Ich danke euch für eure schnellen und vor allem beruhigenden Antworten Hat mich alles sehr zum Nachdenken gebracht und am Ende stand die Erkenntnis, dass ich mir wahrscheinlich selbst viel zu viel Stress mache... obwohl das bisher eigentlich gar nicht meine Art ist.
Das Ding ist halt, ich versuche ja nichtmals, besonders tolle Stunden hervorzuzaubern. Meine Zielvorstellung war: solide Stunden, die klar und verständlich gegliedert sind, ein Ziel verfolgen und methodisch nicht allzu überladen sind. Aber schon die normalen 08/15 Stunden dauern Ewigkeiten und ich dreh mich xmal im Kreis, bevor endlich eine halbwegs akzeptable Stunde steht. Das ist dann schon ziemlich frustrierend, wenn gleichzeitig die Kollegin jeden Morgen mit irgendwelchen supertollen Ideen ins Lehrerzimmer geflattert kommt und dabei anscheinend auch noch Zeit hat, ihr Privatleben ausgiebig zu pflegen. Eigentlich bin ich absolut nicht der Typ, der sich mit anderen vergleicht, aber momentan frage ich mich dann halt schon, ob die Eignung bei mir gegeben ist, wenn ich mich doch so viel schwerer tue als Leute in vergleichbaren Situationen.
Aber es beruhigt mich sehr, dass es auch anderen so gegangen ist zu Beginn des Refs
Ich werde zusehen, dass ich mir mehr Hilfe von den erfahrenen Kollegen hole (obwohl ich dabei immer das Gefühl habe, dass ich damit eher "störe") und mehr auf Dinge wie 4teachers oder andere Vorlagen zurückgreifen. Raabits reizt mich auch, ist aber finanziell momemtan leider gar nicht drin.
Auf jeden Fall heißt mein Hauptziel für die nächsten Wochen und Monate jetzt erstmal, zeitökonomischer und effektiver zu arbeiten.
Zum Ausformulieren: da spielen bei mir 2 Aspekte rein. Zum einen (das habe ich ja schon gesagt) erleichtert es die Kommunikation im Unterricht, weil ich mir vorher genau überlegen kann, ob die Schüler mich verstehen werden oder eben nicht. Zum anderen habe ich aber auch wahnsinnigen Stress damit, unter Beobachtung zu stehen, was sich in sprachlichen Aussetzern bei mir äußert. Bin ich mit den Schülern alleine im Unterricht, läuft es eigentlich alles sehr gut, sobald aber nur mein Mentor oder Ausbildungslehrer hinten drin sitzt, fange ich beim spontanen Reden an zu stottern, verhaspel mich, mache Fehler, etc. Das ist nicht nur peinlich, sondern natürlich auch qualitativ einfach schlecht. Um das zu umgehen, lerne ich eben alles, was ich sagen werde, auswendig. Habe ich mein Leben lang bei Vorträgen, Referaten, usw. so gemacht und ich glaube, man merkt es tatsächlich nicht bei mir. Ich lerne nicht nur "gerade" Sätze, sondern baue bewusst Halbsätze ein, die "spontan" umgestellt werden, vermeintliche Denkpausen, und all sowas eben. Mir hat nie irgendjemand gesagt, dass irgendetwas auswenig gelernt geklungen hätte. Im Ref war das Feedback bisher so, dass ich sehr klar und verständlich in meinen Arbeitsanweisungen und Gelenkstellen sei und dabei recht souverän und selbstsicher wirken würde. Aber letztlich ist es natürlich alles nur Schauspielerei.
Ich sehe das aber nicht so sehr als Problem, weil ich das alles nicht brauche, sobald ich mit den Schülern alleine im Raum bin. Insofern wird es sehr sicher eine refspezifische Sache bleiben und sich nicht durch das gesamte spätere Berufsleben ziehen.
Trotzdem ist es natürlich zeitintensiv und ich werde versuchen, mich schrittweise davon zu lösen. Die Idee mit den Karteikarten finde ich sehr gut und werde ich ganz bestimmt ausprobieren, vielen Dank dafür Da kommen dann wirklich nur noch die "Überleitungen" zwischen verschiedenen Phasen und die Arbeitsanweisungen drauf. Bei allem anderen muss ich mich zu mehr Spontanität zwingen.
Mila81
Eben die Tatsache, dass man in Erdkunde fast immer mit Texten arbeiten muss, stört mich so sehr. Eigentlich hat man dort so viele schöne, interessante, lebensnahe Themen und es ärgert mich einfach total, dass ich dafür keine interessante Art der Aufbereitung finde. Ist ja kein Wunder, dass die Schüler Erdkundeunterricht tendenziell eher doof finden, wenn es fast nur in Textarbeit ausartet.
Filme zeigen ist nur begrenzt möglich, weil die Schulausstattung das nicht zulässt. Es gibt zwar einen portablen Beamer, allerdings hat der regelmäßige Aussetzer und ist daher kaum nutzbar. Ansonsten gibt es 2 (!) Fernsehgeräte für die gesamte Schule, die jeweils in einem Klassenraum fest installiert sind. Will man die Geräte nutzen, muss man darum bitten, dass die Klasse ihren Raum wechselt für die Stunde, mit den Fachlehrern sprechen, etc., was eben alles ziemlich umständlich ist und erst recht nicht spontan funktioniert. Geht also alles nur seeeeehr wohldosiedert Ich hab schon überlegt, mir selbst einen Minibeamer anzuschaffen, aber irgendwie sehe ich das auch nicht so richtig ein. Ist ja auch nicht gerade günstig.
Die Lehrerbände nutze ich, soweit ich eben kann. In Erdkunde haben wir uralte Dierckebücher, für die es keine Lehrerbände mehr gibt nach Verlagsauskunft. Und die Schule hat leider auch keine. Ich kopiere viel aus neueren Büchern zusammen und nutze die entsprechenden Handreichungen, soweit es eben die Themen zulassen.
Die Idee mit der Plattform zum Austausch von Material im Seminar ist super, das werde ich auf jeden Fall mal ansprechen. Danke dafür!!