Ich würde sagen, man wächst mit seinen Aufgaben.
Als ich vor 9.5 Jahren in die Schulleitung ging, machten mir viele Konflikte und Situationen deutlich mehr aus als heute.
Über die Jahre konnte ich viel lernen, an meinen Schwächen arbeiten, die Stärken ausbauen.
Ich scheue keine Konflikte, versuche aber auch nicht, sie auf Biegen und Brechen zu suchen.
Früher dachte ich sehr naiv, wenn ich nett zu allen Menschen bin, sind die es auch zu mir.
Ich musste schnell einsehen, dass dem nicht so ist.
Mittlerweile spreche ich deutliche Worte, wenn diese angebracht sind und kusche weder vor der Schulaufsicht noch dem Schulträger - mein Standing ist ein ganz anderes als zu Beginn meiner Schulleiterarbeit.
Diplomatie ist nicht unbedingt meine größte Stärke, ich bin eher jemand, der möglichst deutlich, offen und transparent ausspricht, was er denkt.
Das schadet häufig, hilft aber, morgens glücklich in den Spiegel schauen zu können.
Konflikte mit Eltern machen mir bei weitem nicht mehr so viel aus, wie noch vor Jahren.
Konflikte mit Kollegen bergen immer weitaus mehr Eskalationspotential, da das Team schnell involviert sein kann/muss/möchte/will/sollte etc.
Von daher sind das Probleme, die schwerer wiegen.
Konflikte mit der Schulaufsicht habe ich derart viele mit unterschiedlichen Menschen erleben müssen, dass manchmal nur ein müdes Lächeln bleibt, alternativ ein Schmunzeln.
Alles in allem misst man im Laufe der Jahre nicht mehr allem so viel Bedeutung zu wie noch zu Beginn.
Das ist äußerst entlastend.
Befreiend fände ich es, wenn man uns einfach mal unsere Arbeit erledigen ließe....
Einige Konflikte verliefen dann sehr schnell im Sande.
Herzliche Grüße
strubbelsuse