Was genau soll das mit „normal tickend“ zu tun haben?
Aus der eigenen Erfahrung als „Pufferkind“: Das war nicht immer spaßig, hat aber niemals mein Lernen behindert. Das muss also nicht zwangsläufig miteinander einhergehen, selbst wenn es vielleicht für dich so war.
Echt, kann man das? Was ist, wenn in einer Klasse von 24 SuS 8 Chaoten sind, die streng genommen alle allein sitzen müssten mit weitem Abstand, Kopfhörern gegen Störgeräusche und einer Einzelbetreuung, sowie weitere 10 SuS nur mitzuarbeiten schaffen, wenn sie neben einem/ einer der mitwirkungsfähigeren/ -willigeren restlichen 8 sitzen (Regelklasse, SEK. 1, Hauptschulzugklasse, kein Brennpunkt)? Wer bekommt einen der Plätze in der 1. Reihe? Wer muss neben wem sitzen, damit überhaupt Unterricht möglich wird?
Die acht Verhaltenskreativen finden jede Reihe dazu geeignet den Unterrichte komplett aufzumischen, in Reihe 1 drehen die sich dann einfach ungeniert konstant um oder lärmen halt gemeinsam in Reihe 1 (hat ein Kollege mal getestet, die Acht alle in Reihe 1 zu setzen, das Experiment war nach zwei Schultagen beendet).
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Ganz ehrlich, in solchen Settings würde ich keinen Tag arbeiten und mein Kind sofort von dort abmelden und an der nächsten Privatschule anmelden, wenn es zu den Mitwirkungsfähigen gehört. Dass es dort nicht bestmöglich gefördert, sondern von der Umgebung ausgebremst wird, ist ja offensichtlich. Aus Lehrersicht würde ich ich mich auf diese 8 Mitwirkungsfähigen konzentrieren und sie ggf. mit den 10 weiteren mischen, in der Hoffnung, dass diese Gruppierungen einen guten Lernfortschritt miteinander erzielen können. Die 8 "Chaoten" würde ich vermutlich gebündelt vor meine Nase setzen und hab das in der Vergangenheit auch so gemacht. Ging mir selbst tierisch auf den Keks, denn dann bekommt man notgedrungen ja auch mehr Verhaltensauffälligkeiten mit, als wenn man sie weiter hinten wegsortiert, aber finde ich immer noch besser, als wenn Mitschüler das ertragen müssen.
"Normal ticken" für mich diejenigen, die ein angemessenes Unterrichtsverhalten zeigen. Wer das tut, braucht von mir nicht irgendwo hingesetzt werden, sondern kann seinen Sitzplatz und seine Sitznachbarn natürlich auch selbst frei wählen.
Mein Lernen ist schon "behindert", wenn ich neben jemandem sitzen muss, der laut und zappelig ist und mir damit permanent über die vielen vielen Stunden eines Schultages latent auf die Nerven geht. Ich erinnere mich an ständig umfallende Getränke, Lautstärke, Angerempeltwerden, weil der Sitznachbar seinen Bewegungsdrang nicht unter Kontrolle hatte, nicht mit seiner Seite des Tisches auskam, ständig aufsprang usw. usw.
Man setzt das Pufferkind durch die ungewollte Nähe zu nervigen Mitschülern einem Dauerstress aus, der nicht sein muss und den es sicher nicht als angenehm empfindet.