Ich bin immer noch der Meinung, dass wir keine Betreuungseinrichtung sind, sondern eine Bildungseinrichtung. Überlegungen zur Wiedereröffnung müssen sich am Infektionsschutz orientieren und nicht an Kinderbetreuungsbedarfen, das wäre imo das völlig falsche Motiv. Auch bei den Abschlussjahrgängen finde ich die Notwendigkeit einer zeitnahen Präsenzbeschulung äußerst fragwürdig.
Ich kann auch in keiner Weise nachvollziehen, wieso ein Lehrerverband sich an Spekulationsdebatten zur Wiedereröffnung beteiligt und sogar ein Modell inkl. angestrebtem Zeitrahmen skizziert. Jede Äußerung in diese Richtung befeuert die gesellschaftliche Erwartungshaltung und erhöht den Druck, möglichst schnell wieder zu öffnen. Das kann wohl kaum im Interesse der Lehrerschaft sein.
Wie man sich die Berücksichtigung des Infektionsschutzes vorstellt, würde mich auch brennend interessieren. Das klappt ja bereits in der Notbetreuung nur sehr alibimäßig. Wenn der Arbeitgeber mit Plexiglas um alle Tische, Abstandsmarkierungen bei klarer "wer sich nicht dran hält, wird sofort nach Hause geschickt"-Prämisse, Masken, Desinfektionsmitteln, täglicher Reinigung des Gebäudes usw. aufwartet - meinetwegen, dann sieht man zumindest ein Bemühen. Dass das völlig lächerliche Utopie ist, wissen wir allerdings auch alle.
Für mich wäre eine Wiedereröffnung vor Ende Mai auch eher ein unverantwortliches "an die Front stellen". Man darf nicht vergessen, dass das RKI immer noch vom Anfang der Epidemie spricht.