Beiträge von strubbelsuse

    Ich möchte noch einmal einen anderen Aspekt mit in die Diskussion bringen.
    In meiner jetzigen Klasse kann ich gar nicht anders arbeiten, als extrem individuell zu fördern.
    Ich kann nur für die Grundschule und nur für mich sprechen, ohne meine individuellen Förderpläne wüsste ich gar nicht, wie ich diese brisante, heterogene Mischung jemals auch nur annähernd in Kompetenznähe bringen sollte und könnte.


    Ich empfinde die individuelle Förderung für mich und meine Lerngruppe als zwingend notwendig und halte sie in meinem Rahmen ganz und gar nicht für Augenwischerei.
    Ich habe durch die individuelle Förderung auch nicht zwangsläufig mehr Arbeit, sondern die Arbeit verteilt sich ganz anders und ich muss mir meine Zeit eben eventuell anders einteilen.


    ABER, ich spreche hier von meiner Klasse, die ich als Klassenlehrerin leite, von einer Lerngruppe, einer einzelnen Lerngruppe mit 29 Kindern.


    Und mein Wochenende gehört in der Regel durchaus meiner Familie und nicht der Schule.


    Ich glaube, individuelle Förderung kann durchaus eine Bereicherung für Lehrer und Kinder sein.
    Dass Eltern sie einfordern könnten oder sich beschweren könnten liegt immer im Bereich des Möglichen.
    Gänzlich unabhängig von der individuellen Förderung.


    Übrigens sitze ich in einer Arbeitsgruppe der Bezirksregierung. Dort erarbeiten Lehrer aller Schulformen gerade Diagnose- und Förderkonzepte für die individuelle Förderung auch an weiterführenden Schulen.
    Diese Arbeit ist spannend und bereichernd.


    Auch wenn wir als Grundschullehrer nicht immer mit der Meinung der Kollegen der weiterführenden Schulen konform gehen.
    ;)


    Mir ist dieser Thread hier also eindeutig zu negativ.



    Viele Grüße
    strubbelsuse

    Zitat

    Original von Conni
    Ich würde zu den beiden von Strubbelsuse genannten Grenzen noch die Grenzen des Kindes hinzufügen.


    Was nutzt einem Kind ein tolles, individuell gestaltetes Arbeitsblatt (oder ein Lernspiel oder auch ein Malblatt), wenn es gar nicht die Voraussetzungen (Wahrnehmung, Konzentration, Ausdauer, emotionale Reife) mitbringt, um dieses zu bearbeiten und für das Erfüllen seiner Aufgabe ständige individuelle Betreuung bräuchte?
    Hinzu kommen eben auch Faktoren der Intelligenz und der Vorbildung. Du kannst nicht aus jedem Kind einen Super-Schüler machen.



    Genau darum geht es doch.
    Das Arbeitsblatt ist im Idealfall auf das Kind "zugeschnitten"!
    Bei den Voraussetzungen fangen wir doch an.
    So jedenfalls verstehe ich "individuelle Förderung".


    Sicher könnten Eltern versuchen, die Lehrpläne so zu deuten.
    Und ganz sicher werden es auch einige Eltern versuchen.
    Letztlich liegt es dann ja uns, was wir daraus machen und was wir den Eltern mitteilen und erklären.


    Wünscht Du Dir konkretere Vorgaben, um dem entgegenzuwirken?


    Viele Grüße
    strubbelsuse

    Hallo,


    das ist gerade ganz aktuell "mein" Thema.




    Zitat

    Wo sind die Grenzen?


    Da muss man wahrscheinlich differenzieren.
    Zum einen liegen die Grenzen in der persönlichen Leistungskraft und -bereitschaft des einzelnen Kollegen.


    Andererseits liegen die Grenzen bereits im organisatorischen Rahmen:


    Personalmangel, Raummangel, mangelnde Ausstattung etc.
    Diese Liste kann sicher noch erweitert werden.



    Zitat

    Sind es die menschlichen Grenzen der Lehrkraft?


    Siehe oben - nicht ausschließlich - kann aber durchaus auch ins Gewicht fallen.



    Zitat

    Was kann ein Elternteil als Förderung verlangen?


    Verlangen?


    Das finde ich von der Begrifflichkeit schon befremdlich.


    Bezieht sich die Frage auf die rechtliche Sichtweise?



    Viele Grüße
    strubbelsuse

    Hallo Elaine,


    viele Eltern sind vielleicht berufstätig und können eventuell gar nicht so gut vor 18 Uhr?


    Ich habe damals - in der Elefantenklasse - an einem Wochenende mit den Eltern gestrichen.
    Die Eltern mussten nichts mitbringen. Ich war froh, dass sie überhaupt kamen und die Klasse aufhübschten.
    ;)


    Viele Grüße
    strubbelsuse

    Hallo,


    ach das geht ganz gut.
    Ich bin nicht unmittelbar nach der Schule erledigt. Das geht auch gar nicht, da habe ich zu viele weitere Verpflichtungen, Termine, Arbeit, Hausarbeit, Kinderarztbesuche etc.
    Da komme ich erst gar nicht dazu, erledigt zu sein.


    ABER dafür bin ich in der Regel wochentags spätestens halb neun im Bett und schlafe sehr früh ein.
    ;)



    Viele Grüße
    strubbelsuse

    Hallo,


    ja, ich arbeite gerne in Klasse 2 mit einer Lernwerkstatt zum Thema "Dinosaurier.
    Die Kinder legen dazu ein Themenportfolio an, in einem Arbeitspass dokumentieren sie ihre Arbeit.
    Ich habe meine Werkstatt auch im Zaubereinmaleins online.


    Liebe Grüße
    strubbelsuse

    Hallo,


    *neidisch* würde ich das nicht unbedingt nennen, aber ich habe viele Kolleginnen und Kollegen erlebt, die Probleme mit meiner Arbeit haben, weil sie selber nicht bereit sind so wie ich zu arbeiten und Eltern dazu neigen, zu vergleichen.
    Zudem bekomme ich häufig Emails mit der Frage: Wie schaffst Du das nur alles?


    Ich verweise dann gerne auf unseren maroden Haushalt.
    ;)


    Es ist für mich auch nicht unbedingt einsichtig, dass ich anders oder weniger arbeiten soll, damit Kolleginnen sich besser fühlen.



    Viele Grüße
    strubbelsuse

    Bei uns ist das auch relativ normal und trifft immer mal wieder jemanden.
    Insbesondere derzeit ist das Personal mehr als knapp und selbst Vertretungskräfte sind nur schwer zu finden bzw. zu "bekommen".


    In der Regel wird die doppelte Klassenführung bei uns dann auf ein Jahr begrenzt, damit der/die entsprechende Kollege/Kollegin das nicht auf Dauer machen muss.


    Der Arbeitsaufwand ist natürlich enorm und die meisten betroffenen Kollegen sparen dann eben mit außerschulischen Aktivitäten, Feiern, Ausflügen etc., da das ansonsten ins Uferlose gehen würde.


    Ermäßigungsstunden gibt es bei uns nicht - woher sollen die auch genommen werden? - wenn eh schon Stundenknappheit herrscht.


    Aber der Rest des Kollegiums unterstützt die betroffenen Kollegen sehr, so dass zumindest die anderweitig anfallende Arbeiten - Protokolle, Konzepte schreiben - nicht auch noch auf diese Kollegen zurückfällt.


    Übrigens hatte ich meine erste doppelte Klassenführung schon 1998, ist also kein neues Phänomen.
    Nichtsdestotrotz ist es immer sehr belastend.



    Viele Grüße
    strubbelsuse

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