Beiträge von williwacker

    Der Wunsch an einer Stammschule zu unterrichten ist absolut verständlich. Wenn sich das inklusive Schulsystem gemäß den Plänen z.B. in NRW durchsetzt, dass gibt es zukünftig an den Schulen feste Förderlehrer, die gemeinsam mit Grundschul- bzw. Sekundarschullehrer alle Kinder an einer festen Schule unterrichten. Ein Fahren von Schule zur Schule ist dann überflüssig. Es arbeiten halt nur verschiedenen Professionen an einer Schule (wie in Finnland, Schweden, Türkei, Frankreich usw.). Das ist dort kein Problem, in Deutschland anscheinend doch, warum wohl? Es hat meines Erachtens historische Gründe und es hat auch mit der Verteidigung von Privilegien von einzelnen Lehrergruppen (besonders der Gymnasallehrer = A13 - A14, oft auch A15) zu tun. Wer erfahren will, wie fatal die Aussortierung der Schüler ist und warum Inklusion für 70% der Förderschüler zwingend notwendig ist, der sollte sich einmal die Vorträge von Prof. Dr. Wocken anschauen: http://www.youtube.com/watch?v=dSdjgYhS4Gg

    Das Vorurteil, dass Inklusion an der eigenen Schule nicht funktionieren kann, speißt sich aus mehreren Quellen:
    1. Alle Lehrer haben es als Schüler nicht erlebt.
    2. Alle Lehrer haben einen Unterricht erlebt, der sich am Durchschnitt orientierte (Frontalunterricht für alle !).
    3. Viele Lehrer sehen Heterogenität der Klasse als Erschwernis für die Arbeit an, obwohl wissenschaftliche Untersuchungen etwas anderes sagen (siehe ergebnisse der Laborschule in Bielefeld).
    4. Alle Lehrer haben das selektierende Schulsystem durchlaufen und können sich ein System ohne Selektion nicht vorstellen.
    5. Wie erfolgreich ein gemeinsames Lernen sein kann, das zeigen die Ergebnisse der einzigen echten Gesamtschule in Deutschland, der Grundschule. Wie fatal und unpädagogisch und menschenverachtend die Selektion der Schüler ist, der sollte sich einmal die Vorträge und Untersuchungen von Prof. Dr. Wocken im Netz anschauen: http://www.youtube.com/watch?v=_z2yMsxidBY oder berichte verfolgen, wie es Kindern z.B. in Bayern geht, die in der 4. Klasse sind.
    6. Die größten Befürworter des gegiederten Schulsystems und die größten Gegner eines inklusiven Schulsystems sind "komischerweise" die Gymnasiallehrer, warum wohl?
    Meine Erklärung: Sie haben Angst um ihre Privilegien (Einstieg mit A13+Zulage, recht schnelle Beförderung nach A14, gewisse Chancen nach A15 zu kommen und die eher unproblematische pädagogische Arbeit mit Kindern aus der Ober- und Mittelschicht), die sie gegenüber den anderen Lehrergruppen aus historischen Gründen, die aus dem 19. Jahrhundert stammen, haben. Die immer genannte Argumentation eines längeren und "qualifizierteren"? Studiums ziehen seit der Umstellung auf Batchelor- und Masterstudiengängen ja nicht mehr. Wer will schon die besseren Arbeitsbedingungen und die bessere Bezahlung gegen Verschlechterungen (z.B. A 12 und kaum Beförderungsmöglichkeiten in den anderen Schulformen) tauschen, menschlich gesehen verständlich, sachlich gesehen unverständlich, verlogen und gegenüber den Schülern, die den Aussortierungsprozess über sich ergehen lassen müssen, menschenverachtend. Ich plädiere übrigens nur dafür, dass alle Kinder gemeinsam lernen, nicht, dass alle Kinder das Abitur erreichen müssen bzw. könnten. http://www.randomhouse.de/weba…/webarticle.jsp?aid=25334

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