1. ß steht nie am Anfang eines Wortes. (klingt banal, aber für Dialektsprecher vielleicht eine Regel)
Bei der Silbenmethode geht man immer vom deutschen Standardwort aus und das ist zweisilbig: "Fuß" wird erst mal zu "Füße".
Zerlegt man dieses Wort nun in Silben, also "Fü-ße", steht das "ß" am Anfang der (zweiten) Silbe. Würde man Fuß mit "s" schreiben, hörte sich die Verlängerung nach "Fü-se" an. Nun fällt mir grad das Schwäbisch-Argument wieder ein, nachdem man Füse und Füße wohl gleich aussprechen würde... hm. Mein Mann stammt selbst aus dem Ländle, er hat aber auch Hochdeutsch gelernt.
Ich würde den Kindern erklären, dass die Rechtschreibung sich auf das Hochdeutsch bezieht, weil sich das irgendwelche klugen Leute mal so ausgedacht haben, damit man Schrift im ganzen deutschsprachigen Raum lesen kann (ich denke mit der Bibel-Übersetzung hat das Thüringisch sich damals als Schriftsprache in ganz Deutschland verbreitet, denn ein Hamburger könnte wohl eine schwäbische Bibel sonst nicht verstehen).
Vergleicht man Fuß und Fluss bzw. Fü-ße und Flüs-se, spürt man, dass bei Fü-ße die Zunge sich am Ende der ersten Silbe noch nicht am Gaumen befindet, wie bei Flüs-se doch der Fall. Das "ü" ist kurz, weshalb die erste Silbe geschlossen sein muss. Da man nicht noch einen anderen Laut hört, wird sie mit dem Buchstaben geschrieben, mit dem die zweite beginnt.
Ein drittes ähnliches Beispielwort für einfaches "s" wäre dann "Flu-se". Da hört man das weiche stimmhafte s zu Beginn der zweiten Silbe dann (zumindest auf Hochdeutsch) deutlich. Ist es auf Schwäbisch vielleicht auch etwas weicher als bei "Flu-ße"? Schwierig, schwierig, hab nicht so Erfahrung mit Dialekten. Hier hält sich das in Grenzen... "dat" ist "das", grammatische Feinheiten sind da eher Thema wie "Der Dom ist ab am bröckeln".