Auch die genannten Punkte von Rotherstein müssen eigentlich alle Lehrer egal welcher Schulform beherrschen, damit lernen überhaupt funktioniert. Vielleicht hat ein Sonderpädagoge hier aber noch den ein oder anderen pädagogischen Trick im Repertoire.
Also die Trickkiste, hier als Heilsbringer. Ernsthaft: lernt man das als Sonderpädagoge irgendwann?
Sicherlich wird mein Bild schärfer werden, wenn ich endlich mit dem Ref angefangen habe. Das Ideal des Sonderpädagogen kommt mir einfach noch so unerreichbar weit weg vor.
Ein wichtiger Unterschied für mich ist dieser: Einem Regelschullehrer ist es nur begrenzt möglich, alle Schüler (so wie gefordert) individuell zu fördern. Damit meine ich nicht, dass man es dann besser gleich lassen soll. Hier haben Sonderpädagogen an einer Förderschule einfach die besseren Voraussetzungen. Sie haben in der Regel kleinere Lerngruppen, mehr Material und mehr Kenntnisse in der Diagnostik. Kleinere Lerngruppen heißt auch, mehr Zeit!
Dem stimme ich voll zu! Mehr Zeit = mehr Fördermöglichkeit
Von ihr erwarte ich, dass sie die zu fördernden Bereiche des Schülers klar benennen kann und mir Tipps gibt, mit welchen Aufgaben ich den Schüler gezielt fördern kann. Außerdem wären Stichpunkte zur Beschreibung des Leistungsstandes nicht schlecht. Die verwende ich gerne für meine Förderpläne
Ich denke, dass die Sonderpädagogen im GU dafür ja auch da sind. Was machen die GS-Lehrer, die keinen Sonderpädagogen greifbar haben? Ich frage mich eben, woher gerade ich besser wissen soll, mit welchen Aufgaben man einen Schüler noch besser fördern kann, als die GS-Kollegen? Beruht das alles auf Diagnostik? Lernt man das im Ref? Im Studium hab ich das jedenfalls nicht gelernt...
Vielleicht ist es letzten Endes doch die pädagogisch Einstellung bzw. das, was ich als Auftrag mit in die Schule nehme?
Was meinst du damit?
Worauf ich hinaus wollte, war die persönliche Grundeinstellung jedes Lehrers. Die tendiert in der Regel irgendwo zwischen "Ich fördere jedes Kind ganz individuell" (was zugegebenermaßen besser in sehr kleinen Klassen funktioniert) und "Ich ziehe hier meinen Stoff durch. Wer nicht mitkommt, gehört hier nicht hin" (als Extrem!). Ich glaube, dass jeder Lehrer da seine ganz eigene Einstellung hat, die auf den bisherigen Erfahrungen beruht und bei Junglehrern und Refs noch sehr idealisitisch geprägt sein kann. Eben der Blickwinkel, den man auf seine Arbeit aber auch auf das jeweilige System in dem man arbeitet, hat.
Ich als Sonderpädagogin kann mich (schon alleine, weil ich die Zeit dazu habe, die der Grundschulkollegin fehlt!) auf einzelne Kinder konzentrieren, ihre Stärken und Schwächen gezielter wahrnehmen und fördern, ohne, dass ich zwingend einen Zeitplan dabei einhalten muss.
Ich erlebe es oft einfach mehr als eine Frage des Blickwinkels, die den Unterschied macht (wobei jetzt weder das eine, noch das andere Besser oder schlechter ist, nur eben anders).
Das gilt aber doch nur im GU?! An der Förderschule muss ich doch auch den Lehrplan durchnehmen. Ich habe zwar mehr Freiheiten, aber ich bin im Groben an die selben Richtlinien gebunden (LE und GE ausgenommen).
Eins noch abschließend: ich versuche hier sehr vorsichtig zu formulieren. Ich will niemandem auf die Füße treten und mit Sicherheit die Arbeit der Regelschullehrer nicht schlecht reden! Es geht mir um die unterschiedlichen Blickwinkel auf den jeweils anderen.