Das klingt doch so, als ob Du einen genauen Plan hast. Ich halte ihn für gut durchdacht. Zieh ihn auch mit dieser Prioritätensetzung durch: a) 2StEx, b) feste Stelle und Verbeamtung c) Alternativensuche innerhalb und außerhalb der Schule oder gar außerhalb des Schulsystems. Als U30 hast Du keinen Grund zur Torschlußpanik. Leider ist das System "Universität" ein ziemlich komplexes System und läßt eine stabile Karriereplanung erst zu, wenn man es bis zum Hochschullehrer geschafft hab (also mit etwa 40 Jahren plus minus x). Da kann dir niemand wirklich realistisch Hoffnungen machen - kann gutgehen, muss nicht. Mit Ü40 nach Alternativen zu suchen ist wesentlich schwieriger.
Hallo Chris,
vielen Dank für Deine Einschätzung, die eine große Aufmunterung für mich bedeutet. Ich finde es zwar etwas hoch gegriffen, von einem "genauen Plan" zu sprechen, Deine Prioritätensetzung entspricht aber auch meinen Vorstellungen. Nach meinen bisherigen Erfahrungen ist es auch nicht ratsam, zu präzise zu planen, da man nicht alle Eventualitäten berücksichtigen kann. Mit einer groben Planung mit vielen möglichen Alternativen ist man in der Regel flexibler. Daher interessieren mich auch weitgefächerte Informationen über mögliche Karrierewege.
Deine Beschreibung des universitären Systems deckt sich mit meinen persönlichen Erfahrungen. Aber ich habe schon mehrfach Angebote für Festanstellungen in der Didaktik gesehen, für die man praktisch nur die Promotion, das zweite Staatsexamen und zwei Jahre Unterrichtserfahrung benötigt. Die anderen Anforderung sind eigentlich automatisch erfüllt. Wahrscheinlich werde ich nach dem Examen solch eine Stelle anstreben. Aber mir ist es zu unsicher, mich auf nur einen Weg festzuzlegen. Also sammele ich jetzt möglichst viele Informationen über Alternativen.
Hut ab vor Deiner Selbsteinschätzung, dass Du den Leistungsdruck für die SuS an den Schulen möglicherweise nicht 37 Jahre lang mittragen möchtest/kannst.
Wenn Du das so sagst, nehme ich an, dass Du die Entwicklung an den Schulen ähnlich einschätzt. Aber das ist ein ganz eigenes Thema, das ich an dieser Stelle nicht weiter ausführen möchte.
Ich sehe Dich - aus der Entfernung dieses Forums - auf einem vernünftigen Weg. Konzentrier Dich auf das 2. StEx. Das wird noch mal heftig - bei uns sind Dinge passiert..... (Juni 2012).
Was hat sich denn bei Euren Prüfungen ereignet?
Viele Grüße
ἁλιεύς
Dann hättest Du besser nach der Mittleren Reife eine Aubildung aus Verwaltungsfachangestellter machen sollen. Wie einem stupide Papierbearbeiutung nach Schema F Erfüllung geben kann, kann ich nicht nachvollziehen. Anaytisches Denken ist bei Abwicklung nach Schema nicht gefragt, sondern gedankenloses Abarbeiten. Das ist genau der Teil Arbeit, den ich als extrem ätzend und unbefriedigend und eigentlich als Beleidigung meiner Intelligenz empfinde.
Jeder Mensch ist nunmal anders. Ich kann mir eben auch vorstellen, meine Arbeit nach einem festen Schema zu erledigen. Ich habe schon in verschiedenen Bereichen gearbeitet und habe auch schon einige Erfahrungen sammeln können. Ergo kann ich mir viele sehr verschiedene Karrierewege vorstellen.
Ich brauche einen Beruf in erster Linie, um Geld zu verdienen. Wenn ich kreativ werden möchte, widme ich mich einem meiner kreativen Hobbies (Programmierung, Malerei, Schriftstellerei etc.). Wenn ich geistig gefordert werden möchte, lese ich etwas Anspruchsvolles, führe mit Gleichgesinnten eine Diskussion, arbeite an meinen Forschungsprojekten weiter etc.
Bei der Arbeit im Beruf gibt mir ein festes Schema auch einen festen Halt, weil ich dann weniger Fehler mache. Es ist natürlich Dein gutes Recht, eine andere Meinung zu haben.
Und ein Tipp, was ich nach meiner mittleren Reife hätte tun sollen, nützt mir jetzt gar nichts. Damals habe ich natürlich ganz andere Vorstellungen als heute gehabt. Jedoch bin ich auch heute noch der Meinung, dass es die richtige Entscheidung war zu studieren.
Und es ist doch auch ein deutlicher finanzieller Unterschied, ob man eine Ausbildung im mittleren Dienst beginnt oder ob man im höheren Dienst arbeitet.
Für mich widersprechen sich Deine Aussagen total. Einerseits suchts Du etwas extrem anspruchsloses, bei dem Du weder Verantwortung noch Mitdenken einbringen musst, andererseits scheinst Du eine Professur an der Uni anzustreben. Für alle Posten in der Schulverwaltung ist der Weg gleich: 2. Staatsexamen - Anstellung - jobspezifische Voraussetzungen erfüllen und ausgewählt werden. Je nach Stelle können das mehrere Jahre Erfahrung als Lehrer bedeuten, ggf. die richtige Fächerkombi, manchmal Zusatzqualifikationen oder spezifisches Wissen, oft gute Beziehungen zum zukünftigen Vorgesetzten, machmal muss man schon OStR oder StD sein, manchmal reicht aber auch ganz einfach Interesse und sich gut Verkaufen im Auswahlgespräch.
Ich sehe keinen Widerspruch in meinen Aussagen. Ich kann mir vorstellen, nach einem festen Schema zu arbeiten, aber ich kann mir auch vorstellen kreativ oder logisch-analytisch tätig zu sein. Ich habe allerdings nie gesagt, dass ich Verantwortung und Mitdenken ablehne.
Außerdem kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man in der höheren Verwaltung keine Verantwortung für seine Arbeit übernehmen muss.
Als Professor an der Universität muss man übrigens auch einen Großteil seiner Arbeitszeit mit Verwaltungsaufgaben nach Schema F verbringen.
Für alle Posten in der Schulverwaltung ist der Weg gleich: 2. Staatsexamen - Anstellung - jobspezifische Voraussetzungen erfüllen und ausgewählt werden. Je nach Stelle können das mehrere Jahre Erfahrung als Lehrer bedeuten, ggf. die richtige Fächerkombi, manchmal Zusatzqualifikationen oder spezifisches Wissen, oft gute Beziehungen zum zukünftigen Vorgesetzten, machmal muss man schon OStR oder StD sein, manchmal reicht aber auch ganz einfach Interesse und sich gut Verkaufen im Auswahlgespräch.
Danke für Deine Erläuterung! Diese Information kann ich bei meiner Planung gut verwenden.
Naja, die Begründung für das "Interesse" an einer Schullaufbahn hat er doch selber geliefert. "Theoretische Teilchenphysik" ist wohl eher eine ziemliche berufliche Sackgasse, trotz des Wirbels um CERN, LHC und Co. Damit kann man sich höchstens jahrelang von Postdoc- zu Postdoc-Stelle hangeln, um dann am Ende doch keine Festanstellung zu bekommen, oder man kann Unternehmensberater o.ä. werden. Das ist aber nicht jedermanns Sache.
Aber "einfach in die Schulverwaltung" (falls einem das Unterrichten zu stressig ist?), das würden wohl viele gerne. Das bisschen Referendariat wird dafür als Qualifikation nicht reichen und "Teilchenphysik" braucht man in der Schulverwaltung eher auch nicht...
Andererseits: In der Bildungspolitik existiert ja ein Trend, die schulische Praxis zu ignorieren. Vielleicht hat er dann doch eine Chance?
Gruß !
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Ich finde es sehr unhöflich, dass Du über mich in der dritten Person schreibst, als nähme ich gar nicht an dieser Diskussion teil. Warum sprichst Du über mich statt mit mir?
Nach dem, was rauscheengelsche geschrieben hat, ist auch für einen STR ein Wechsel in die Verwaltung möglich. Es ist ja auch nicht so, dass ich direkt nach meinem zweiten Staatsexamen aus der Schule heraus will. Ich möchte nur nicht über dreißig Jahre an der Schule unterrichten. Ich habe auch nicht gesagt, mir sei das Unterrichten zu stressig (Im Gegenteil: In den Firmen, in denen ich in den zwei Jahren vor meinem Seiteneinstieg gearbeitet habe, habe ich wesentlich mehr Stress gehabt als jetzt.); aber die persönlichen Schicksale der Schüler sind doch eine gewisse psychische Belastung, mit der ich zwar jetzt noch ganz gut fertig werde, aber in ein paar Jahren sieht das wahrscheinlich anders aus.
Deinen Kommentar über das Ignorieren der schulischen Praxis finde ich an dieser Stelle auch etwas befremdlich. Zu diesem Punkt habe ich am Anfang der Diskussion schon einmal geschrieben: "Die Praxis ist mir keineswegs egal."