Beiträge von Maylin85

    ich hab lange überlegt, ob ich das jetzt schreiben soll, aber ich hab immer wieder das Bild im Kopf eines Erstklässlers, der gerade oberstolz auf einem Zettel stehen hat:isch ap dis lip, mama ... Dann wird ehrliches Feedback erfolgen. "Das ist ja schön, mein Kind, aber Ich wird am Satzanfang groß und mit ch geschrieben und hab, da hört man doch ein h und am Ende hört man zwar ein p aber man schreibt ein b und dich hat auch ein ch und bei lieb ist da ein ganz langes i und dann hörst du ein p aber schreibst ein b ... Und Mama wird groß ... Toller Satz, mein Kind, aber alles falsch. Und nun 15 mal korrekt... Das Kind wird weder diesen noch irgendeinen anderen Zettel jemals wieder freiwillig schreiben.
    Aber gut, jeder wie er meint.

    Ich weiß gar nicht, was so toll daran sein soll, wenn Kinder überhaupt falsche Briefchen nach Hause schleppen. Vielleicht bin ich da auch etwas unemotional, aber ich hätte in so einem Fall glaube ich doch arge Probleme, mich aufrichtig darüber zu freuen.


    Mir ist schon klar, dass Rechtschreibstrategien erst erlernt werden müssen und das auch wichtig ist und man nicht den gesamten deutschen Wortschatz auswendig aus dem Duden lernen kann und soll usw. Aber Wörter, die häufig verwendet werden, kann man doch schon möglichst früh richtigstellen und so lernen lassen, bevor sie sich so festsetzen.


    Die Frage, wieso sich die richtige Schreibweise nicht genauso fossilisiert, verstehe ich ehrlich gesagt nicht so richtig. Das tut sie doch. Man fängt doch nicht plötzlich an Fehler zu machen, nachdem man etwas schon xmal richtig geschrieben hat. Jedenfalls ist das sicherlich nicht der Regelfall. Deswegen ärgert mich ja so, dass man zulässt, dass ein Konzept erst einmal mit einer lautgetreuen Schreibweise verknüpft wird und sich so im Kopf festsetzen kann, bevor man es dann später mühsam wieder umlernen muss.


    Ich kenne die Studienlage und die angeblichen Vorzüge dieser Methode, aber ich sehe auch meinen Neffen, der jetzt immer noch Wörter gruselig schreibt, die noch nichtmals sonderlich exotisch sind, sondern sogar recht oft Verwendung finden. Einfach, weil die sich ihm anscheinend so ins Hirn gebrannt haben und auch in Klasse 3 und 4 nicht mehr umzulernen waren. Und im Freudeskreis sieht man ähnliches. Mir ist klar, dass das weit entfernt von einer wissenschaftlich aussagekräftigen und repräsentativen Beobachtung ist, aber es ist doch zumindest verständlich, dass Eltern angesichts dieser Erfahrungen versuchen, irgendwie gegenzusteuern und selbst bei ihren Kindern nachzujustieren.

    Es geht ja nur darum Wörter, die faktisch falsch geschrieben sind, zu korrigieren und mit dem Kind die richtige Schreibweise dieser speziellen Wörter zu üben.
    Wenn es um lautgetreues Schreiben geht, dann doch bitteschön in LAUTschrift, denn dafür ist die ja nunmal da. In "richtiger" Schriftsprache ist und bleibt nunmal vieles faktisch falsch, das kann man drehen und wenden wie man will.


    Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass sich Fehler auch schnell fossilisieren können, finde ich es extrem bedenklich, nicht sofort zu korrigieren.

    Kein Troll :) Ihnen ist einfach wichtig, dass die Kleine nicht die gleichen Probleme wie der große Bruder bekommt, der mittlerweile in Klasse 5 ist und absolut haarsträubend schreibt. Und ehrlich, ich kann das verstehen. Kreatives Schreiben und intrinsische Motivation ist ja alles schön und gut, aber letztlich uninteressant, wenn man irgendwann im Büro sitzt und keinen fehlerfreien Geschäftsbrief auf die Reihe bekommt oder sonstwas.


    Mir persönlich erschließt sich auch nicht, wieso man "Erwachsenenschrift" statt schlicht und einfach falsch sagen soll. Man muss das ja nicht anklagend oder vorwurfsvoll oder abwertend tun, aber es ist doch okay, auch einem Kind bereits ein ehrliches Feedback zu geben. Natürlich können Kinder gar nicht direkt alles richtig schreiben und machen Fehler, das ist ja völlig normal, aber genau das kann man doch auch so sagen. Und dann direkt zeigen, wie es richtig geht, und Problemwörter üben usw.

    Na vielleicht entsprechen die Leserbriefe einfach den Erfahrungen der Verfasser?


    Die Lehrerin meiner Nichte hat auch einen Riesenaufstand gemacht, weil meine Schwester selbstverständlich falsche Wörter im Heft rot anstreicht und zu Hause neu schreiben lässt (die gute alte "schreibe das falsche Wort 15x"-Methode, und das notfalls immer und immer wieder bis zum Erbrechen, bis es halt sitzt). Letztlich ist ja auch egal, ob dem Kind das Spaß macht oder nicht, aber zumindest lernt es damit die korrekte Schreibweise.


    Ich finde ganz ganz schlimm, dass meine Schüler durch alle Jahrgangsstufen bis in die Sek II hindurch im Englischen weniger Rechtschreibfehler machen als in den Texten, die ich in Erdkunde zu Gesicht bekomme. Wie kann das sein, dass die eigene Muttersprache so unzureichend beherrscht wird? Ich glaube ja gerne, dass die Methode Vorzüge hat und man damit auch das Schreiben lernen kann, aber irgendwo scheint es zwischen Theorie und praktsichem Output ja ein Problem zu geben, sonst wären die Ergebnisse doch anders.

    Im Fall Kunst, Sport, Musik und Mathe stimme ich zu. Mit Englisch schiebe ich allerdings echt Frust in dieser Klasse, denn es funktioniert einfach nicht und ich muss es aber trotzdem machen. Mit dem Ergebnis, dass die Kinder mich teilweise fragen, ob ein Wort oder Satz denn jetzt eigentlich Deutsch oder Englisch sei. Die kriegen die Unterscheidung teilweise (verständlicherweise) gar nicht hin.


    Grundsätzlich fände ich es aber trotzdem besser, wenn irgendwo anders schonmal die absoluten Grundlagen gelegt würden, bevor die Kinder zu uns an die weiterführenden Schulen kommen (zum Beispiel eben die Alphabetisierung). Ich könnte mir vorstellen, dass z.B. Sonderpädagogen dafür auch erheblich besser geeignet wären als Regellehr, die ihren Schwerpunkt eigentlich in der Sek II haben und gar keinen Plan haben, wie man an solche Sachen herangeht.

    @SteffdA
    Ich stimme absolut zu, ich finde auch, dass es völlig falsch angepackt wird und außer Deutsch erst einmal überhaupt gar nichts stattfinden sollte, bis eine solide Sprachkenntnis vorhanden ist. Wir bekommen die Kinder aber geschickt mit der Prämisse, dass sie auch direkt zB Englischunterricht bekommen müssen. Absoluter Schwachsinn...



    @Plattenspieler
    Das habe ich nicht gesagt, sondern wollte damit nur die Spannweite verdeutlichen, die es unter einen Hut zu bekommen gilt. Und das ist kein Vergnügen, insbesondere wenn das Sozialverhalten einiger Schüler es nicht hergibt, sie einigermaßen selbstständig in Kleingruppen an verschiedenen Dingen arbeiten zu lassen.
    Nebenbei bemerkt habe ich als Gymnasiallehrer auch keine wirkliche Ahnung, wie man Kids die Buchstaben beibringt. Wir holpern uns halt alle so durch.
    Diese Klasse kostet mich mehr Nerven, Vorbereitungs- und Materialzusammensuchzeit, als alle anderen Klassen und Kurse zusammen.

    Bei uns ist die Klasse mit 2 Kindern gestartet und es wurden dann immer mal wieder einzelne neue Kinder zugeteilt, so dass wir jetzt bei 17 sind. Es darf also nur noch einer kommen, dann ist die Klasse voll.


    Konzepte - ja schön wäre es!!! Also nein, wir arbeiten nach dem Prinzip trial and error. Das gilt auch für Material, das natürlich auch nicht zur Verfügung stand/steht.


    Bei uns haben die Schüler schwerpunktmäßig Deutschunterricht (3 Stunden täglich) und Englisch (täglich eine Stunde), das war das ursprüngliche Grundgerüst. Nach und nach kamen einzelne andere Stunden dazu, inzwischen haben sie auch regelmäßig Mathe. Da wir die Kinder auch unter deutsche Kinder bringen wollten, gehen sie mittlerweile auch stundenweise mit in einzelne Fächer der Regelklassen der entsprechenden Altersstufe, einfach um ein Gespür für "normalen" Schulalltag zu bekommen und auch die Integration voranzutreiben.


    Ich muss ganz ehrlich sagen, hätte ich gewusst, dass ich in eine IVK muss, hätte ich mir gut überlegt, ob ich das Stellenangebot annehme. Ich wusste das vorher aber nicht. Ich empfinde es als wahnsinnig anstrengend, mit einer derart heterogenen Gruppe zu arbeiten (bei uns ist von Analphabeten bis wirklich clever und unterfordert die ganze Bandbreite dabei) ohne dass ein Konzept existiert. Bei uns sind Kinder in der Altersgruppe 10-12 Jahre und bei einigen mangelt es teils auch ganz erheblich an Sozialverhalten und Arbeitseinstellung. Ich bin das in der Form nicht gewohnt und kann auch nur schwer damit umgehen. Insgesamt also ein sehr unangenehmes Arbeiten und ehrlich gesagt geht keiner der betroffenen Kollegen mehr sonderlich gerne dort in den Unterricht.

    So sehe ich das auch. Ich unterrichte auch Englisch in einer inetrnationalen Klasse und es ist extrem überfordernd für die Kids, 2 Sprachen gleichzeitig neu lernen zu sollen. Es klappt auch nicht richtig, schon allein, weil es kein Material gibt, das nicht auf Deutsch als Grundsprache zurückgreift (und sei es nur im Vokabelregister). Wir arbeiten mit den 5er Büchern fürs Gymnasium, was anderes gibt es ja nicht. Und das geht halt so gut, wie es eben geht..

    Vielen Dank für eure Antworten.


    Ich glaube, bei uns werden die einfach auf alle Schulen verteilt, von denen man meint, dass genug Personal für Extraklassen übrig sei. Ungeachtte der Schulform. Ich finde das auch nicht optimal, gebau wie ich nicht optimal finde, dass die neben Deutsch direkt auch noch mit Englisch malträtiert werden.



    @Trantor
    Ja, ich bin sicher. Ich denke, die Kids sind noch zu jung, um in den Herkunftsländern bereits Englischunterricht gehabt zu haben. Allerdings sind die Eltern oft rwcht fit im Englischen und ich hab den Eindruck, dass zu Hause gut nachgeholfen werden kann. Von daher klappt einiges inzwischen besser, als zunächst erwartet.



    @marie74
    Vielen Dank für den Link! Genau so etwas hatte ich gesucht :) Muss mal gucken, wie icn sowa s kindgerwcht runterbrechen kann.



    @Pausenbrot
    Vom Verhalten her sind die top! Ganz wohlerzogene Kinder, die keinen Blödsinn machen und mit denen eigentlich Vieles möglich ist. Spiele scheitern bei mir daran, dass ich die Regeln schwer verständlich erklärt bekomme. Wir haben z.B. letztens Memory mit Vokabelbild- und Schriftkarten gespielt und das führte zu Ärger unter den Kindern, weil ein Schüler nicht verstanden hat, dass er die Karten an der gleichen Stelle liegen lassen muss und nicht nach jedem fehlerhaft aufgedeckten Paar irgendwo neu untermischen kann. Sowas simples, aber da haperte komplett die Verständigung.
    Meine Kenntnis von Spielen hält sich auch ehrlich gesagt sehr on Grenzen, ich bin absolut kein Spieletyp und mache day eigentlich sonst so gut wie nie. Mündliche Übungen gehen aber recht gut.

    Ich habe vor einigen Wochen eine Stelle an einer neuen Schule (Gymnasium) angetreten. Seit 2 Wochen bin ich auch unverhofft in einer sog. Seiteneinsteigerklasse im Englischunterricht eingesetzt ... und habe ehrlich gesagt überhaupt keinen Plan, wie ich dort vorgehen soll. Die Klasse besteht bisher aus 11 Schülern im Alter von 10-12, es werden aber wohl noch ein paar weitere dazukommen in den kommenden Wochen. Die meisten Kinder sprechen und verstehen weder Deutsch noch Englisch, teilweise sind sie nicht alphabetisiert (es sind überwiegend Syrer, aber auch Osteuropäer und ein Afrikaner). Und genau an dem Punkt wird es für mich schwierig. Ich habe als Gymnasiallehrer schlichtweg keine Ahnung davon, wie man eine Fremdsprache unterrichtet, wenn man weder auf Grundlagen wie die Schriftsprache noch auf eine vorhandene Muttersprache zurückgreifen kann (des Arabischen bin ich leider nicht mächtig). Im Moment behelfe ich mir mit viel Wortschatzarbeit über Bildkärtchen, aber auf diese Weise lernen die Kinder in erster Linie Wörter, keine Sprache.


    Nun dachte ich, dass es ja sicherlich noch mehr Leute gibt, die in der gleichen Situation stecken und vor den gleichen Problemen stehen wie ich. Vielleicht besteht ja Interesse daran, sich ein wenig auszutauschen. Mich würde vor allem interssieren, wie ihr vorgeht (inhaltlich wie methodisch) und mit welchen Materialien ihr arbeitet. Ich habe Zugriff auf die normalen 5er Bücher von Klett (Greenline), empfinde die aber bei den gegebenen Lernvoraussetzungen als komplett unbrauchbar.

    Sexualkundeunterricht fand bei uns auch ganz normal statt, allerdings teils unter heftigen Protesten der Elternschaft und unter Beschwerden beim Träger, dass das Gelehrte nicht mit der vatikanischen Linie vereinbar sei usw. Sehr ätzend und stressig für die betroffenen Fachkollegen. Ein Vater vertrat ernsthaft die Ansicht, seine Tochter müsse gar nichts über Verhütung und ihren Zyklus wissen, denn vor der Ehe wäre das sowieso kein Thema und danach spiele es auch keine Rolle mehr. Und die Abbildungen im Schulbuch wurden als "pornographisch" bezeichnet. War schon ziemlich skuril teilweise, aber wir haben auf jeden Fall Spaß gehabt im Lehrerzimmer :D



    Wenn wir mal ehrlich sind, wird das im Schulgesetz NRW vorgeschriebene Erziehungsziel in nicht-konfessionellen Schulen doch überhaupt nicht angestrebt. Oder kennst Du irgendeine nicht-konfessionelle Schule, die ihre Schüler wirklich zur Ehrfurcht vor Gott erziehen?


    Konfessionsschulen erziehen aber wirklich zur Erfurcht vor Gott. Dort steht Gott und der christliche Glaube im Mittelpunkt des Schullebens. Es gibt die Morgengebete, Schulgottesdienste, obligatorischen Religionsunterricht, Kruzifixe in jedem Klassenraum, christliche Projekte und Anknüpfungspunkte in allen Fächern und im sonstigen Schulalltag.

    Für mich ist das Erziehungsziel "Ehrfurcht vor Gott" schon angemessen berücksichtigt, wenn Schule es schafft, Schüler zu Toleranz und Offenheit gegenüber Glaubensvorstellungen und verschiedenen Glaubensrichtungen zu erziehen. Ehrfurcht (ganz schreckliches Wort übrigens, finde ich) vor einem Gott, an den viele nicht glauben, ist ja sowieso müßig, aber Respekt vor Gläubigen und ihren Ansichten reicht ja vielleicht schon und kommt letztlich ja auch aufs gleiche raus.
    Und wie weit der Glaube den Mittelpunkt des Schullebens darstellt, bin ich mir auch nicht sicher. Bei der Bistumsschule, an der ich gearbeitet habe, wurden z.B. keine Morgengebete gesprochen und die Schulgottesdienste fanden nicht sehr ausufernd oft statt. Gut, da hingen Kreuze an der Wand und alle gingen zum Religionsunterricht, aber sooo weit entfernt von staatlichen Schulen fühlte es sich im Alltag nicht an. Spezielle christliche Projekte liefen auch nicht, wohl aber sehr viele allgemeine soziale Projekte (quasi gelebte Nächstenliebe, aber sowas wäre ja auch für normale Schulen nicht verkehrt).
    An der Ordensschule war es allerdings auch eher so wie von dir beschrieben.


    Ich habe an beiden Schulen gerne gearbeitet, auch als nichtgläubiger Mensch. In beiden wehte ein ganz besonders "netter Geist" was den Umgang miteinander anging und ich habe den Eindruck, an diesen Schulen menschelt es irgendwie mehr. Das Klientel war auch vergleichsweise angenehm und zumindest eine der beiden Schulen war auch extrem leistungsorientiert und einfach "gut" im output. Hätte ich Kinder, würde ich sie vermutlich tendenziell eher an einer konfessionellen Schule anmelden nach allem, was ich im Schulwesen bisher gesehen habe. Nicht "obwohl" ich nicht religiös bin, sondern vielleicht sogar "weil". Ein bisschen religiöse Grundbildung kann nicht schaden, und sei es nur fürs Allgemeinwissen oder um sich eine Meinung zu bilden. Aber das ist meine Meinung und ich verstehe jeden, der seine Kinder nicht einer Geisteshaltung aussetzen möchte, die er nicht teilt. Würde ich in anderen Gesinnungen, die ich für weniger harmlos halte, auch nicht.

    "Ehrfurcht vor Gott" ist ja nun kein alleiniges Erziehungsziel konfessioneller Schulen, jedenfalls nicht laut Schulgesetz NRW. Ich frage mich allerdings auch, wie ein "christliches Vorbild" konkret aussehen soll.. geht es um Wertevorstellungen, sind viele christliche Werte ja Werte, die auch ganz allgemein gesellschaftlicher Konsens sind und die man auch mittragen kann, wenn man mit dem Kernthema der Kirche evtl. nicht ganz so viel anfangen kann. Geht mir jedenfalls so. Und am Gottesdienst nimmt man halt möglichst Teil ohne gelangweilt oder ablehnend auszusehen, fertig. Ich habe das sehr pragmatisch gesehen; ich muss in der Lehrerrolle ja öfters Dinge vertreten, hinter denen ich nicht wirklich stehe, und das ist eben eines mehr gewesen. Und das reichte auch absolut, um nicht unpassend oder negativ aufzufallen und gut mit Eltern und Träger auszukommen. Es erwartet niemand, dass die Lehrer sich missionarisch betätigen und es ist sogar gewünscht, auch in Bezug auf religiöse Themen die Schüler kritisch sein zu lassen. Jedenfalls war es so an den Schulen, die ich kennengelernt habe.

    Sorry, der Begriffsunterschied hier ist tatsächlich an mir vorbeigegangen.


    Du beantwortest meine Frage nicht. Was hat das "weltanschauliche Profil" meiner Schule in meinem Fachunterricht zu suchen? Ich zitiere aus dem Leitbild unserer Schule:
    "Die Lehrpersonen wirken als Vorbilder und erziehen die Schülerinnen und Schüler zur Selbständigkeit aber auch zur Mitverantwortlichkeit."


    Das vertrete ich jederzeit. Sollte von einem "christlichen Weltbild" nicht allzu weit abweichen, oder?

    Naja, zumindest an meinen Schulen war es so, dass auch im Fachunterricht in den internen Curricula markiert war, an welchen Stellen sich eine Anknüpfung ans christliche Profil (als quasi Alleinstellungsmerkmal der Schule) anbietet bzw. vorgenommen werden sollte. Spreche ich in Erdkunde beispielsweise über demographische Entwicklungen, könnte man eine Diskussion über die chinesische 1-Kind-Politik vor dem Hintergrund der Vereinbarkeit mit christlichen Wertvorstellungen anregen.
    Grundsätzlich habe ich aber auch kein Problem damit gesehen, als jemand, der faktisch nicht gläubig ist, an diesen Schulen zu arbeiten. Ich bin damit selbstverständlich nicht hausieren gegangen und habe ich mich professionell und angemessen verhalten. Das muss aus meiner Sicht aber auch ausreichen, denn letztlich läuft der normale Schulalltag da ja auch nicht anders als sonstwo und alles Religiöse findet überwiegend nunmal im Religionsunterricht statt.




    @Claudius
    Es ist aber doch ein völlig anderer Fall, ob du als Katholik keine katholische Schule in deiner Region findest, oder ob du gewungen bist, dein Kind entgegen deinen Überzeugungen auf eine Schule mit religiösem Profil zu schicken. Meiner Meinung nach muss es jederzeit und überall möglich sein, auf eine religiös "neutrale" Schule gehen zu können. Alle anderen wie auch immer ideologisch geprägten Schulen können als Ergänzung obendrauf kommen, aber eine Grundversorgung muss so gesichert sein, dass niemand gezwungen ist seine Kinder Weltanschauungen auszusetzen, die er selbst nicht vertritt.

    Es sind keine kirchlichen Schulen, die staatliche 'Unterstützung' (von 98%) bekommen, sondern staatliche Schulen, die sich erdreisten, nur katholisches Personal (Mathe/Sachunterricht-Lehrer auch, ...) und bitte nur katholische SchülerInnen oder nur SchülerInnen, die sich katholisch fügen...

    Das stimmt für die meisten konfessionellen Schulen nicht ganz. Ich bin selbst evangelisch (zumindest auf dem Papier^^) und habe an zwei katholischen Schulen gearbeitet (einmal in Bistumsträgerschaft, einmal in Ordensträgerschaft - was ich mir nicht ausgesucht habe, sondern sich einfach so ergeben hat). Das Kollegium war an beiden Schulen recht gemischtkonfessionell. Voraussetzung für die Einstelllung war "nur" die Zugehörigkeit zu einer christlichen Kirche. Soweit ich es mitbekomme, handhaben das so gut wie alle Bistümer so. Allerdings sind Nichtkatholiken von Schulleitungsposten ausgeschlossen. Strenger sind z.B. katholische Stiftungen als Schulträger, wo man im mir bekanten Fall als evangelischer Lehrer zwar befristet arbeiten kann, aber nicht entfristet wird.


    Bei den Schülern sieht es so aus, dass staatlich anerkannte Ersatzschulen verpflichtet sind, einen gewissen Prozentsatz anderskonfessioneller Schüler aufzunehmen. Wir hatten auch Moslems und Hindus in den Klassen, allerdings zugegebenermaßen ziemlich unterrepräsentiert. Alle Schüler mussten am Gottesdienst teilnehmen und am Religionsunterricht (wahlweise evangelisch oder katholisch).


    Ich selbst bin ziemlich zwiegespalten bei dem Thema. Ich bin absolut gar nicht religiös, meine aber, man kann einem kirchlichen Träger auch nicht absprechen, sein "Kernthema" zu transportieren und zu erwarten, dass die Schüler, die sich für diese speziell profilierte Schule entschieden haben, zumindest eine religiöse Grundbildung erhalten. Problematisch ist für mich allerdings auch der Punkt der öffentlichen Finanzierung und die Schwierigkeiten, die sich ergeben, wenn es vor Ort keine Alternativen zu einer konfessionellen Schule gibt. Alternativlosigkeit dürfte es hierbei eigentlich nicht geben.

    @Kopfschloss
    Ich sehe einfach genug Gegenbeispiele, das ist alles. Meine Schwester (Hauptverdiener) ist bei den Kindern zu Hause, mein Schwager ist Krankenpfleger. Wenn sogar das funktioniert, und das tut es offensichtlich, kann ich über angeblichen Arbeits"zwang" jedenfalls ebenfalls nur "müde lächeln" :_o_)


    Geht mich letztlich aber ja auch gar nichts an, ob und warum jemand mit kleinen Kindern arbeiten muss oder möchte. Ich bleibe allerdings dabei, dass man dann auch so organisiert sein sollte, dass man im Rahmen seiner prozentualen Arbeitszeit voll zur Verfügung steht und nicht erwarten kann, auf Kosten der Kollegen zig Extrawürste in Anspruch zu nehmen. Meine Meinung.

    In meinem Bekanntenkreis gibt es einen Haufen Frauen, die mit ihren Kindern zu Hause bleiben, und das sind sicherlich keine Millionärsgattinnen. In 2 Fällen weiß ich, dass genau für diesen Fall in den letzten Jahren halt Geld zur Seite gelegt wurde. Ganz ehrlich, niemand, der nicht Alleinerziehend ist, MUSS arbeiten. Mein Papa hat mit A11 damals die ganze Familie unterhalten, meine Mutter blieb zu Hause bis meine jüngere Schwester 6 war. Ist doch Schwachsinn, dass das nicht geht. Es ist allein eine Frage der Prioritäten und der Bereitschaft, ggf. seinen Lebensstil anzupassen.


    Mein Ding wäre das auch nicht, ich würde auch möglichst früh wieder arbeiten wollen. Aber dann doch bitteschön ganz oder gar nicht, und nicht nur unter der Prämisse, dass der Rest der Welt Rücksicht zu nehmen hat.



    @Anja82
    So weit ich informiert bin, kannst du bei Krankheit des Kindes zu Hause bleiben. Dass man dafür nicht endlos weiterbezahlt wird, ist ja wohl logisch!!! Aber du hast immerhin die Möglichkeit dein Kind zu betreuen und bekommst frei dafür, das ist doch schon ein wahnsinniges Zugeständnis von Arbeitsgeberseite.

    Welch eine absurde Diskussion. Selbstverständlich sind Kinder Privatvergnügen, was denn bitte sonst..
    Insgesamt sind Eltern absolut zu beneiden um die ganzen Privilegien und Erleichterungen, die mit Kindern einhergehen im Berufsleben. Ich habe z.B. einen Hund, der Rundumbetreuung braucht, weil sonst die ganze Nachbarschaft zusammengebellt wird. Ich behaupte mal, das bedeutet zu 100% gleichfalls viel Organisationsaufwand wie adäquate Rundumkinderbetreuung, nur dass bei mir keiner darauf Rücksicht nimmt. Ehrlich, ich finde es beidenswert, wie leicht es Eltern gemacht wird... mehr freie Nachmittage, problemlos frei bei Krankheit der Kinder, auf Wunsch später anfangen dürfen, erheblich mehr Verständnis für Organisationsprobleme.. und obendrauf sogar noch steuerfrei UND subventioniert.. himmlisch, genießt es :_o_)


    Ernsthaft, ich frage mich wirklich, was man da noch "mehr" erwartet ?(
    Grundsätzlich sollte jemand, der sich entscheidet zu arbeiten, im Rahmen seiner Arbeitszeit auch voll einsatzfähig und voll da sein, sonst stellt derjenige am Ende nämlich nichts als eine Belastung für die Kollegen dar, die das ganze auffangen "dürfen". Und spätestens dann ist das Modell Arbeit und Kinder tatsächlich egoistisch.

    Das Schulgesetz von NRW verbietet die arithmetische Ermittlung von Noten. Und das ist auch richtig so!

    Wieso eigentlich? Die arithemtische Ermittelung ist für mich nach wie vor eigentlich die objektivste Darstellung des Leistungsbildes (soweit man bei Notenbildung halt von Objektivität sprechen kann). Es wäre doch ausreichend, dass man es in begründeten Fällen außer Kraft setzen KANN, statt diese Art der Notenbildung komplett zu verbieten.

    Ich habe damals auch im Mai angefangen. Wir mussten in beiden Fächern den jeweils 1. Besuch noch vor den Sommerferien machen, hatten also insgesamt auch nur 7 Wochen Zeit. Allerdings war das EPG bei uns kein Extratermin, sondern gleichzeitig der 1. UB in einem der beiden Fächer (ich weiß gar nicht, ob das erlaubt ist, wurde aber halt so gemacht).
    Mach das Beste draus. Ich bin im Nachhinein froh gewesen, dass zumindest 2 UBs schonmal weg waren.

    Ich finde, wenn man schon im Vorfeld ein schlechtes Bauchgefühl hat, ist es legitim, Dinge noch einmal zu ändern. Auch wenn der Entwurf schon abgeschickt ist. Ich habe z.B. auch einmal kurzfristig eine Sicherungsphase geändert & ein Arbeitsblatt umgestellt und der Fachleiterin dann eben morgens die aktualisierte Version in die Hand gedrückt. Mit der Begründung, dass mir nach einmal drüber schlafen x, y, z eben doch nicht mehr schlüssig schien und ich eine andere Vorgehensweise für zielführender halte. Das sollte zwar auch nicht sein, war aber letztlich dann auch kein großes Problem. Wichtig ist ja vor allem, dass die Stunde läuft. Und wenn du den OHP nehmen willst, dann nimm ihn, auch spontan und wenn es nicht angekündigt oder festgeschrieben ist. Du kannst ja in der Nachbesprechung auch ehrlich sagen, dass du dich in dem Moment damit wohler gefühlt hast.. oder dass du es aus Gründen der Zeitersparnis gemacht hast, weil du auf Folie schneller schreibst als an der Tafel... oder weil du die Lerngruppe am OHP besser im Blick hast.. oder oder oder.. wichtig ist, die Entscheidung zu begründen und dazu zu stehen.

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