Beiträge von Arabella

    die wochenziele werden mit den kindern festgelegt, eigentlich freitags oder montags. manche arbeiten mehrere wochen in einem bereich, andere sind nach drei tagen fertig und dann wird ein neues festgelegt. nach dem "arbeiten" wird "abgehakt", also gezeigt und besprochen/korrigiert. wer abgehakt hat ist für den tag fertig und kann rausgehen, in den krea, bewegungsraum oder den forscherraum. die kinder entscheiden selbst, wann sie arbeiten. manche fangen direkt morgens an, andere erst nach dem zweiten frühstück. manche arbeiten auch richtig lange und haben dann für den nächsten tag schon "vorgearbeitet". da schreiben wir dann arbeitsfrei rein. manche arbeiten aber auch dann weiter, andere genießen ihren tag "pause", z.b. vier stunden auf dem fußballfeld. so geht es uns erwachsenen ja auch. mal sind wir im flow und kriegen ganz viel geschafft, und dann gibts phasen, da legt man sich lieber mit nem buch aufs sofa.
    wir lehrer rotieren durch die räume, 1 Woche hier, eine Woche da, so kriegt jeder jeden mit und die kinder sind nicht nur auf einen ansprechpartner angewiesen. manchmal denke ich aber auch, dass man so schlecht ne tiefere beziehung zu einzelnen kindern aufbauen kann und die beziehungen zu unverbindlich sind. perfekt finde ich das konzept der freien schule leipzig (mein großes bildungsvorbild), die die stufen 1-3 in stammgruppen hat, geleitet von zwei lehrern, die kinder können sich trotzdem frei bewegen, aber haben eben die möglichkeit zu rückzug und bindung. die stufen 4 -10 wählen sich ihren vertrauenslehrer/mentor, mit dem sie ihren weg planen.

    Versuch doch mal als a ein e zu schreiben und direkt daran ein i ohne Punkt zu hängen. Das geht viel leichter und man machts als Erwachsener beim Schnellschreiben oft unbewusst automatisch. Ich biete das den Kindern an, denen der Drehrichtungswechsel Probleme bereitet. Und das gilt dann natürlich auch für o, d, g, q, ö, ä. Oder sie sollen absetzen und den Buchstaben direkt oben beginnen.

    Ich frag meine Schüler in ner ruhigen Minute, also quasi unter vier Augen, ob ihnen ihre Schrift gefällt. Einer sagte mal "ist mir egal", da hatte ich nicht den richtigen Zeitpunkt getroffen. Aber die anderen schütteln eher den Kopf und lassen sich gern auf einen Tipp ein: Lieblingswörter (bei denen gibts schonmal rechtschreibtechnisch kein Problem) oder den eigenen Namen zigfach zu (unliniertem) Papier bringen. Groß, klein, langsam, schnell, breit, schmal, so wie Mama schreibt oder Pau,l mal fest, mal ganz sacht und dann die schönsten Varianten ausschneiden und aufkleben. Auf die Frage "Wie oft?" antworte ich "irgendwas zwischen 8 und 167 mal", dann werden zwar schon mal die Augen verdreht ;-), aber die Kinder wissen beim Tun selbst, wann es genug ist.
    Und ich achte immer wieder auf die Stifthaltung... die ist manchmal echt seltsam... und dass ich den Stift von der Hand wegziehen kann - so locker sollen sie ihn halten, damit sich nichts verkrampft.

    Zur Buchstabeneinführung nehme ich oft verschieden lange Stücke Bleiband (für Vorhänge) und "schreibe" damit in Zeitlupe auf dem Boden. So kriegen die Kinder den Schreibfluss gut mit und sehen ihn dann auch später noch. Die Kinder legen Kleinversionen auch gern nach.


    Und was die Reihenfolge betrifft: ich gehe von Schwungübungen aus und übe z. B. nach Schlaufen die Schreibschrift-Kleinbuchstaben e, l, b, f, h, k. Die Kinder können sich Schreibvarianten (SAS, Druckschrift) auswählen, wenn ihnen die LA-Buchstaben zu kompliziert sind. Also ich führe nicht "passende" Klein- und Großbuchstaben ein, weil die für mich eben nicht passen. Das kleine e hat mit dem großen motorisch nichts zu tun... Die Laut-Buchstabe-Zuordnung kommt mit der Zeit von allein.

    Ich nehme die ABC- und Silbenkarten vom Bracht Verlag, die Sandpapierbuchstaben hab ich auch, aber viele Kinder mögen das raue Gefühl nicht. Und meine laminierten Karten können sie auch mit Folienstift nachfahren.

    Mein Bruder musste wegen eines Umzugs ab der zweiten Klasse umlernen und VA schreiben. Er ist heute 30 und schämt sich für seine - mit Verlaub - "Sauklaue". Ich habe ihm vor kurzem Buchstabenvarianten aufgeschrieben... er übt jetzt :)
    Danke Melanie01, du sprichst mir aus dem Herzen! Sobald ich merke, dass ein Kind Schwierigkeiten mit dem "Schieben" bei o, a, g, d... lasse ich es den Buchstaben mit der e-Schlaufe beginnen, so wie ich es als Erwachsene auch mache. Den Tipp hab ich aus dem Buch von Susanne Dorendorff "Lesbar schreiben". Auch das Schreibenlernen von Buchstaben in Kästchen (bei Ziffern völlig alltäglich) statt in Linien fand ich GENIAL!!! Querdenken lieb ich ja!!! Alle Aufmerksamkeit nur auf ein Kästchen. Und die anderen Buchstaben ausblenden können. Hammer.

    Ich bin an einer freien Schule ohne "Klassen", also 80 Kinder bewegen sich frei durch die Räume und werden von allen Lehrern "beurteilt". Jedes Kind hat einen Schnellhefter mit Wochenplänen. Der Wochenplan ist ein Blanko-Vordruck, wo für jeden Tag eingetragen wird, was gearbeitet wurde und mit wem oder wie. Daneben ist noch eine Tabelle zum eintragen: S (Sozialverhalten): 0 für "allein", 1 für "mit Kind/ern", 2 für "mit Erwachsenem" - K (Konzentration): 1 für gut, 2 für mittel, 3 für nicht so - und H (Heftführung o.ä.) für Benotung wie bei Konzentration. Wer an einem Tag nicht an seinem Wochenziel gearbeitet hat, bekommt einen "blauen Punkt" (als Zeichen, dass er am nächsten Tag direkt arbeiten soll und auch mehr.
    Man hat dadurch für jeden Tag eine Erinnerungshilfe und über die Wochen können dann Tendenzen abgelesen werden. Manche Kinder sind ja mal 6 Wochen ganz fleißig und nehmen sich dann für einige Zeit auch zurück, also spielen lieber Fußball oder so (auch das kommt in den Wochenplan...).

    Ich bin vom ABC der Tiere auch begeistert, auch wenn es eigentlich für Jahrgangsklassen konzipiert ist und wir 1. - 4. zusammen haben. Trotzdem nutze ich das Konzept und die Bücher und nutze dazu viel Freiarbeitsmaterial vom bracht verlag, weil die auch viel in Silbenschrift geschrieben sind. Zum Freien Schreiben gibts da auch gratis zum runterladen ein Material - moment, ich such grad mal den Link - http://www.bracht-verlag.de/gratis-material/deutsch/ - "Themenkarten" heißt das. Da können die Kinder sich ein Thema aussuchen (oft fällt ihnen beim durchschauen der Karten auch selbst eins ein, aber die sind ne gute Gedankenstütze ;) ) und schreiben dann, je nach Können, Wörter oder ne Geschichte, was ihnen halt dazu einfällt. :D

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