Beiträge von Sofie

    Gerade als Berufsanfänger mit voller Stelle arbeite ich teilweise bis zur Grenze der Belastbarkeit. Wenn keine Korrektur einer Oberstufenklausur anliegt (für die ich mindestens(!) ein komplettes Woende einplanen muss - von Abikorrektur will ich gar nicht reden...), dann arbeite ich mindestens 55 Stunden die Woche, und das bei relativ gutem Zeitmanagement. Hinzu kommt, dass die physische und psychische Belastung m. E. nicht mit bsp. einem Bürojob zu vergleichen ist: ständiger Lärmpegel, keine Rückzugsmöglichkeiten, nörgelnde Eltern und Schüler und wenn man Pech hat auch Kollegen. In den Ferien arbeitet ich zur Zeit auch ca. ein von zwei Wochen (außer Sommerferien)
    ABER der Job wird nie langweilig (außer Klausurkorrektur), die meisten Schüler sind zumindest in Ordnung, einige sind klasse, viele interessant, du kannst junge Menschen für dein Fach begeistern (klappt leider nicht immer ;)), du arbeitest mit den Fächern, die dich interessieren, in der Oberstufe macht man fast nie das Gleiche (was neben naheliegenden Nachteilen den Vorteil hat, das man nicht nur pädagogisch sondern auch fachlich / intellektuell herausgefordert wird) und wenn du so viel Glück hast wie ich, dann hast du ein bunt gemischtes und super nettes Kollegium und somit die Möglichkeit, viele interessante Menschen zwischen 25 und 65 kennenzulernen :) Ach ja, und weils für viele auch wichtig ist: Du kriegst ein Gehalt, von dem du dir kein Schloss kaufen kannst, aber von dem du dir eine schöne Wohnung und tolle Urlaube leisten kannst und mit dem du auf größere Sachen wie Auto, Haus etc. sparen kannst.
    Ich möchte wirklich nichts herunterspielen. Und ich finde keineswegs, das Lehrer überbezahlt sind, und ich bin auch der Meinung, dass wir zu viel arbeiten müssen (manchmal fühlt es sich fast wie Fließbandarbeit an), aber es ist auch ein toller Job. Er bringt Spaß und man leistet einen wirklich wichtigen Beitrag in der Gesellschaft. Und mal ganz ehrlich, in welchem gut bezahlten Job hat man nicht

    wenig Freizeit ... und sehr viel Stress

    ??

    Ehrlich gesagt geht mir dieses Schüler werden immer dümmer, Noten immer besser, Studenten sind auch nicht mehr das, was sie mal waren etc. etc. etwas auf den Keks. All diese Aussagen basieren doch sowieso nur bestenfalls auf Halbwissen oder auf subjektiven Erfahrungen (in meinem Hauptseminar in Philosophie über die Kritik der reinen Vernunft saßen nur Idioten usw.).
    Gibt es überhaupt irgendeine Studie, die solcherlei Aussagen in irgendeiner Weise belegen?
    Und was spricht überhaupt dagegen, mit der Vergaben von Fünfen und Sechsen behutsam umzugehen? Welche Funktion haben Noten überhaupt? Eine rein diagnostische? Eine selektierende Funktion? Und welche Funktion erfüllt das Sitzenbleiben? Sind gezielte Förderpläne nicht vlt. wirklich sinnvoller als eine einfache Fünf auf dem Zeugnis?
    Ich bin nicht dafür, Noten abzuschaffen (das Sitzenbleiben in der Sek I hingegen schon), aber die Funktion und Rolle von Noten einmal kritisch zu beleuchten, finde ich nicht verkehrt.

    In SH kann man eine befristete Stelle jederzeit kündigen, wenn man eine unbefristete Stelle hat. Wie das im Falle von zwei befristeten Stellen ist, weiß ich nicht. Würde mich aber auch mal interessieren. Möglicherweise ist es aber sowieso in jedem BL anders.
    Ich würde mich an deiner Stelle an das entsprechenden Schulamt oder Ministerium wenden.
    Gruß, Sofie

    Nichts gegen das Zitieren anderer Beiträge (dazu gibt es ja diese Funktion), aber ist das nicht n bisschen dolle?

    Man landet im kalten Wasser ;) Ist aber auch sehr unterschiedlich.
    in SH nehmen die für Mathe momentan alles, was sie an Vertretungslehrern kriegen können. Bewirb dich für alle Schularten. Vlt. erleichtert dir das sogar den Quereinstieg. Ich kenne viele, die erstmal eine Zeitlang vertreten, bevor sie mit dem Quereinstieg beginnen.
    Und wie gesagt, wegen der Versicherungen würde ich Hartz IV beantragen oder eingeschrieben bleiben. (Wenn du eine Vetretungsstelle hast, kannst du dich immer noch ausschreiben oder Hartz IV abmelden.) Dann kannst du auch problemlos auf Honorarbasis jobben, sei es nun bei einem Nachhilfeinstitut, an der Tankstellen oder beim Pizzaservice ;)
    Ich persönlich halte aus grundsätzlichen Gründen nichts von Nachhilfeinstituten. Die Eltern zahlen ein Schweinegeld dafür, dass ihr Kind bei den Hausaufgabe betreut wird (und mehr macht man ja de facto nicht). Ich rate den Eltern immer dazu, privat Nachhilfe zu nehmen. Das ist billiger und i.d.R. effektiver.
    Aber das muss dich ja jetzt nicht unbedingt davon abhalten, dich bei Nachhilfeinstituten zu bewerben.
    Lieber Gruß von Sofie

    Ich würde entweder an der Uni eingeschrieben bleiben (dann bleibt versicherungstechnisch alles wie jetzt) oder Hartz IV beantragen.
    Ich glaube nicht, dass Nachhilfeinstitute einen fest anstellen. Aber versuchen kann man es ja.
    Guck doch mal nach Vertretungsstellen. Informatik und Mathematik wird immer viel gesucht.
    Viel Glück!
    Sofie

    Noch ein Nachtrag: Unterrichten ist m. E. eine hohe Kunst, die du nach einem Jahr wahrscheinlich ebenso wenig perfekt beherrschst wie ich nach nun zwei Jahre Unterrichtserfahrung. Die Kunst besteht m. E. darin, alle resp. möglichst viele Schüler mitzunehmen, zu motivieren ohne fachlich total flachen Unterricht zu machen.
    In gewisser Weise ist es also auch ein Balanceakt, der vielleicht nie ganz gelingen wird. In irgendeiner Weise muss man sicherlich Abstriche machen. Und wo man die macht, entscheidet (nach dem Ref.) jeder für sich. Aber ich denke schon, dass guter Unterricht sich irgendwo da in der Mitte abspielt.

    Lieber Seiteneinsteiger (den Namen konnte ich mir nicht merken),


    was möchtest du denn eigentlich am liebsten? Willst du gerne an einer allgemein bildenden Schule unterrichten oder lieber wissenschaftlich arbeiten? Beides hat seinen Reiz, und es isvltt nicht verwerflich, dass eine lieber zu wollen, als das andere. Ich persönlich bin aus dem Grund gerne Gymnasiallehrer, weil ich mich eben nicht nur mit Didaktik und Pädagogik "rumschlagen" muss sondern mich auch fachlich stets weiterbilden muss, wenn ich guten Oberstufenunterricht geben will. Aber natürlich ist das nicht dasselbe wie wissenschaftliches Arbeiten.
    Ich bin auch ein paar Semester an der Uni geblieben nach dem Studium und vermisse auch manchmal die fachliche Tiefe im Unterrichtsalltag. Dafür hat der Beruf m. E. andere sehr bereichernde Seiten. Man unterricht eben - selbst in der Oberstufe - in erster Linie Schüler und erst in 2. Linie das Fach.


    Als Lehrer muss man sich zudem damit abfinden, dass es eine Menge Schüler gibt, die das eigenen Fach nicht vom Hocker reißt oder die sonstige Probleme mit dem Fach haben. Dieser Schüler muss ich mich aber auch annehmen. D. h. ich muss dafür Sorge tragen, dass der Unterrichtsgegenstand Gegenstand aller oder zumindest der meisten Schüler wird, und sich der Unterricht nicht nur zwischen mir und den drei bis fünf besten Schülern abspielt. Dass man nie alle Schüler erreichen wird, ist klar, aber versuchen sollte man es trotzdem.


    Ich habe das im Referendariat übrigens nicht so erlebt, dass ein guter und knapper Lehrervortrag nicht geschätzt wird. Im Gegenteil, es wurde immer betont, dass wir keinen Methodenzauber fabrizieren sollen, sondern die jeweilige Methode dem Unterrichtsziel unterordnen sollen. Und wenn ein Lehrervortrag aus didaktischer Sicht Sinn macht, dann ist dagegen nichts einzuwenden. Aber vielleicht sind deine Lehrervorträge ja wirklich zu lang, zu kompliziert o. ä. Und wenn fünf Schüler an deinen Lippen hängen und die anderen zwanzig abschalten, dann ist an der Kritik deiner Seminarleiter sicher etwas dran.


    Nun bin ich nicht in deinen Stunden dabei und kann es nicht beurteilen. Vlt. sind deine Vorträge wirklich brilliant und für die Schüler so motivierend, dass gar nichts dagegen einzuwenden ist. Ich habe es im Referendariat auch oft erlebt, dass die Stärken der auszubildenden Lehrer nicht immer gesehen wurden. Der eine kann einfach keinen guten Lehrervorträge halten, ist dafür aber super einfallsreich und macht spitzenmäßigen methodenreichen Unterricht. Der andere ist zu trottelig, um Methoden sauber durchzuführen, und alle Stunden, die aus mehr als einer Methode bestehen, enden im Chaos. Dafür kann er total guten Frontalunterricht abhalten, und alle Schüler hängen ihm an den Lippen.
    Ich hatte im Ref. oft das Gefühl, dass einige Studienleiter blind gegenüber den Stärken einiger Kollegen waren, und nicht zulassen wollten, dass Unterricht - der methodisch oder didaktisch von ihrem eigenen abweicht - auch sehr gut sein kann.


    Ich würde dir raten:
    1. Geh' in dich und überlege, ob du das willst: faule und unmotivierte Schüler, die du zum Arbeiten motivieren musst. Das ist (u.a.!!) dein Job. (Der Job hat natürlich auch noch viele anderen Seiten, aber das weist du ja.)
    2. Wenn du das willst, dann nimm die Kritik von deinen Ausbildern an - oder zumindest ernst. Einige Kritik wird unberechtigt sein, andere aber nicht. (Ich hoffe, du hast Ausbilder, die dich konstruktiv kritisieren und die nicht nur deine Schwächen sehen.) Es ist tatsächlich durch die diverse Studien belegt, dass die meisten Schüler nicht viel lernen, wenn sie einfach nur zuhören. Wenn Schüler Frontalunterricht oft schätzen, liegt das z. T. auch daran, weil sie dabei selbst nicht so viel machen müssen, sondern sich bequem zurücklehnen können (ich spreche da aus Erfahrung!).


    Viele Grüße,
    Sofie

    Vielen Dank für die Tipps und die hilfreichen Links. Ich würde mich sehr über mehr Tipps oder Erfahrungsberichte freuen!
    Auf jeden Fall werde ich mich nä Woche mal mit dem Klassenlehrer zusammensetzen.
    Und ihr habt natürlich vollkommen recht, dass es keinerlei Rechtfertigung für Mobbing gibt!
    Ich werde berichten.
    Gruß und schönes Wochenende,
    Sofie

    Liebe Forenmitglieder,


    in einer 7. Klasse, in der ich unterrichte aber nicht Klassenlehrerin bin, wird eine Schülerin von Schülern aus der Klasse gemobbt. Es sind oberflächlich gesehen zwar nur Kleinigkeiten - Sticheleien, Gekichere wenn sie etwas sagt etc. - aber für die Schülerin ist es sehr belastend.
    Die Schülerin ist nett, höflich, gut in der Schule (aber auch keine Streberin) und absolut nicht der klassische Typ "Außenseiter". Die Mädchen, mit denen ich gesprochen habe, sehen keinen offensichtlichen Grund für das Mobbing.
    Mich macht das unheimlich wütend, und ich würde die Gruppe von Schülern, von denen das Mobbing ausgeht, am liebsten so richtig "zusammenscheißen" - auf gut deutsch gesagt. Habe aber Angst, dass das die Schülerin noch mehr zum Mobbingopfer macht.
    Was würdet ihr mir raten? Wie sollte man am besten vorgehen?


    Lieber Gruß,
    Sofie

    Das Thema wird nun einmal kontrovers diskutiert.

    Ich finde das erschreckend, ganz ehrlich. Dass man über die Umsetzung im Unterricht, die Bezeichnung und vieles Weiteres kontrovers diskutieren kann, ist nachvollziehbar und richtig. Aber dass darüber diskutiert wird, ob man Schülern vermitteln sollte, dass zwei Männer oder zwei Frauen genauso das Recht haben, sich zu lieben (auch körperlich), zu heiraten und eine Familie zu gründen, finde ich ungeheuerlich.

    Dubios finde ich das nicht, aber es zeugt nicht gerade von einer besonders guten Organisation. Aber du kennst die Hintergründe auch nicht, insofern würde ich mich erstmal auch nicht drüber aufregen.
    Kennenlernspiele machen m. E. im zweiten Halbjahr keinen Sinn.


    In SH ist das so geregelt, dass man eine Vertretungsstelle jederzeit absagen kann, wenn man eine feste Stelle bekommen kann. Dafür muss ich meinen Vertrag auch nicht von eine Arbeitsrechtler überprüfen lassen. Sowas habe ich generell noch nie von Lehrern gehört. In der freien Wirtschaft mag das anders sein, aber Verträge im Schuldienst sind doch standardisierte Verträge...


    Aber hast du schon das 2. StEx? Ansonsten kannst du doch eh keine feste Stelle kriegen.

    Willkommen in der Realität :)


    In der Tat ist es gerade bei Vertretungsstellen oft so, dass man einfach ins kalte Wasser gestoßen wird. Und ja, es ist möglich, dass du gleich am ersten Tag unterrichten muss.


    Ein paar kleine Tipps:



    Lass dir Namen und evt. Telefonnummern der vorherigen Lehrer sowie der Klassenlehrer geben und setze dich mit ihnen in Kontakt. Folgende Sachen solltest du erfragen:

    • Was hat die Klasse vorher gemacht und welches Thema liegt als nächstes an?
    • Welche Schulbücher bzw. Materialien wurden gebraucht?
    • Gibt es ein Fachcurriculum an der Schule, dem du entnehmen kannst, was in diesem Schuljahr gemacht werden muss? (Der Lehrplan des jeweiligen Bundeslandes, den du dir auch besorgen solltest, gibt oft nur sehr allgemeine Auskünfte.)
    • Wie viele Klassenarbeiten und/oder Tests werden in welchem Umfang geschrieben?
    • Gibt es irgendwas, was du beim Unterrichten in der Klasse bedenken solltest: Gibt es I-Kinder, Schüler mit Seh- oder Hörschwäche etc.


    Du musst aber nicht alles über die Klassen wissen (Noten, Verhaltensauffälligkeiten etc.). Lerne die Schüler lieber selbst kennen.


    Bereite dich auf jeden Fall auf die erste Stunde vor. Die Stunde muss nicht perfekt sein. Es ist m. E. absolut ok, den Schüler zu erklären, dass man neu an der Schule ist und sich erst einfinden muss. Aber unsicher oder unvorbereitet sollte man nicht wirken. Wenn du keine oder nicht genügend Informationen über die Klasse und/oder den Unterrichtsinhalt erhalten hast, dann bereite irgendein Quiz o.ä. vor. Evt. kannst du dir auch die Mappe eines Schülers geben lassen.
    Ich würde versuchen, die Stunde nicht allzu langweilig (nur EA) aber auch nicht zu bunt zu gestalten, da du a) die Schüler nicht kennst und nicht weißt, wie sie sich bspw. in Gruppenarbeiten verhalten, und weil du b) nicht so rüberkommen solltest, als ob du der lustige Vertretungslehrer-Kumpel bist.


    Ein letzter Tipp: Gehe nicht davon aus, dass die erste Stunde nichts wird. Oft sind die Schüler gespannt auf neue Lehrer und verhalten sich dementsprechend auch ganz passabel ;) Aber Kopf hoch, falls die ersten Stunden etwas chaotisch sind. Das wird sich mit Sicherheit bessern !


    Viel Erfolg!!!

    Ja, das ist echt ne - gelinde gesagt - blöde Regelung...
    Aber wenn dein Partner genug verdient, dann ist deine Situation ja nicht so brenzlig. Es handelt sich ja auch nur um 6-7 Wochen. Und wichtig ist ja nur die Krankenversicherung. Ich kenne das auch mit dieser Übergangsregelung. Frage bei deiner PKK mal nach. In der Regel haben die ein Interesse daran, uns (zukünftige) Beamte zu behalten.
    Ich würde mich voll und ganz darauf konzentrieren, eine Stelle an einer Schule zu finden. Je nachdem wie gut ihr die Zeit überbrücken könnt finanziell, kannst du nebenbei ja auch jobben. Irgendeinen Job im Cafe, Tankstelle oder als Pizzalieferant findet man ja immer ;) Ich persönlich bin der Meinung, man hat nach dem Ref. auch ein bißchen Ferien verdient!
    In SH ist es zur Zeit so (das ist in der Tat aber auch schwankend), dass du auf jeden Fall eine Stelle als Vertretungslehrer an einer Grundschule bekommst, allerdings befristet und teilweise nicht unbedingt eine volle Stelle. Aber zur Zeit suchen v.a. Grund- und Gemeinschaftsschulen händerringend Vertretungslehrer und nehmen scheinbar alles, unabhängig von den Fächern, den Noten oder dem 1. oder 2. Staatsexamen.
    Also viel Glück!

    Krass. Das ist in SH anders, da enden die Verträge fürs Ref. dann, wenn das neues Schuljahr beginnt.
    Ich glaube, du kommst auch so aus der PKV raus, oder bist du schon über 45? Mir hat meine gesetzliche Krankenkasse (TK) auf jeden Fall versichert, dass ich nach dem Ref. in die TK zurückwechseln könnte. Oder bist du schon immer privat versichert gewesen?
    Ansonsten kann ich mich Chili nur anschließen.
    Bist du dir sicher, dass du kein Hartz IV bekommen würdest?
    Gruß, Sofie

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