Beiträge von Maylin85

    Einerseits geht es um mehr als nur wirtschaftliche Nutzbarmachung von menschlichen Potentialen, nämlich um Teilhabe.


    [...]


    Ich finde, deine Argumentation geht bedenklich in die Richtung behinderte Menschen seien Inklusion nicht wert. Was dann, weil es so viel mehr umfasst als lediglich Aspekte der schulischen Bildung, schnell verdammt menschenverachtend wird.

    So meinte ich es nicht. Aber derzeit scheint mir, dass Inklusion ein dem Bildungssystem aufgezwungener Ansatz ist, der spätestens mit dem Übertritt in den Arbeitsmarkt mehrheitlich ohnehin sein Ende findet. Ist das wirklich Teilhabe oder nur eine staatlich verordnete Scheinteilhabe? Ich frage mich halt, ob die ganzen mit schulischer Inklusion verbundenen Anstrengungen angemessen und zu rechtfertigen sind, wenn die Menschen mit Förderbedarf nach Ende der Schulzeit dann trotzdem in der gleichen Lebenssituation und in den gleichen Beschäftigungsverhältnissen ankommen, wie vorher auch.

    Interessant fände ich, wie viele inkludierte Kinder am Ende tatsächlich im 1. Arbeitsmarkt ankommen. Das wäre meines Erachtens die passende Kenngröße um zu evaluieren, ob der immense Mehraufwand, den Inklusion mit sich bringt, lohnt.

    Das geht mir auch so, klappt aber auch zuverlässig an einer regulären weiterführenden Schule, wenn das hinreichend kommuniziert ist

    Ja, das dachte ich auch mal. Dann fielen x Kollegen schwanger aus und zack, Klassenleitung 5, halbes Deputat in der Unterstufe. Schlimmste Phase meines Berufslebens 😅

    Das sind doch schon vergleichsweise gute Bedingungen, tibo. Wir hatten lange gar keinen Sonderpädagogen, dann einen mit 12 Wochenstunden. Für sämtliche I-Kinder. Kein sonstiges pädagogisches Personal. Keine Doppelsteckungen, nirgends. Dazu pünktlich zum 1. Inklusionsjahrgang noch Haushaltssperre, es konnte also nichtmals Material angeschafft werden (außer man hat es privat bezahlt - ist wohl eine Frage der "Haltung").


    Vorschlag: man kann Inklusion dort betreiben, wo Personal und Ausstattung dafür vorhanden sind. Überall sonst geht es eben nicht, denn dann hat man notwendigerweise negative Effekte für die Regelschüler. Da man niemanden in den Job des Sonderpädagogen prügeln kann und der Mangel perspektivisch bestehen bleiben wird, ist Inklusion flächendeckend eigentlich nicht durchführbar.

    So eine würde ich niemals heiraten. :aufgepasst: Eine Frau die nichts schafft, sich gemütlich vom Mann haushalten lässt und denn dann am besten um Jahrzehnte überlebt:cash:.

    Das würde mit der Perspektive natürlich niemand, aber du kannst ja nicht wissen, wohin Dinge sich entwickeln. Meine Mum hat zum Zeitpunkt beider Hochzeiten natürlich voll gearbeitet, Partner 2 war ein Arbeitskollege 😊


    Aber ich verstehe das Grundanliegen. Ich würde niemals etwas tun, was mich ggf. für jemand anderen mit einstehen lassen müsste. Better safe than sorry.

    Inhaltlich bleibt, dass Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf an Regelschulen besser oder mindestens genau so gut lernen.


    [...]


    Streicht ausführliche Korrekturen und die Planung motivierender Unterrichtseinstiege, wenn sonst keine Zeit dafür ist.

    Entschuldige, aber mein Job war immer, Kinder zum Abitur zu geleiten und dementsprechend werden auch die Prioritäten gesetzt. Der motivierende Unterricht und die konstruktiven Korrekturen sind mir wichtig. Meines Erachtens auch deutlich wichtiger, als Fördermaterial zu erstellen oder mir Gedanken darüber zu machen, wie man jemanden, der gerade gelernt hat den Wasserhahn zu bedienen (echtes Praxisbeispiel) im Englischunterricht mitnehmen kann.


    Die Fokussierung auf den Effekt für Förderkinder ist schön und gut, vergisst aber den Rest, der faktisch (außerhalb fantastisch ausgestatetter Modellschulen, in denen anscheinend fleißig Studien durchgeführt werden) ständig im Lernen gestört und ausgebremst wird. Mein Fokus ist aber eben dieser Rest, denn das sind im Idealfall die Leistungsträger von morgen, die hoffentlich wirtschaftlich erfolgreich sein und ihren Beitrag zur Funktionalität dieses Landes leisten werden. So hart es klingt, die Förderkinder GE oder LE, die es nur teilweise in den 1. Arbeitsmarkt schaffen und die Gesellschaft wahrscheinlich unabhängig von der Schulform mehr Geld kosten, als sie je erwirtschaften werden, sind das eher nicht. Ich möchte für die Erfüllung der Bedürfnisse dieser Kinder keine großartigen Abstriche beim Rest machen, weil ich das nicht sinnvoll finde. Und das erfolgreichere Lernen des ES-Kindes darf ebenfalls nicht auf Kosten der anderen gehen, die dessen Verhalten erdulden müssen. Mich haben Eltern gefragt, wie lange sich ihre Kinder denn von dem zuvor kurz angesprochenen Fall noch attackieren lassen müssen, bis das Kind mal aus der Klasse entfernt wird. Tja, hatte ich auch keine Antwort drauf. Aber mussten sie jedenfalls eine ganze Weile.


    IWir sollten im eigenen gesamtgesellschaftlichen Interesse primär die Leistungsstarken fördern und davon abstufend nach Leistungsgruppen selektieren und beschulen. Man lässt doch auch niemanden mit Einschränkungen oder schlicht nicht ausreichendem Leistungsniveau im Spitzensportleistungskader mittrainieren, eben weil das nicht sinnvoll wäre.


    Und für Kinder mit massiv auffälligem Sozialverhalten braucht es gesonderte Einrichtungen mit anderen Rahmenbedingungen.



    zu 1: So einen Fall gab es kürzlich. Ich war da, jemand anderes nicht. Daraufhin wurde dieser zum Chef zitiert. Es sei respektlos nicht zu erscheinen, damit zeige man, dass man sich nicht mit der Schule identifiziere.

    Ja und? Wo steht, dass man sich mit seiner Schule identifizieren muss? Ich war bei meiner vorherigen Schule auf keiner einzigen nichtverpflichtenden Veranstaltung, wozu auch. Kann man ja nicht für einstempeln und wo man seine Freizeit verbringt, entscheidet man immer noch selbst.



    Ich würde es 3 Jahre vor Pension ruhig angehen lassen und mich nicht mehr aufregen. Definiere deine persönlichen Grenzen, mach, was du kannst, und wenn es zu belastend wird, nimm dir ggf. Auszeiten. Sich so kurz vor Dienstende noch an einer Schulleitung aufzureiben lohnt doch nicht.


    Frühere Generationen an Kindern haben es gar nicht besser geschafft, im Verkeht nicht umzukommen. Im Gegenteil.

    Könnte daran liegen, dass sie zunehmend weniger überhaupt am Straßenvekehr teilnehmen. Stichwort Elterntaxi.

    Die Statistik zu Bushaltestellen an Schulen wäre interessant^^

    Ist auch keins, ich wunder mich nur laut 😄


    Wobei ich Grundschule mal ausnehme, dazu kann ich nichts sagen. Alle anderen Altersstufen sollten es hinkriegen, ohne Tote und Verletzte einen Bus zu besteigen.


    Aber wo wir schonmal beim Wundern sind, ich sinniere gerade darüber nach, wozu es die Aufsicht morgens braucht. Nach Schulschluss muss man also verhindern, dass Kinder sich vor den Bus schubsen... und morgens? Dass sie bei Ausstieg nixht über den Bordstein stolpern oder worum gehts da? 🤔

    Ich möchte aber noch festhalten, dass ich nie über nachhaltige Bildung (ich vermute, du meinst im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung) gesprochen habe. Ich sprach von Nachhaltige Entwicklung im Sinne des Abbaus von Ungleichheiten generell für Deutschland und darauf bezog sich entsprechend auch meine Quelle.

    Stimmt. Sorry, schlampig gelesen.

    Unser Förderschulsystem ist nicht gut und nie gut gewesen.

    Steile These.


    Die Auffassung der UN teile ich in dem Fall nicht. Sie können das ruhig anrügen, es wird trotzdem keinenInklusionskritiker dazu bewegen, sein Kind dem Ganzen auszusetzen. Glücklicherweise gibt es ja inzwischen reichlich private Alternativen.

    Segregation klingt sehr negativ. Ich hatte einen 13jährigen ES + LE Schüler, den man mit in eine 5. Klasse am Gymnasium gesetzt hat und der fast täglich mit Besen oder Stühlen auf seine Mitschüler losgegangen ist. Das war wirklich furchtbar bereichernd für alle anderen und hat den Unterrichz und Lernfortschritt in der restlichen Gruppe auch überhaupt gar nicht ausgebremst. Sorry, aber ich habe genug selbst gesehen, dass ich eigene Kinder so einer Zumutung nicht aussetzen würde.



    Das Zitat der Bundesregierung bezieht sich auf Ungleichheit, nicht auf nachhaltige Bildung. Meiner Ansicht nach meint der Begriff etwas anderes als die Ausrichtunh des Schulsystems und passt nicht in die Debatte, deswegen fragte ich. Nachhaltigkeit lässt sich ja immer mal universell in Diskussionen werfen... dann aber doch bitte auch passgenauer und spezifischer.

    Zur Ungkeichheit muss man anerkennen, dass die Grundlagen für den Bildungserfolg in einem Alter gelegt werden, in dem Kinder noch viele Jahre gar keine Schule besuchen. Eine soziale Durchmischung in den Schulen wird schlechte Startbedingungen nicht kompensieren. Dass das Ganze nicht auf Kosten der Leistungsstarken geht, bezweifel ich ebenfalls stark. Mir reicht dazu, was ich selbst gesehen habe. Bildungsbürgerlich sehr gut aufgestelltes Gymnasium in nichtstaatlicher Trägerschaft vs. staatliches Gymnasium mit solidem Mittelschichtsklientel im Ruhrgebiet - es glaubt doch hoffentlich niemand ernsthaft, dass das gleiche Niveau herrschte. Die Klassenarbeiten, die ich an Schule 1 geschrieben habe, hätte ich an Schule 2 niemals einsetzen können, da lagen Lichtjahre zwischen. Dabei hatte auch Schule 2 natürlich sehr clevere und leistungsstarke Schüler, das allgemeine Niveau lag allerdings deutlich niedriger und sie sind entsprechend weniger gefordert gewesen, weil Unterricht natürlich immer alle mitnehmen soll und nicht nur die Leistungsstarken. Am Ende der Schullaufbahn haben die Absolventen von Schule 1 garantiert einen qualitativ höheren Ausbildungsstand, auch wenn formell alle den gleichen Schulabschluss abgelegt haben.

    Dann weißt du anscheinend nicht, dass Inklusion ein Menschenrecht ist und dass Deutschland letztes Mal von der UN ziemlich dafür gerügt wurde, dass Inklusion als Menschenrecht hier nicht ausreichend umgesetzt wird. Dann weißt du nicht, dass bessere Bildungschancen in anderen, vergleichbaren Ländern durchaus im Sinne einer höheren Unabhängigkeit von der sozioökonomischen Herkunft bereits bestehen. Dann weißt du nicht, dass nachhaltige Entwicklung in den 17 Zielen der nachhaltigen Entwicklung von der internationalen Gemeinschaft konkretisiert wurde.

    Dazu gibt es unterschiedliche Auffassungen. Deutschland hatte ein sehr gutes Förderschulsystem, womit das Recht auf Bildung erfüllt ist. In anderen Ländern wurden Kinder mit Förderbedarf überhaupt gar nicht beschult, da ist das Recht auf Bildungsteilhabe dann tatsächlich mal verletzt. Dass zwingend alle chaotisch im gleichen Raum beschult werden müssen, ist eine ziemlich neumodische Wirrung.


    Oh natürliche kenne ich die Entwicklungsziele. Dann erkäre doch mal, was mit nachhaltiger Bildung im deutschen Schulkontext überhaupt konkret gemeint ist und wie man ohne noch schlimmere Leistungsabfälle als eh schon dahin kommt.

    Für mich erschließt sich einfach überhaupt nicht, was die Schule mit dem Verhalten von Kindern im öffentlichen Raum zu tun hat. Die Kinder haben Schulpflicht und in der Zeit der Beschulung ist man natürlich verantwortlich, ein Auge drauf zu haben. Alles, was davor oder danach passiert, ist aber doch bitte nicht das Problem der Schule. Wenn am Hauptbahnhof zu viel Gerangelpotential an der U-Bahn ist, stellt die Rheinbahn halt Security ab. Wenn an der Bushaltestelle in Schulnähe nach Meinung des Verkehsunternehmens zu viel Gerangel ist, mögen sie das doch bitte ebenfalls selbst lösen. Oder es können sich ein paar besorgte Eltern hinstellen oder wer auch immer sich berufen fühlt.


    Ich sehe Schule da einfach null in der Verantwortung und das ist AUCH ein Grund, warum ich diesen Job nie wieder wählen würde. Für jedes Erziehungsdefizit (denn etwas anderes ist das Verhalten an Bushaltestellen nicht) hat die Schule in die Bresche zu springen. Und absurderweise findet die Mehrheit der Kollegen das anscheinend auch noch normal.

    Wie heißt das Sozialexperiment? Menschenrechte? Inklusion? Gleiche Bildungschancen? Nachhaltige Entwicklung?

    Menschenrechte sind dann verletzt, wenn es keine Möglichkeit zur Wahrnehmung des Rechts auf Bildung gibt. Die gibt es hierzulande aber für jeden. Inklusion halte ich für etwas, wovon man eigene Kinder unbedingt fernhalten sollte (Ausnahme rein körperliche Einschränkungen), also ja, passt in die Kategorie Sozialexperiment.


    Gleiche Bildungschancen, nachhaltige Entwicklung - nette Schlagworte aus dem Bereich der Utopie, die letzlich auf Konkretisierungsebene ziemlich inhaltsleer sind.

    Das wird wohl der Knackpunkt sein. Außer Dorfgrundschulen kenne ich keine Schule, die "eigene" Bushaltestellen hätte. Die Schüler verteilen sich auf öffentliche Busse und Bahnen, je nachdem wo sie hinmüssen. Hier fahren keine dezidierten "Schulbusse" zu den Gymnasien oder Berufskollegs.

    Wir hatten eine Bushaltestelle hinterm Schulhof und dort sollte auch mal zeitweise eine Aufsicht stehen, als die Schüler sich zeitweise nicht benehmen konnten und es dort öfters zu Mobbing und Rangeleien kam. Fand ich völlig absurd. Demnächst geleiten wir doch einfach direkt bis zur Haustür...

    Ich würde den Job auch nicht mehr wählen. Ich mag nach wie vor meine Fächer und in "willigen" Lerngruppen ab einer gewissen Alterstufe macht die Arbeit auch Spaß. Das Gesamtpaket ist aber unattraktiv und ich würde nie wieder einen Job wählen, in dem man fast überall mit Kindern und Eltern zu tun hat. Ebenso würde ich keinen ohne gescheite Arbeitszeiterfassung wählen.


    Das zentrale Ausstiegsproblem sind die finanziellen Abstriche, die damit einhergehen. Man findet außerschulisch schon irgendwas (auch wenn das Feld enger wird, wenn man nichts Pädagogisches machen möchte), aber halt sehr schlecht bezahlt. Würde das in meinem Leben keine Rolle spielen und könnte ich auf Gehalt verzichten, wäre ich spätestens vor 8 Jahren ausgestiegen.

    Genau, mir ging es um die Lernstandserhebungen.


    Meine ehemalige Schule hatte absurderweise immer die besten Abiturdurchschnitte der Stadt. Die Ergebnisse Lernstand 8 waren aber grottig - insgesamt, aber auch innerhalb des Standorttyps. Sowas würde mich als anmeldendes Elternteil interessieren.

    Du hast unabhängig davon, ob es Quartalsnoten nun gibt oder nicht, 6 Wochen im 1. Quartal (wenn das am 16.2. endet) und 5 im 2. Quartal. Sinnvoller wäre vielleicht, es umzudrehen und das Quartal schon eine Woche früher enden zu lassen, aber grundsätzlich sehe ich das Problem nicht.


    Vorabi soll sich aufs Halbjahr beziehen, dachte ich bisher immer.

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