Beiträge von Ava

    Wenn ich - oder jemand anderes - bei einer Vollzeitstellen an einer Brennpunktschule mit einem Kollegium, das chronisch unterbesetzt ist, noch Ressourcen hätte … dann hätte ich es wohl schon getan. Ich bin ja auch schon einige Jahre dort.

    Oder wenn es aussichtsreich wäre, irgendwas zu verändern.

    Ich - und gefühlt jeder Zweite - versuche ohnehin nur noch wegzukommen.

    Leider ist offene Kritik oder auch nur kritische Nachfragen am SL-Team in den letzten Jahren so gut wie unmöglich geworden.

    Man wird dann gerne nach der Konferenz zum "Feedback" einbestellt oder - als Steigerung - vernichtende Beurteilungen geschrieben.

    Mit dem PR scheint da wirklich nichts zu gehen, seit Jahren nicht... es sind nur noch zwei Personen und diese völlig resigniert.

    Ich entnehme den meisten Postings nun aber, dass ihr sieben Vollzeitstellen komplett ohne U. auch als "schräg" empfindet?

    Ich vermute vor diesem Hintergrund - ohne es sicher zu wissen - dass hier auf den Entlastungstopf für das normale Kollegium zugegriffen wird und diese damit keine Entlastungsstunden erhalten. Das wiederum wäre genau hier gut angesiedelt:

    Genau das vermutet das Kollegium auch.

    Ich unterrichte seit ca. 10 Jahren an einer GS mit sehr herausforderndem SuS-Klientel. ca. 1700 SUS.

    Unsere SL (bzw. "erweiterte SL", also alles ab A15) besteht derzeit aus 7 Personen plus Zuarbeitende aus dem Kollegium (Vertretungsplanung, Ganztag, Haushalt etc...)

    Irgendwie hat es sich über die Jahre etabliert, dass kein einziges SL-Mitglied mehr unterrichtet. Auch nicht mal im Notfall eine Vertretung etc.

    Selbst die Didaktische Leitung nicht.

    Ich - und die meisten kuK - finden das... sagen wir mal "ungünstig" im Hinblick auf den Realitätsbezug der SL, insbesondere an einer doch sehr herausfordernden Schule, der das Kollegium immer mehr wegbricht. Angemerkt wurde der Punkt schon öfter zaghaft, allerdings gibt sich die SL da geschlossen abschmetternd.


    Darum würde mich mal interessieren, wie das bei euch so ist, bzw. was ihr da als "normal" empfindet.

    Einerseits habe ich dort gearbeitet, weil ich Geld verdienen musste. Andererseits, weil mir die Tätigkeit sehr gut gefallen hat und ich persönlich an einigen Klienten sehr gehangen habe.
    Du scheinst auch - wie die meisten Gläubigen - falsche Vorstellungen davon zu haben, wie sich das "Kirchliche/Christliche" bei solchen Anbietern sozialer Dienste äußert. Das ist keineswegs wie bei Montessori oder Waldorf, wo das ganze pädagogische Konzept auf der Ideologie fußt - bzw. die ist halt sehr schwammig, typisch norddeutsch evangelisch halt. Und nein, ich habe nix gegen Nächstenliebe und den ganzen Kram - aber gegen diese widerliche, selbstgerechte Heuchelei.
    Z.B. Arbeitnehmer jahrelang in befristete Verträge zu pressen, weil sie ja konfessionslos sind (hauptsache Konffession, welche ist egal) um sie dann zu entlassen, weil man damit "nicht den ethisch-moralischen Ansprüchen" entspreche.
    Und das von einer Stiftung, die im 3. Reich ohne mit der Wimper zu zucken die ihnen anvertrauten Menschen ins Gas schickte.
    Die bis in die späten 70er Jahre hinein Menschen zwangskastrierte und -sterilisierte (ich habe dort u.A. einen Mann betreut, der hatte keine Hoden mehr, weil man sie ihm als Junge abgeschnitten hatte). Ihnen ohne Betäubung die Zähne gezogen hat. Sie als Strafmaßnahne wochenlang fixiert hat etc.
    Damalige MitarbeiterInnen, die mitgeholfen haben, dies publik zu machen, wurden kürzlich noch in einem Zeitungsinterview vom damaligen Leiter (und Pastor) durch die Blume noch als Nestbeschmutzer beschimpft, schließlich sei "...nicht alles schlecht gewesen." Der christliche Geist sei "überall in der Einrichtung spürbar gewesen." Muss ein verdammt böser Geist gewesen sein.


    Und nein, ich behaupte nicht, dass solche Dinge nur in kirchlichen Institutionen möglich waren/sind. Aber sich dabei immer noch eine solch schamlose, selbstgerechte Überheblichkeit zu wahren - das schaffen wirklich nur die großen Religionen und ihre Anhänger.

    Die normalen Pfaffen werden von den Kirchen bezahlt.


    Nur die Bezahlung der Bischöfe werden als Entschädigung für die Enteignung der Reichskirche vom Staat übernommenDas Streikrecht wird bei kirchlichen Arbeitgebern durch eigene kooperative Konfliktlösungsverfahren ersetzt.

    Ja enteignet... vor 200 Jahren! Aber was das Pecuniäre angeht, waren die Kirchen dem Weltlichen ja schon immer sehr zugewandt.
    Die Vorzüge im Arbeitsrecht beziehen sich keineswegs "nur" auf das Streikrecht - was schon Skandal genug ist. Habe im Studium selbst einige Jahre für einen großen kirchlichen Träger gearbeitet. Die moralische Heuchelei den Mitarbeitern und Klienten gegenüber war unterträglich...

    Ich lege keinen Wert auf eine christliche Trauung oder Beerdigung. Und wer jetzt hier eifert, dass ich mir mal die ein oder andere Kirchenbesichtigung "schmarotze": Ich bin gerne bereit, dafür zu zahlen - wenn die Kirchen sich bereit erklären


    a) die Löhne ihrer Pfaffen selber zu bezahlen


    und


    b) ihre Sonderrechte als Arbeitgeber - durch die sie die Arbeits- und Lohnbedingungen im sozialen Sektor völlig ruinieren konnten - aufzugeben. Damit einhergehend dann auch die "Gratiswerbung" an Kitas, Altenheimen, heilpädagogischen Einichtungen, die sie zu 1%-5% finanzieren.

    Und was hat das mit ihrem (anerzogenen) Glauben oder dem Kopftuch zu tun? Das ist wirklich so symptomatisch im Moment, dass jeder Pups geradezu panisch auf den kulturellen/religiösen Background gemünzt wird...


    Ansonsten: Mit der Schülerin unter vier Augen ein einfühlsames Gespräch führen, wie so ihre Hygieniemöglichkeiten/-gewohnheiten sind. Für Mädchen und Frauen sind Toiletten und Duschen in Asyleinrichtungen oft gefährlich!


    Mit der Klasse (evtl. auch in Abwesenheit des Mädchens - einfach einen Vorwand suchen) ein strenges aber erklärendes Gespräch zum Umgang mit solchen Situationen führen. Fertig

    Nein, das war etwas provokant gemeint.
    Weil es dem TE - meiner Meinung nach - nichts nützt, wenn er schlechtes Feedback bekommt und deshalb ne Krise hat, wenn jemand hier - auf doch von mir als etwas arrogant empfundene Weise - zum besten gibt, wie er/sie das Ref ohne Unterstützung gemeistert hat, quasi als einzige kompetente Kraft an Schule und Seminar.
    Selbst wenn das stimmt: was nützt das dem TE? Der möchte besseres Feedback und dafür braucht er vielleicht Input von außen.

    Aha, weil ich um Hilfe bitte bin ich also fachlich inkompetent im Umkehrschluss? Ich sehe meine Stärken auch im Fachlichen und fühle mich da sehr kompetent und bekomme das auch stets zurückgemeldet.
    Unterrichten und Schule hat aber sehr viel mehr Facetten, die man alleine als Anfänger/in - glaube ich - kaum bewältigen kann.
    Das fängt schon damit an, dass Du zu beginn Deine Lerngruppen nicht kennst, organisatorische Abläufe, Regeln, Zuständigkeiten, Formalia etc... nicht kennst.
    Und genau für sowas braucht man nette Kolleg/innen, die einem helfen.
    Und ganz ehrlich, selbst der/die Superlehrer/in schlechthin kann sicherlich immer wieder durch andere lernen. Oft sind es schon kleine Tipps und Erfahrungswerte, die mir viel nützen.
    Meine Menoren und andere Kolleg/innen sind übrigens keineswegs alle ausgebrannt und unterrichten auf niedrigem Niveau, ganz im Gegenteil!
    Es plant mir auch niemand ne Stunde zurecht, die Grundlage einer guten Hospi - wird mir immer gesagt - ist, dass man selbst dahinter steht.
    Und hier geht es doch nun darum, dass der TE deprimiert ist, weil es schlechtes Feedback gibt. Wir wissen nicht, ob es an seinem Unterricht, oder den SL liegt.
    Aber sicherlich möchte der TE ein gutes Examen machen.
    Und auch sicherlich gibt es in beiden Fällen Kolleg/innen, die da beraten könnten. Weil sie vielleicht selbst gerade aus dem Ref raus sind, oder weil sie einfach guten Unterricht machen.
    Und mal ganz dreist gesagt: Wenn Du fachlich kompetenter bist als Dein gesamtes Kollegium und Seminarleitungen, hast Du entweder Deine glänzende Prof.-Karriere für den Schuldienst an den Nagel gehängt, bist an einer absoluten Deppenschule oder... unterschätzt vielleicht Deine Kolleg/innen, mit denen Du anscheinend ja auch wenig zu tun haben willst.

    Hey...
    ich habe auch gerade im Februar das Ref angefangen und weiß, dass es manchmal echt deprimierende Tage gibt.
    Bekommst Du denn in der Schule keine Hilfe für die UB?
    Ich nerve vor einem UB immer alle ganz kräftig, Mentoren, Klassenlehrer/innen meiner Lerngruppe, andere Fachlehrer/innen... ;)
    Aber das darf ich auch, schließlich bin ich Reffi, ich brauche noch Hilfe, und mir wurde gleich am Anfang in der Schule gesagt dass es "sehr wichtig ist, dass Du
    bei den Hospis glänzt. Und dafür helfen wir Dir, wo wir können."
    Man muss sich die Hilfe dann natürlich auch holen, Tipps annehmen, dafür mal bei anderen Dingen helfen/einspringen usw... aber generell
    gehört es doch zur Aufgabe der Schule, Dich das Handwerk zu lehren?!?
    Was hat denn Dein/e Mentor/in bei der Nachbesprechung gesagt? Eigentlich muss der/die Dich ja da ein bißchen stützen?

    Claudius: Dass Muslima ihre Verschleierung vor anderen Frauen abnehmen können/dürfen/wollen ist keineswegs gesagt, da es hier sehr verschiedene Auslegungen gibt.
    Es KANN sein, dass sie sich vor Frauen unverschleiert zeigen kann, es kann allerdings auch sein, dass sie sich nur vor der Familie oder auch nur vor Frauen der Familie oder auch nur vor dem eigenen Ehemann unverschleiert zeigen darf. Und nein, "Angst" haben die SuS vielleicht nicht, ich finde es aber höchst hinterfragenswert wenn den Kindern vorgelebt wird, dass sich eine Menschengruppe aufgrund ihrer Existenz unkenntlich zu machen habe. Oder würdest Du es tolerieren, wenn Schwarze sich zu verschleiern hätten in der Öffentlichkeit?


    Bolzbold: Auch wenn ich Deinen anderen Beiträgen zustimme, so ist es mir nicht egal, was die Menschen Zuhause treiben...dass das Private politische Dimension hat, sollte eigentlich spätestens seit den 70ern ausreichend erörtert worden sein.


    Piksieben: Bereits Karl Popper beschrieb ja das "Paradoxon der Toleranz... ;) Zu Deinen Überlegungen empfehle ich Dir die m.M.n. sehr lesenswerte Aufsatzsammlung "Kritik der reinen Toleranz" von Moore/Marcuse/Wolff aus den 60er Jahren (nicht zu verwechseln mit dem relativ neuen Werk dieses Titels von Henryk M. Broder :autsch: ) Marcuse entwickelt in seinem Aufsatz den sehr interessanten Begriff der "repressiven Toleranz", ganz abseits irgendwelcher sarrazinesker Argumentationen...

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