Ich habe ebenfalls Schulmusik studiert und unterrichte seit zwei Jahren an einem Berufskolleg. Insbesondere in sozialen Bildungsgängen findet der Musikunterricht entweder als Differenzierungsfach (Kinderpfleger, Sozialhelfer, Höhere Berufsfachschule für Soziales,...), berufliches Schwerpunktfach (Fachschulen für Heilerziehungspflege und -pädagogik) oder sogar Abiturfach (Erzieher) statt. Daneben wird bei uns Musik als ein ästhetisches Fach in künstlerischen bzw. gestalterischen Fächern unterrichtet.
Die Schüler sind sehr unterschiedlich motiviert, wie dies bei einem Interessenfach wie Musik immer der Fall ist. Eine Herausforderung sind die kurzen "Laufzeiten" der Bildungsgänge von 2-3 Jahren, was zum Problem werden kann, weil die meisten Schüler kein Vorwissen im Fach mitbringen. Das ist auch ein Problem in Sachen AGs, weil die Schüler meistens wenig mitbringen und die Schule wieder verlassen, sobald sie die Grundlagen gelernt haben. Gut ist allerdings, dass man pro Klasse i.d.R. 2 Std. pro Woche zur Verfügung hat. Zu bedenken ist weiterhin, dass man sich inhaltlich, je nach Bildungsgang, komplett von allgemein bildenden Inhalten entfernen muss. In Sachen Musiktherapie, Musiksoziologie, Musiktherapie und Musikpädagogik sollte man fit sein, weil diese für soziale Bildungsgänge relevant sind.
Ganz wichtig ist auch die Schulleitung. Wenn diese Musik und entsprechende AGs als Aushängeschild und Unterscheidungsmerkmal zu anderen Berufskollegs sieht (da Musik nur selten unterrichtet wird), wird man genügend Unterstützung erfahren. Ich würde vorschlagen, probier es aus. Ich hab es bis jetzt nicht bereut und schätze mittlerweile die Unterschiede zum allgemein bildenden Unterricht.