An dieser Stelle einfach mal ein dickes Dankeschön an die Kollegen Förderschullehrer, die wirklich immer positiv denken und das Unmögliche möglich machen wollen. So erlebe ich es jedenfalls.
Und noch ein Gedanke: Wie empfinden eigentlich die Förderkinder ihre Situation? Sie bekommen (werden) täglich vorgeführt, in welchen Bereichen sie nicht 'normal' sind. Das muss eine wahnsinnige Anspannung bedeuten. Ich kenne privat ein Downie-Kind, das nie und nimmer eine Regelschule besuchen möchte. An der Förderschule ist es eines unter Vielen und hat echte Freunde.
Danke für das Kompliment!
Ich bin auch im GL in der Sek I in NRW und kann von Seiten der Förderkollegen berichten.
Außer dem FSP Sehen haben wir alle FSP an unserer Hauptschule vertreten. Es läuft für die Kinder unterschiedlich, je nach Klassenleitung und sonst involviertem Kollegium.
(Hier stand eben noch ein langer Text mit vielen Einzelbeispielen, den kann ich aber niemandem zumuten ;))
Die kurze Quintessenz: Ich habe das Gefühl, dass ich einerseits manchen Kollegen meine Arbeit aufdrängen muss, wenn ich will, dass die GL-Kinder in ihrem Unterricht etwas lernen. Andererseits wälzen wiederum andere Kollegen ihre gesamte Arbeit/Verantwortung auf mich ab ("Gut, dass endlich mal einer da ist!"). Es muss doch möglich sein, gemeinsam einen Mittelweg zu finden, der auch den Kindern zumindest in Ansätzen gerecht wird. Ja, auch ich meine, dass einige Kinder besser auf einer Förderschule aufgehoben wären. Entscheiden sich die Eltern allerdings, trotz guter und professioneller Beratung dagegen, müssen wir gemeinsam mit diesen Kindern arbeiten. Die Regelkollegen tragen die Verantwortung für ihren Unterricht und für jedes Kind, das in diesem Unterricht sitzt. Bin ich als Sonderpädagogin fest in diesen Stunden mit eingeplant, teilen wir uns die Verantwortung, ganz klar. Das macht aber wenig Sinn, wenn ich nur 2 Stunden in der Woche dabei bin. Dann beschränke ich mich auf die Differenzierung der Lernziele, Arbeitsblätter, Tests und Klassenarbeiten und unterstütze im Unterricht nach Kräften alle Kinder.
Um differenzieren zu können, muss ich mich allerdings sinnvoll mit den Kollegen absprechen. Im Alltag fehlt allerdings die Zeit dazu. Soweit so schlecht. Wir haben aber sogar ein Zeitfenster, wenn keine Konferenzen oder Dienstbesprechungen stattfinden. Aber das nutzt niemand! Die Kollegen sind durch die Tür, bevor ich den Vorschlag machen kann, gemeinsam zu planen! Auch mit Ankündigung langfristig im Voraus stehe ich alleine da.
Ich denke, wenn wir wirklich zur Entlastung der Regelkollegen beitragen sollen, und darin sehe ich einen nicht unwesentlichen Teil meiner Aufgabe, dann müssen diese mir auch mindestens einen Schritt entgegen kommen. Mein Traum: ich weiß mindestens eine Woche (besser 2) im Voraus, was konkret im Unterricht laufen wird. Thema, Ziele, Material etc. Dann kann ich wirklich sinnvoll differenzieren und unterstützen. Das meine ich explizit nicht als Vorwurf! Für Unterricht, für den ich alleine verantwortlich bin, arbeite ich auch meist sehr kurzfristig.
Was ich sonst noch biete: Ich schreibe die Förderpläne, Gutachten, jährliche Überprüfungen, Textzeugnisse, bin mit KL gemeinsam Hauptansprechpartnerin für Eltern und kümmere mich um Kontakte zu externen Institutionen und betreue auch das Praktikum.
Und nach allem meckern: Ich habe auch sehr engagierte Kolleginnen und Kollegen, die ihrerseits alles tun, um auch für die Förderkinder eine sinnvolle Teilnahme an ihrem Unterricht zu ermöglichen. Danke dafür!