Beiträge von Xiam

    Da hat einer nicht verstanden, was "Demokratie" eigentlich bedeutet: Herrschaft des Volkes. Dein "ungebildeter, pöbelnder Mob" ist der eigentliche Souverän. Steht sogar im Grundgesetz: "Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus." (Art. 20 Abs. 2 GG).
    Deine Äußerung ist sowohl demokratiefeindlich als auch menschenverachtend.

    Tja, das mag dir nicht gefallen, im Endeffekt ist es aber leider so. Nur weil eine Mehrheit etwas will, muss das noch lange nicht bedeuten, dass diese Entscheidung auch die richtige ist, wenn die Mehrheit leider nicht in der Lage oder nicht gewillt ist, sich über die Hintergründe solch einer weitreichenden Entscheidung zu informieren.


    Schau in die Statistiken zum Referendum, da steht leider schwarz auf weiß genau das, was ich schrieb: Eine Mehrheit der bildungsfernen Masse hat hier nach Bauchgefühl und Gemütszustand etwas entschieden, was genau diese Menschen selbst in arge Bedrängnis bringen wird, wenn erst Firmen aus GB abwandern und Massenentlassungen in genau diesen Bevölkerungsschichten die Folge sind. Die dummen Kälber haben ihren Tod selbst gewählt.


    Mag politisch höchst inkorrekt sein, aber die Welt ist leider nicht immer politisch korrekt. Im übrigen wäre ich an deiner Stelle deutlich zurückhaltender damit, anderen vorzuwerfen, nicht verstanden zu haben, was Demokratie bedeutet. Demokratie ist viel mehr als alle zu fragen, was sie wollen. Demokratie ist Minderheitenschutz. Demokratie ist die Pflicht, sich vor Entscheidungen zu informieren. Demokratie ist Mündigkeit des einzelnen. Demokratie ist auch mal eine unegoistische Entscheidung für das Wohl des größeren Ganzen zu treffen. Insofern ist die repräsentative Demokratie unseres Staates deutlich besser und auch realpolitisch viel erfolgversprechender und effizienter, als die von dir geforderte direkte Demokratie. Es ist immer leichter, eine Mehrheit gegen etwas zu mobilisieren, als für etwas. Für etwas zu sein, bedeutet nämlich, sich dafür einzusetzen.


    Ich schließe mich Meike vollumfänglich an. Ich war früher ein Freund des Mottos "mehr Demokratie wagen" und bin heute einer seiner schärfsten Gegner. Manche Menschen können mit der Verantwortung, die sie als Demokraten haben, leider nicht umgehen. Und diese dürfen damit auch nicht umgehen. Ich gebe auch niemandem eine Pistole in die Hand, der nicht absehen kann, was passiert, wenn er den Abzug zieht.


    Wo habe ich geschrieben, dass diese Leute alle keine Stimme haben sollen? Wo habe ich geschrieben, dass ICH entscheide, wer abstimmen darf? Ich kann deine Wut ja nachvollziehen (die offenbar darauf resultiert, dass meine Meinung dir nicht passt), aber bitte diskutiere mit Fakten und nicht, indem du mir Dinge in den Mund legst, die ich weder geschrieben noch gemeint habe.


    Ich bin Verfechter der repräsentativen Demokratie. Die Menschen, die nicht bereit sind oder auch nicht in der Lage sind, eine Entscheidung vollumfänglich zu überblicken, lassen das im Parlament ihren Abgeordneten, den sie vorher über Wahlen nach ihren politischen Interessen her dorthin entsandt haben, entscheiden und abstimmen. Wer selbst gestalten will und sich in den Prozess aktiv einbringen möchte, der kann das auch tun, muss aber zeigen, dass er Ahnung von dem hat, was er da tut, indem er selbst eine Partei gründet und sich wählen lässt oder sich in bestehenden politischen Strukturen nach oben arbeitet.


    Den Vorwurf der "Nazikeule" lasse ich mal bis auf folgendes unkommentiert: Er sagt mehr über dich als über mich aus.

    Und ich möchte keine direkte Demokratie, weil ich nicht möchte, dass ein ungebildeter, pöbelnder Mob, der von Demagogen relativ leicht gegen etwas aufgehetzt werden kann, über so wichtige Angelegenheiten entscheiden darf. Tatsache ist ja nun mal, dass es immer einfach ist, sich gegen etwas zu entscheiden, was man als "Sündenbock" für persönlich so empfundene Ungerechtigkeiten hernimmt. Fragt man die gleichen Leute nach Alternativen, werden die Stimmen schon viel leiser.


    Die Statistiken des Referendums zeigen erschreckendes. Für "leave" haben in erster Linie die älteren Bevölkerungsteile (die im Zweifel mit ihrer Fehlentscheidung nicht mehr lange zu leben hätten), vor allem aber die weniger gebildeten Schichten gestimmt. Die jungen und gebildeteren Briten haben deutlich mehrheitlich für "remain" gestimmt.


    Was macht man da nur draus? Bei den Alten hat sich anscheinend die Ansicht "Früher war alles besser" durchgesetzt. Viel schlimmer finde ich jedoch, dass von den bildungsfernen Menschen, denen der Weitblick für die Konsequenzen ihrer Entscheidungen fehlt, so eine wichtige Angelegenheit offenbar genutzt wurde, um der Regierung Cameron mal einen Denkzettel zu verpassen.


    Für Großbritannien wird das weitreichende, böse Folgen haben. Die Landwirtschaft des UK ist stark abhängig von EU-Subventionen, die jetzt ab 2018 nicht mehr fließen werden. Und das, wo die britischen Bauern eher deutlich billiger produzieren müssten, weil ihnen auch der EU-Binnenmarkt nicht mehr zur Verfügung steht. Schätzungsweise 2/3 der landwirtschaftlichen Betriebe wird nach heutigen Schätzungen verschwinden. Banken müssen sich überlegen, ob der Finanzplatz London für sie noch attraktiv ist, denn Geschäfte in der EU dürfen sie nur machen, wenn sie ihren Sitz in einem Mitgliedsstaat haben. Und das sind nur die offensichtlichsten Folgen.


    Viva Britannia...

    Die Begriffe "Kostenübernahmeerklärung" und "Einverständniserklärung" kenne ich im Zusammenhang mit Ausflügen ... nicht. Was bedeutet das genau?

    Die ist bei Klassenfahrten unerlässlich, bei Ausflügen.... naja, wer ganz sicher gehen will...


    Eine Kostenübernahmeerklärung der Eltern hole ich ein und lasse mir gleichzeitig bestätigen, dass sie mich damit beauftragen die Reise/Fahrt zu buchen, bevor ich irgendetwas buche. Schüler, deren Eltern das nicht unterschreiben, bleiben zuhause (sprich: gehen in der Zeit zur Schule). Natürlich bekommen die Eltern einen Kostenvoranschlag.


    Da du ja als LehrerIn i.d.R. auf deinen Namen Reise und Unterkunft buchst, wärst du bei Zahlungsausfällen sonst persönlich haftbar. Nur die unterschriebene Kostenübernahmeerklärung ermöglicht es nun, zahlungsunwillige Eltern zur Kasse zu bitten (soll heißen eine Pfändung anzustrengen).


    Das hatte ich dieses Jahr erst. Eine alleinerziehende Mutter wollte plötzlich nicht mehr, dass ihre Tochter auf Klassenfahrt mitfährt. Hintergrund war offenbar, dass sie das Geld nicht auftreiben konnte. Sämtliche Fristen für einen Antrag auf Beihlilfe aus dem Teilhabepaket hatte sie trotz mehrfacher Hinweise verstreichen lassen. Das ist dann seinen behördlichen Weg gegangen.

    Ich glaube, da hat jede Schulleitung einen gewissen Spielraum. Bei uns ist es eben so, dass man in der letzten Ferienwoche bereit sein muss, in der Schule präsent zu sein, was aber in der Praxis nicht bedeutet, dass man 5 Tage in der Schule auftauchen muss, sondern nur, dass in diese Woche Fachkonferenzen, Teamsitzungen, etc. gelegt werden können, zu denen man dann zu erscheinen hat.


    Tatsächlich hatte ich bisher immer das Glück, dass meine Team- und Fachleitungen die ersten Konferenzen eines Schuljahres nie in diese Präsenzwoche gelegt haben. Ich musste bisher immer erst am letzten Ferientag erstmalig in der Schule erscheinen, weil da traditionell die erste LeKo des Schuljahres stattfindet ;)

    Genau diese Haltung Dritter ist es, was dazu führt, dass MrsPace das Verhalten des Schülers peinlich ist. :daumenrunter:
    Nach dem Motto: "Selbst dran Schuld. Irgendwas wirst du schon selbst dazu beigetragen haben, dass er flirtet".


    Ersetze "flirtet" wahlweise durch "zudringlich wird/ sich ermuntert fühlt/dich vergewaltigt hat /sonstiges Stammtischniveau"

    Peinlich sind einem normalerweise aber Dinge, die man selbst verbockt hat, aber nicht, wenn Schüler für einen Schwärmen. Ist nicht so, als wäre mir das nicht auch schon passiert und als Mann steht man sogar nochmal ganz anders, weil Männern per se eine gewisse Triebgesteuertheit unterstellt wird derentwegen sie gar nicht in der Lage (sprich: willens) sind, die Avancen eines "knackigen jungen Dings" abzuwehren. Dass MrsPace eine entsprechende Anspielung mit "*hüstel*" und Zwinkersmilie beantwortet, trägt übrigens sein übriges dazu bei, dass mir der Verdacht kam.


    Als Antwort darauf, dass du mir übrigens unterstellst, ich würde einer Vergewaltigten eine Mitschuld an dem Verbrechen, dessen Opfer sie wurde, unterstellen, werde ich mich übrigens mal auf dein Niveau herab begeben und das Kampf-Emanzen-Niveau abtun und nicht weiter ernst nehmen.


    Falls das die Ebene ist, auf der du diskutieren möchtest: Finde ich nicht schön aber kannst du haben ;)

    Danke, werde ich wohl tun müssen. Mir ist das mega peinlich... :rotwerd:

    *hust* ;)

    Das Problem scheint mir nicht so ganz ohne dein Zutun zustande gekommen zu sein. Kann es sein, dass du wohl doch nicht so ganz unmissverständlich die Distanz gewahrt hast? Ansonsten müsste dir das Verhalten des Schülers ja nicht peinlich sein, denn für dessen Schwärmerei kannst du ja so lange nichts, so lange du das Fünkchen nicht doch irgendwie am Leben erhalten hast ;)

    Wundert mich gerade, wie bürokratisch das anderswo geregelt ist.


    Bei uns gilt, dass man per Email erreichbar sein muss und die auch regelmäßig abruft, was ja in Zeiten mobiler Endgeräte auch im Urlaub kein wirkliches Problem ist. Es gibt keine Verpflichtung, sofort zu antworten.


    Die letzte Woche ist Präsenzwoche, da darf kein Urlaub geplant sein und da gibt es auch Termine, die Anwesenheit in der Schule voraussetzen. Ansonsten gibt es das (Ladies &) Gentlemen-Agreement, dass die SL (und auch wir Kollegen untereinander) uns außerhalb dieser Präsenzzeit mit Schulkram möglicht nicht belästigen ;)

    [...] ansonsten kannst du dir guten Gewissens auch mal Belehrungen hier anhören, weil andere Menschen vielleicht mehr Erfahrung haben und vor allem aber, weil sie anders ticken, als du selbst.

    Ich kann mir Ratschläge anhören und das tue ich auch, danach habe ich ja auch gefragt. Belehrungen von Kollegen gegenüber Kollegen sind allenfalls anmaßend und die muss ich mir nicht anhören ;)



    Die Diskussion hier ist dafür da, im Umgang mit Schülern Neues zu lernen. Und wenn du jetzt anfängst, die kulturellen Hintergründe und Geschwisterkonstellation des Schülers zu analysieren, extra Ausflüge zu planen, nur damit du einen ausschließen kannst etc., sehe ich dich in dieselbe Falle tappen, die Wollsocken bereits ansprach.

    Wie oben geschrieben, der Ausflug war angedacht, der wird nicht extra deswegen geplant, um diesen Schüler auszuschließen.


    Wie auch immer, das Ding ist jetzt durch, in Zusammenarbeit mit meiner Abteilungsleitung haben wir uns für eine entsprechende Ordnungsmaßnahme entschieden. Danke für alle Anregungen :)

    Ich erlaube mir lediglich anzumerken, dass ich zynische Kommentare gegenüber Schülern für unangemessen halte.

    Das mag sein und ich bin mir sicher, du hast es gut gemeint, aber genau das war überhaupt nicht Gegenstand der Frage/Diskussion ;) hättest du dir also auch sparen können, denn...


    Das solltest Du nicht als "Belehrung" sehen,

    Doch, solche Anmerkungen sind genau das: eine Belehrung a'la "ist einfach so, weiß man doch". Siehe meine Analogie mit der Feuerwehr ;)

    Ich ziehe keine Rückschlüsse über "Charaktere" sondern interpretiere lediglich das Verhalten im konkreten Fall. Zynische Kommentare wie das mit dem "feinen Herrn" halte ich für grundsätzlich unangebracht. Du wolltest wissen, wie wir im konkreten Fall gehandelt hätten - ich hab Dir geschrieben, was ICH gemacht hätte. Es gibt noch andere hier, wie unter anderem Bolzbold, die eine andere Sichtweise auf den Vorfall haben als Du selbst. Wenn's Dir aber nur drum geht, Dich von den Mikaels dieses Forums bestätigen zu lassen - bitte ... Ist auch gut.

    Nein, es geht mir nicht um Bestätigung, sondern darum, was ihr getan hättet.


    Schau mal, wenn ich eine Situation schildere und frage, was ihr in der Situation an meiner Stelle tun würdet, dann hilft es mir doch herzlich wenig, mir zu erzählen, dass ich vorher schon alles falsch gemacht hätte. Das ist, als käme die Feuerwehr und hält vor dem Löschen dem Hausbesitzer erstmal einen Vortrag, was für einen schönen Scheiß er da angestellt hat. "Hättest du mal lieber nicht geraucht, weiß man doch wie gefährlich das ist". Das hilft überhaupt nicht.


    Eben weil du (und auch kein anderer) meine Kinder und mich kennen, kann hier auch gar keiner beurteilen, wie ich etwas, was geschehen ist, effektiv hätte verhindern können. Der pissige Tonfall des Schülers kommt z.B. überhaupt nicht daher, wie ich ihn frage, sondern daher, dass er überhaupt nicht kritikfähig ist und immer in so einem Ton antwortet, wenn man ihm sein Fehlverhalten vor Augen führt. Das kannst du aber natürlich nicht wissen.


    Deswegen frage ich auch gar nicht danach, wie ich das alles hätte verhindern können. Ich wollte mal verschiedene Sichtweisen davon lesen, wie mit der Situation weiter verfahren werden kann, um mir dann etwas für mich und den Schüler sinnvolles dadurch angeregt zu überlegen.


    Du kannst mir und meiner Kollegin durchaus zutrauen, unser Verhalten zu reflektiern und unsere eigenen Fehler weitestgehend zu erkennen und daraus zu lernen ;)

    Na das mit dem "feinen Herr" kann man sich durchaus verkneifen. Du zeigst ihm damit, dass er Dich nervt und genau das will er ja - Aufmerksamkeit.

    Und du liest ohne mich und den Schüler zu kennen aus wenigen Zeilen etwas heraus, was dir erlaubt über meinen und seinen Charakter umfassend Rückschlüsse zu ziehen. Da gehe ich gar nicht weiter drauf ein, außer erneut auf das zu verweisen, was ich oben schon schrieb, tut mir leid ;)


    Ich lese da aus dem Vorfall eine Menge "dem muss ich es jetzt aber zeigen" heraus.
    Wenn ich mit 25 Schülern am Gate stehe und ihnen verbiete, zu BK zu gehen, dann muss ich auch aktiv (!) dafür Sorge tragen, dass sich niemand unerlaubt aus der Truppe entfernt, vor allem, wenn der Schüler bereits durch entsprechendes Fehlverhalten im Hotel aufgefallen ist. Den Schuh müssen sich die begleitenden Lehrkräfte zum Teil mit anziehen.

    Ebenfalls eine gewagte Behauptung, ohne die Umstände zu kennen. Die Gates im Bereich waren am späten Vormittag gut besucht, Menschen über Menschen wuseln umher, es gab keine 25 zusammenhängenden Sitzplätze, also hat sich die Klasse über mehrere Sitzreihen verteilt. Den Überlehrer, der da jeden Moment lang komplett und vollkommen den Überblick behält, möchte ich mal kennen lernen. Alles weitere hat Mikael bereits geschrieben.


    Bei dem Zuspätaufsteher hätte ich [...] ihn am nächsten Morgen persönlich um halb neun aus dem Bett geklopft oder geklingelt - und das im Notfall so ungerührt und gelassen solange bis es von selbst klappt.

    Genau das habe ich getan. Ist übrigens ein und derselbe Schüler.


    Was den Ausschluss angeht, so wäre das in NRW ein Beschluss der Ordnungsmaßnahmenkonferenz. Ob die Schulleitung bei uns mitziehen würde, wage ich zu bezweifeln. Man muss bei uns die Eskalationsstufen einhalten, wenngleich besonders schwerwiegendes Fehlverhalten natürlich ggf. sofort härtere Maßnahmen nach sich ziehen kann.

    Ist überhaupt kein Problem, das einzurichten, zumal die Abteilungsleitung an meiner Schule den Kollegen den Rücken stärkt, was solche Ordnungsmaßnahmen angeht. Und auch da gehe ich mit Mikael vollkommen d'accord.


    Allen noch einmal vielen Dank für eure Anregungen, ich gehe in mich :)

    Manchmal kommt er mir aber leider wie ein kleines Kind vor. Das Unrechtsbewusstsein scheint manchmal auch vollkommen zu fehlen, bzw. die Schuld liegt immer bei anderen. Kleines Beispiel?


    2. Tag. Wir hatten am Abend zuvor vereinbart, dass wir uns um 10 Uhr in der Lobby des Hostels treffen. Fast die ganze Klasse sitzt morgens um kurz vor 10 Uhr auch dort... und wartet auf zwei Schüler, die noch fehlen, einer davon der obige.


    Ich: "Wo sind X und Y?"
    Schüler (aus dem gleichen Zimmer): "Die lagen eben noch im Bett."


    Ich also in deren Zimmer und die (mühevoll) aus dem Bett gehoben und erst einmal angeraunzt, dass das wohl nicht angehen kann.


    Ich: "Hallo?!? Wir hatten uns um 10 in der Lobby verabredet, wieso liegst du noch im Bett?"
    obiger Schüler (genervt-verschlafen): "Ja, ich konnte nicht aufstehen."
    Ich: "Und dann warten alle auf den feinen Herrn, oder wie stellst du dir das vor?"
    Schüler (im oberpissigen Tonfall): "Was wollen sie denn jetzt von mir? Ich hab doch gesagt ich konnte nicht aufstehen, Da kann ich doch nichts für."


    Fällt einem nichts mehr zu ein...

    Vielen Dank für eure Antworten. Der erste Gedanke meiner Kollegin und mir war auch, jetzt erst recht zwischen Abschlussprüfungen und Entlassung noch einen Ausflug einzuplanen (war bisher nur eine Idee) und diesen Schüler mit der Begründung, dass er seine Unzuverlässigkeit unter Beweis gestellt hat, zuhause zu lassen.


    Ich werde das noch einmal mit ihr diskutieren.


    Ihn Sozialdienste machen zu lassen, davon halte ich ehrlich gesagt nicht zu viel. Meiner Meinung nach sollte eine Konsequenz immer direkt mit der Verfehlung zu tun haben und keine reine Strafe sein.


    Dass er Afghane ist, spielt keine Rolle, ich kenne auch kleine Prinzen in deutschen Familien. Meine Schüler haben alle Migrationshintergrund, manche entsprechen dem Klischee, die allermeisten nicht. Hier trifft das Stereotyp allerdings tatsächlich genau zu.

    Liebe Kollegen, ich bin gerade gestern von Klassenreise (10. Jahrgangsstufe) aus Barcelona zurück und möchte euch gerne eine Situation schildern, wie sie auf der Rückreise geschehen ist und euch bitten, mir zu schildern, wie ihr reagiert hättet oder reagieren würdet.


    Im großen und ganzen ist die Klassenreise ohne Zwischenfälle über die Bühne gegangen. Einzelne Schüler waren etwas anstrengender, die Klasse allgemein recht problemlos.


    Einer der problematischeren Schüler ist mir im Verlauf der Reise mehrfach unangenehm aufgefallen, z.B. dadurch, dass er morgens nicht aus dem Bett gekommen ist und alle anderen dann auf ihn warten mussten. Ein und für sich alles Kleinigkeiten, alles zusammen ein Ärgernis.


    Folgende Situation jetzt auf der Rückreise: Wir sind am Flughafen, eingecheckt, Gepäck ist abgegeben und warten am Gate auf's Boarding, das laut Anzeigetafel in 20 Minuten beginnen soll. Am Check-In sagte man uns, der Flug habe möglicherweise Verspätung und werde vielleicht auf ein anderes Gate umgeleitet, wir sollen auf die Anzeigen achten.


    Einige Schüler entdecken am ganz anderen Ende der Halle, von der die Gates abgehen, einen Burger-King ( :tot: ) und fangen an zu quengeln, dass sie da hin wollen. Im Anbetracht der Tatsache, dass wenn sich da jetzt 25 SchülerInnen an der Frittenbude anstellen, die mit ziemlicher Sicherheit wahrscheinlich nie innerhalb der 20 Minuten wieder am Gate sind und wir das womöglich noch wechseln müssen, erkläre ich den Schülern die Situation und sage ihnen, dass ich nicht möchte, dass sich jetzt noch jemand außer Sicht-. und Reichweite entfernt.


    Ca 20 Minuten später (bisher nichts neues vom Flug) kommt besagter Schüler in Seelenruhe mit Colabecher und (bis auf ein paar Pommes leerer) Burgertüte in der Hand angedackelt und setzt sich wieder zu uns. Zur Rede gestellt, erklärt er mit Selbstverständlichkeit und völlig ohne Unrechtsbewusstsein, dass er bei Burger-King war, weil er Hunger hatte. Ob er nicht verstanden hätte, dass ich das verboten hatte? Doch, aber er hatte schließlich Hunger. Ob ihm klar sei, dass 24 andere auch gerade Hunger hatten? Doch, aber die hätten ja auch gehen können und wenn jemand unbedingt was will, gibt er auch einen Schluck Cola ab...


    Das war das erste Mal im Berufsleben, dass mir ob so viel Dreistigkeit nichts mehr eingefallen ist, und das wurmt mich gerade bis jetzt noch. Ich wusste nicht mehr, was ich in dem Moment sagen oder tun sollte. Wie hättet ihr reagiert?




    Zum Schüler (weil es für sein Verhalten vielleicht eine Rolle spielt): Die Familie ist ursprünglich aus Afghanistan, alle Kinder sind aber hier geboren. Er ist der einzige Junge unter einer ganzen Reihe Schwestern und hat dementsprechend eine Sonderrolle in der Familie, nämlich die eines kleinen Königs. Er muss in der Familie keine Pflichten wahrnehmen, seine Mutter und seine Schwestern erledigen alles für ihn. Er respektiert seine Mutter zwar als Autorität, die selbst ist aber der Meinung, als Frau habe sie ihm nicht viel zu sagen, das sei schon richtig, wie er sich verhalte und entspreche eben seiner Rolle als Stammhalter der Familie. Den Vater kenne ich leider nicht, zu Gesprächen erschien immer nur die Mutter mit seiner älteren Schwester. Der Schüler zeigt schwache Leistungen im Unterricht, hat einen (sehr schwachen) ESA und ist weit davon entfernt, je einen MSA zu erreichen.

    Ja, alt - aber er war mir entgangen. Da das Thema aber gerade wieder aktuell ist (in dem Abendblatt Beitrag geht es um eine weiteren solchen Zaun der gerade erst gebaut wurde), habe ich diesen entsprechend ergänzt. Er passt, da er in die Zeit gefallen ist, als Hamburg die Kapazität seiner Notunterkünfte trotz steigendem Bedarf herunter gefahren hat [...].

    Hast du denn auch die Begründung des Bezirksamtes zur Kenntnis genommen, warum der Zaun unter der Brücke an dem Kanal gebaut wurde? Das Ufer ist unter der Brücke abschüssig, es sind schon Obdachlose, die sich dort im Suff zum Schlafen hingelegt haben, ins Wasser gerollt. Der Zaun wurde gebaut, damit nicht am Ende noch jemand ertrinkt.


    Soweit die Erklärung des Bezirksamtes. Klingt nicht ganz unplausibel, oder?

    Der bei Extra3 satirisch kommentierte Beitrag ist ein alter Hut, und zwar richtig alt. Das ist schon Jahre her, der Zaun längst wieder abgebaut, und das aufgrund von Protesten gerade aus der Bevölkerung (also nix mit Hamburger Bürger...). Den anderen Fall kann ich nicht lesen, da eine Bezahlschranke mir den Zutritt verwehrt (und ich keine Springer-Presse käuflich erwerbe).


    Pauschalisieren ist übrigens immer schlecht, egal ob aus einer gewissen Erregung heraus oder bewusst.

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