen sich da glaube ich besser aus? Für Hinweise dankbar! LGW

    Anfang und Ende alles EVL ist Klippert - "Methodentraining" und "Eigenverantwortliches Arbeiten und Lernen" sind gute Bücher mit brauchbaren Anregungen. Das Problem ist, das auf die Berufsschule umzumodeln. Meine Erfahrung ist, dass du die guten Schüler, die eh selbstmotiviert sind, damit sehr glücklich machst, die schlechten und faulen lassen sich erst recht fallen. Ich wollte mal was ausprobieren, was ich schon länger als Idee hab, ist aber noch nicht getestet: gestaffelte Kontrolltermine. Will sagen, der erste Termin gilt für alle, wer gut gearbeitet hat, muss erst wieder nächsten Monat vorzeigen/ präsentieren/ wie auch immer, wer nichts getan hat, muss nächste Woche erneut vorzeigen - sowas in der Richtung. Hilft das?


    Mit bestem Gruß
    w.

    Eiwei, ein paar Wochen abwesend, aber die Debatte geht im gleichen Stil weiter. Ihr Lieben, wir haben zwei Möglichkeiten:


    ENTWEDER ist Max einer von den wilden Protestrechtslern, der nicht weiß, wo er mit seiner Zeit hinsoll, und deshalb mit den klassischen, vermeintlich so provokanten, in Wirklichkeit aber so unendlich langweiligen und vorhersehbaren Diskussionsspielchen irgendein Forum aufmischen will. Dann ignoriert ihn - es hat keinen Zweck. Ich mag nicht entscheiden, ob er zur Unterspezies derer gehört, die den paranoiden Quatsch glauben, den sie von sich geben, oder ob er uns alle sich nur empören sehen will, damit er sein Vorurteil der nichtvorhandenen Meinungsfreiheit bestätigt bekommt - ist auch egal. Es lohnt auch nicht, drüber zu diskutieren, ob irgendeine Kürzung oder Sperrung gerechtfertigt war - Wasser auf seine Mühlen, ihm ist ja egal, worüber geredet wird, Hauptsache es geht um IHN. Schneiden, sperren, auf jeden Fall ignorieren - die armen Hagener mussten ihre Homepage zumachen, weil sie sich von den Nazis haben zutexten lassen, so weit wollen wir's nicht kommen lassen.


    ODER Max ist der gängigen Konversationsregeln nicht mächtig und versucht so, unbeholfen und vollkommen unbeabsichtigt tumb, seiner Sorge um die deutsche Demokratiekultur Luft zu machen, um die man sich in der Tat hin und wieder Gedanken machen muss - für Interessenten verweise ich auf [URL=http://www.odem.org,]http://www.odem.org,[/URL] besonders schön, weil die Düsseldorfer Landesregierung drin vorkommt. Wenn er - nein, wenn du, lieber Max, tatsächlich mit uns sprechen willst, sollten wir wechselseitige Zeichen des guten Willens gleichsam als Rauchsignale in die Luft wedeln. Dazu gehört eine differenzierte Darstellung deiner Ansicht, um Missverständnisse zu vermeiden. Will sagen:


    Anstatt nach diversen bereits einschlägigen Debatten unkommentiert einen Zeitungsartikel in die Runde zu werfen und dann die eintreffenden Reaktionen mit weiteren rhetorischen und chronisch selbstverletzten Fragen zu bombardieren, solltest du vielleicht erst einmal deine eigene Meinung darstellen. Über


    "ich halte eine solche Aktion für gut gemeint, aber doch verfehlt. Jede Schule muss und soll eine Anti-Rassismus-Schule sein, wenn mit Rassismus gemeint ist, dass Menschen nach einer pseudowissenschaftlichen Rassenlehre be- und verurteilt werden. Anstatt Unterschriften zu sammeln wäre es sinnvoller, Förderkurse für leistungs- und sprachschwache Mitschüler zu organisieren."


    Darüber kann man diskutieren. Über das, was du im Moment hier einbringst, nicht. Wie sieht's aus?


    Wolkenstein
    Datis Ani Diotanda Bigone.

    Ihr Lieben,


    mir ist mein Klausurtext verlustig gegangen, nun ist Montag die letzte Stunde vor der Klausur (Grundkurs 13, 3-stündig) und ich stehe auf dem Schlauch. Hat jemand was "auf Platte"? Schwerpunkte der Reihe waren:


    - Grundlagen der Rhetorik (Reden von Sokrates, Cicero)
    - Rhetorik und Inszenierung in der NS-Zeit (Hitler, Goebbels, Chaplin)
    - Rhetorik - Demagogie oder politisches Mittel der Wahrheitsverkündung? (Kennedy, Herzog, andere Auszüge)


    Wäre für sachdienliche Hinweise - gern per mail - sehr dankbar.


    wolkenstein

    Ich habe einmal versucht, Loriot-Kultur in einem gar nicht so unbegabten Deutschkurs in England zu verbreiten. Der Erfolg war, dass ich beim Jodeldiplom gackernd hinterm Pult lag, und eine Rotte völlig verwunderter Briten mich nachher fragte "So this is what Germans think is funny?" Machse nix dran...


    w.

    Zitat


    Bei einer mündlichen Prüfung tauchte eine Schülerin mit Klamotten auf, die an Strand erinnerten und tiefe Einblicke ermöglichten. Der Kollege hat sich anschließend bei der Beratung zurecht darüber mockiert. Dass er aber selber barfuß in Sandalen und Casual Wear Cargohosen steckte, war ihm nicht bewusst. Ehrlich gesagt: Entweder erfülle ich meine Vorbildrolle oder ich halte wenigstens die Klappe.
    Und dass viel Studiendirektoren als FAL inzwische schon rumlaufen, als gingen sie über den Campingplatz. hat für mich nichts mehr mit Selbstfindung zu tun, sondern mit einer Ignoranz gegenüber ihrer Funktion als Schulleitungsmitglied.


    Es ist eine Frage des Maßes, wahrscheinlich gehen wir von unterschiedlichen Extremen aus. Den Campingplatz-Lehrer halte ich genauso wenig für angemessen wie den, der sich im Geist als Führungsmitglied des BMW-Vorstandes sieht - das richtige Maß ist dazwischen und für Schüler, Referendare, Altersteilzeitler und stellvertretende Schulleiter jeweils etwas anders. Wichtig war mir jedoch, von der Ebene des "iiih, wie eklig" wegzukommen. Der Spielraum in der Schule sollte etwas größer sein als der der persönlichen Präferenz, und unangemessen und eklig sind zwei sehr verschiedene Beurteilungen (eines Kleidungsstils und eines Menschen).


    Zitat


    Die Aufforderung zum kontrollierten Müffeln macht mich schon platt. Wenn ich einmal anfange ein wenig zu müffeln, habe ich es leider nicht im Griff, diesen Punkt nicht zu überschreiten. Da lege ich lieber vorsichtshalber ne Extraschicht Deo auf oder dusche und wechsele die Klamotten einmal mehr...


    Ich habe nicht zum kontrollierten Müffeln aufgefordert, sondern nur darauf aufmerksam gemacht, dass die Extraschicht Deo manchmal unangenehmer und aufdringlicher sein kann als ein leichter Schweißgeruch. Auch hier fragt sich, von welchem Extrem man ausgeht, und ich glaube einfach, dass in unserer Gesellschaft die Angst vor der Körperlichkeit mittlerweile zu weit geht. Ich will nicht wieder 100 Jahre zurück, wo einmal in der Woche baden mehr als genug war, aber man muss sich die Allergien doch nicht mit Gewalt an den Hals waschen, oder?


    w.

    Auf die Beamtenbank bin ich sauer, weil sie mir trotz bereits vorliegender Inaussichtnahme zwischen Ref und fester Stelle keinen Kredit geben wollten (absolut saubere Schufa usw., aber die Risikoberechnungscomputer der meisten Kreditfirmen können sich unter der z.A.-Zeit nix vorstellen). Ich wollte jetzt zu einer Internet-Bank wechseln, weil Kontoführung umsonst usw. Was isn bei der Sparda so toll?


    w.

    *g* In unregelmäßigen Abständen auf einigen Seiten einen Smiley oder "Abstandhalter" in den vorgefalteten Rand malen bzw. "Mein Platz!" "Finger weg" reinschreiben. Wenn jemand stur gar nicht darauf achtet, Korrektur verweigern, Arbeit noch einmal mit Rand abschreiben lassen.


    w.

    Hallo Patti,


    deine Struktur finde ich gut. Was mir ein bisschen Gedanken macht, ist die Bandbreite deiner Fragestellung - das reicht für mehrere Doktorarbeiten, weshalb ich mir überlegen würde, das Thema etwas genauer einzugrenzen, auf das Thema deiner Unterrichtsreihe nämlich. Also z.B. "Head, Shoulders, Knees and Toes - Stärken und Schwierigkeiten der handlungsorientierten Erarbeitung von Körper-Vokabular im Englisch-Unterricht der Grundschule am Beispiel einer Unterrichtsreihe in der Klasse 4."


    w.

    Ich freue mich, dass die Diskussion einen anderen Schwung bekommen hat... irgendwann war Schule auch mal angetreten, Toleranz und Offenheit gegenüber Äußerlichkeiten zu lehren und zwischen Relevantem und Irrelevantem zu unterscheiden. Dazu gehört auch, dass man sich mit den äußerlichen Macken der Lehrer (und Schüler) zumindest zum Teil abfindet. In meiner Erinnerung waren drei unserer Lieblingslehrer absolute "Waldschrate" (Diese Seidenkrawatte! Zwei dicke Furunkel auf der Wange! Klebrige Haare!), machten aber ziemlich spannenden Unterricht. Der "Schönling" mit der Rasierwasserfahne, der sich mehr mit seiner Frisur als mit Physik beschäftigte, löste eher Amusement aus - aber vielleicht hat sich das heute geändet.


    Ich finde das momentan herrschende gesellschaftliche Klima, das sich fast ausschließlich an dem haar-, geruch- und pickellosen, meist geairbrushten Model orientiert, nicht nur "widerlich", sondern beängstigend. Man muss ja nicht gleich wie in den 70gern seinen BH verbrennen; man sollte aber auch nicht den halben Morgen mit Rasierer, Frisierer und Schminke verbringen müssen, bevor man sich gnädigerweise auf die Straße trauen darf. Etwas "nicht schön finden" ist eben nur zum Teil eigene Sache, der Rest ist gesellschaftlich vorgeprägt - und dient als Instrument sozialer Kontrolle. Die Prä-Twiggy Models aus den Zwanzigern dürften sich heute nicht mehr auf den Laufsteg trauen und würden bauchfrei vermutlich mit "Ihhh" begrüßt - von Rubens Modellen kann man ja gar nicht anfangen. Es ist jedoch ziemlich wurscht, ob man die totale Bedeckung (sprich Tschador) fordert (ganz nebenbei - in vielen arabischen Kulturen gilt Total-Enthaarung als das absolut Schönste, deshalb werden nicht nur die Armhaare, sondern auch der Wangenflaum z.B. mit einem gezwirbelten Gummiband entfernt) oder Fast-Totalentblößung modisch fordert, gleichzeitig aber durch rigide "ästhetische" Regeln so weit wieder einschränkt, dass nur noch eine kleine Minderheit sie erfüllen kann. Beides macht (hauptsächlich) Frauen zu Objekten, die erst einmal bestimmte optische Kriterien erfüllen müssen, bevor man überhaupt mit ihnen spricht. Dass diese Regeln meist von Frauen intensiver forciert werden als von Männern, macht die Sache nicht besser.


    Professionelles Auftreten ist was Feines und natürlich bring ich's meinen Schülern bei; ich freu mich aber wie ein Schneekönig, wenn endlich mal wieder jemand mit gefärbten Haaren in der Bank sitzt, der den schüchtern-angepassten Einheitsbrei ein bisschen aufmischt. Schule ist Arbeitsort - ist aber auch Ort, an dem mit Identitäten gespielt, Neues ausprobiert und Wirkung ausgetestet werden soll, deshalb würde ich die hundertprozentige Profenssionalitätsforderung nicht überbewerten.


    Noch ein Wort zum "Müffeln" usw. - auch das sind keine "objektiven Kriterien", sondern antrainierte Kategorien und deshalb keine wirklich stichhaltigen Argumente. Jede Gesellschaft stinkt so viel und nach dem, wie sie es/ was sie für erstrebenswert hält. Mir wär ein gedämpftes Müffeln z.T. lieber als die Rasierwasserwolke, die mir manchmal an heißen Tagen aus dem Klassenzimmer entgegenschlägt; von diesen Widerlingen, die sich vor dem Schwimmen (!) parfümieren, so dass das Wasser dann nach "Eau d'Egoiste" schmeckt, fang ich jetzt hier gar nicht an.


    Alles in allem läuft's darauf hinaus, wie weit man sich auf das "ja niemand stören"-Mantra einlässt, ob nun durch ungewöhnliche Kleidung, Geruch nach was-auch-immer oder durch unbedeckte Körperteile. Ich freu mich drauf, wenn die Mode irgendwann mal wieder eher in "Guckt her, das bin ich" Richtung ausschlägt, aber das wird noch dauern...


    Sich in Geduld übend
    w.

    Sommerferien, große Aufräume, endlcih alle Podcasts der letzten Monate in Ruhe hören! Wir hatten schon mal angefangen zu sammeln, jetzt mal ohne Themenbindung...


    BBC Documentary Archive (20minütige Reportagen über alle möglichen Themen aus aller Welt, auch gut im Unterricht einzusetzen)
    http://downloads.bbc.co.uk/rmh…ocumentaryarchive/rss.xml


    Die Stanford-Podcast-Seite (Ich hab Spaß: The Aurora Forum, dort zum Beispiel Vorträge über "America's Jesus" (sehr cool) oder "The American Flag". Bei den visiting lecturers ist unter anderem der Dalai Lama dabei...))
    http://itunes.stanford.edu/rss/


    Die Berkeley-Podcast-Seite (Empfehlenswert: Journalism and Media/Events, dort z.B. Chain of Command: The Road from 9/11 to Abu Ghraib, eine flammende Anklage gegen die Führung der amerikanischen Armee)
    http://itunes.berkeley.edu/


    Die Magnum-Photoessayseite (Nicht das Eis, sondern sehr bewegende Photoessays, erzählt von den Bildjournalisten selber. Muss man hingucken, lohnt sich aber)
    www.magnuminmotion.com


    Angela-Schicksalsjahre einer Kanzlerin :) [URL=http://www.ndr2.de/pages_std_lib/0,3325,SPM10416,00.html]http://www.ndr2.de/pages_std_lib/0,3325,SPM10416,00.html[/URL]


    Was hört ihr?


    w.

    Also ich weiß nicht... hast schon recht, dass mit dem Torwart war nicht schön, aber auch keine Absicht. Gewonnen haben sie, weil Lehmann zwei Elfmeter gehalten hat - dass Elfmeter reingehen, ist ja eher der Normalfall, und die beiden gehaltenen waren furchtbar schlecht geschossen. Es ist jetzt nicht gerade so, als hätten sich die Argentinier mit versteckten Fould bzw. extrem überdramatisierten Schmerzbekundungen zurückgehalten - was die Hackerei angeht, haben sich die beiden Manschaften glaube ich nicht viel getan. Und die Prügelei am Ende haben die Argentinier angezettelt.


    Trotzdem, ich versteh schon, was du meinst - die Argentinier haben wirklich besser gespielt, jedenfalls in der ersten Halbzeit. Dafür sind unsere ja auch noch verdammt jung, und ich hab gestaunt, wie sie trotz Nervosität weiter gefightet haben, deshalb freu ich mich. Das Pfeifen ist allerdings unter aller Sau, da hast du völlig recht.


    w.


    Armes Paulchen,


    mir geht's in der Notengeb-Zeit auch immer schlecht. Trostgedanken:


    - Die meisten Schüler machen mehr Terror, als sie wirklich meinen, denn sie probieren aus, wie man was erreichen kann (auch mit Tränen usw)
    - Der Impuls, für gute Noten sich selbst, für schlechte Noten den Lehrer verantwortlich zu machen, ist nicht nur normal, sondern psychologisch ausgesprochen gesund (für die Schüler - wir werden für die Negativ-Effekte bezahlt)
    - Schüler nehmen Noten unverhältnismäßig wichtig. Du kannst ihnen nur die Gelassenheit vermitteln, die ihnen ein Gefühl für's rechte Maß gibt.
    - Eltern, die sich über Noten beschweren, sind besser als Eltern, die sich einen Dreck um ihre Kinder kümmern.
    - Von der Mehrheit, die mit deinen Noten zufrieden ist, kriegst du halt keine Rückmeldung
    - Die Erziehung zu einem gesunden Zweifel an der Allmacht der Autorität gehört zu unserem Job - umso besser, wenn Eltern uns dabei unterstützen :P


    Wenn all das nicht hilft: Nach den Noten kommen die Ferien! Hurra!


    w.

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