Du hast scheinbar absolut keine Ahnung von der Hamburger Schulreform. Die Abschaffung des Gymnasiums stand nie zur Debatte in Hamburg. Vielmehr sollten Haupt- und Realschulen abgeschafft und durch eine einheitliche "Stadtteilschule" ersetzt werden. Das Gymnasium sollte neben der "Stadtteilschule" erhalten bleiben, aber um 2 Jahre verkürzt werden, weil die Grundschule zu 6-jährigen "Primarschule" umgestaltet werden sollte.
Die Initiative zum Volksentscheid richtete sich gegen die Einführung einer 6-jährigen Primarschule, was eine Verkürzung der Gymnasialzeit um 2 Schuljahre zur Folge gehabt hätte. Ausserdem war die Initiative strikt gegen die zuerst geplante Abschaffung des Elternwahlrecht bei der Schulwahl, die dann auch von der Bürgerschaft zurückgenommen wurde.
Jop, stimmt, da habe ich ein bisschen schnell geschossen. Aber darum geht ja in dieser Diskussion gar nicht, es geht um einen Volksentscheid (interessant, dass du dich auf diesen Nebenkriegsschauplatz verlegst, das eigentliche Thema aber gar nicht mehr berührst
)
Es wurde ein absolut sinnvolle, wissenschaftlich fundierte, Reform der Hamburger Schullandschaft verstümmelt und ins Absurde getrieben, weil eine kleine Clique von wohlhabenden Bürgern, die ihre Ansichten keinesfalls wissenschaftlich untermauern konnten, ihre Ressourcen und ihre Connections genutzt haben, um etwas durchzusetzen, was -- wie sie auch mehrfach zugegeben haben -- in erster Linie ihrer eigenen kleinen Bevölkerungsschicht zu Gute kommt. Studien, die nachweisen konnten, dass Kinder aus ärmeren Bevölkerungsschichten vermehrt erst nach 6 Jahren gemeinsamer Grundschule die Kompetenzen entwickeln, um eine gymnasiale Laufbahn einzuschlagen, wurden ignoriert. Klar, die "Eliten" wollten auch nicht, dass ihren Kindern, die schon nach vier Jahren auf's Gymnasium können, eine größere Konkurrenz droht.
Die Reformgegner haben in der Folge viel Geld in die Hand genommen, um die Werbetrommel zu rühren, so viel Geld konnten Gegeninitiativen nie aufbringen. Gerecht? Viel schlimmer aber, die Anwälte und Juristen unter den Reformgegnern haben die Gegeninitiativen teilweise mit absurden Klagen überzogen, die zur Folge hatten, dass einer Gegeninitiative nach der anderen die finanziellen Mittel ausgingen, um sich gegen die Klagen zu wehren.
Es hat am Ende nicht "der Bürger" entschieden, sondern es hat ein kleiner Teil der Hamburger Bürger entschieden, der mit Macht, Verbindungen und vor allem Ressourcen einen ungleichen Kampf führen konnte. Das soll gerechte Politik sein?
Ich glaube, du hast so einiges verpasst, anders kann ich mir deine Postings mittlerweile nicht mehr erklären.
Den Rest hat Claudius schon gesagt.
ps: Es ist schon in gewisser Weise erschreckend, dass mehrere Nutzer den Beitrag von Xiam, der vor Falschinformation nur so strotzt, mit einem "Gefällt mir" versehen haben...
Das ärgert dich so richtig, was? Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Einzelheiten der Hamburger Schulreform für das eigentliche Diskussionsthema, nämlich die Sinnhaftigkeit direkter Demokratie, vollkommen unwichtig sind. Und was letzteres angeht, stimmen mir anscheinend viele zu.
Ich kann aber nachvollziehen, dass die Strategie, dich jetzt auf eine Nebensächlichkeit, bei der ich etwas zu voreilig war und mich geirrt hatte, zu stürzen, um mich komplett zu diskreditieren. Klappt nur leider nicht, die anderen sind nicht so blöd ![wink ;)](https://www.lehrerforen.de/wcf/images/smilies/emojione/1f609.png)