Beiträge von Maylin85

    Danke :) Ich wusste das eigentlich auch schon seit dem Ref und habe mich auch schwerpunktmäßig an Kollegs beworben, aber daraus wurde damals leider nichts. Ich hoffe sehr, dass sich langfristig die Chance auf einen Wechsel ergibt. Die Verbeamtung empfinde ich momentan eher als Last, denn sie nimmt einem halt auch die Freiheit, sich grundsätzlich auf alle interessanten passenden "Neu"stellen zu bewerben und ich fühle mich im Moment eher wie jemand mit recht wenig Handlungsoptionen.



    Vielleicht sollte ich im Hinblick auf mögliche Bewerbungsaussichten noch ergänzen, dass ich notenmäßig im Ref und den Beurteilungen zur Verbeamtung irgendwo zwischen 2 und 3 rumeier, also auch kein Überfliegerkandiat bin.

    Kurz zu den Rahmenbedingungen: ich bin seit 2,5 Jahren an meiner jetzigen Schule (Gymnasium, NRW) und seit August lebenszeitverbeamtet. Ich merke zunehmend, dass ich langfristig lieber in der Erwachsenenbildung arbeiten würde und mir die Arbeit mit speziell den jüngeren Jahrgangsstufen absolut nicht liegt. Ich bin auch kein "Erziehertyp" und einfach nur noch gestresst und genervt von den ganzen pädagogischen Anforderungen. Ich sehe mich in diesem Job dauerhaft eigentlich nur am Weiterbildungskolleg und habe dementsprechend auch Ende letzten Jahres den 1. Versetzungsantrag gestellt. Aufgrund des Mangels an Englischlehrern an meiner Schule bekomme ich aber keine Freigabe seitens der Schulleitung.


    Nun habe ich gesehen, dass in NRW 3 A14 Stellen an Kollegs ausgeschrieben sind und frage mich, ob eine Bewerbung hierauf ein gangbarer Weg zum Schulwechsel sein könnte oder ob man sich die Bewerbung mangels Chancenaussichten direkt sparen kann. Soweit ich es beurteilen kann, klingen die Stellen im Stella-Portal nicht "zugeschnitten", sondern sind ganz normale Ausschreibungen, die eben einen bestimmten zusätzlichen Aufgabenbereich ausweisen.
    Macht eine Bewerbung so kurz nach der Lebenszeitverbeamtung aber überhaupt Sinn? Und wie läuft das überhaupt praktisch ab... bewerbe ich mich einfach mit den Unterlagen, die ich habe, oder brauche ich noch eine Revisionsbeurteilung meiner jetzigen Schulleitung? Sorry, wenn das etwas naive Fragen sind, aber ich hab vom Prozedere keine Ahnung und lese immer wieder was Revision vor Beförderungen, allerdings geht man doch nicht zur Schulleitung und sagt, dass man eine Revision braucht, um sich wegbewerben zu können - oder doch?

    Noten sagen wenig über die Eignung für den Lehrberuf und die Zufriedenheit im Job aus, meine ich. Sehr wohl aber der Hang zum Perfektionismus, und da sehe ich mich selbst leider auch fehl am Platz in der Schule. Das hätte man aber vorher wissen können, denn in der Schule tut man im Wesentlichen nunmal nichts anderes, als sich mit dem "Unperfekten" auseinanderzusetzen und Defiziten entgegenzuarbeiten - und das noch unter oft zweifelhaften Arbeitsbedingungen. Ist eben so.

    Staatsschutz und Polizei wären für mich die letzte Lösung (die auch nur durch die Schulleitung veranlasst werden könnte)

    Das sehe ich komplett anders. Mal unabhängig davon, wie man mit diesem Schüler jetzt konkret verfährt, muss dieses Gedankengut ja irgendwo herkommen. Ich finde es absolut wichtig, dass Polizei und Staatsschutz über solche Fälle informiert sind und die Familie evtl. auch mal genauer in den Blick nehmen oder zumindest als potentiell radikalisiert auf der Liste haben. Behörden sind auf genau solche Hinweise angewiesen.

    Das Geld für einen Mediator sollte sie sich sparen und lieber in eine Rettungspatenschaft oder dergleichen stecken.. und über diese Geschichte hier einfach mal in Ruhe nachdenken, wenn sich die Gemüter beruhigt haben :)


    In der Sache kann ich deine Freundin verstehen. Ich bin auch im Tierschutz aktiv und mich nervt, wenn meine Umgebung da anders tickt, gedankenloser ist, Urlaub in gewissen Ländern macht, Möglichkeiten zu helfen auslässt, Fleisch isst, etc. Aber ich weiß auch, dass es mir nicht zusteht, anderen meine Prioritäten und moralischen Maßstäbe aufzudiktieren. Und ich akzeptiere auch, dass nicht jeder einen Zugang zu Tieren hat und sich schlichtweg nicht so engagieren WILL, wie vielleicht ich. Dafür müssen andere akzeptieren, dass ich grundsätzlich nicht für Menschen spende oder mich da groß engagiere. Ich finde, Freundschaften müssen das aushalten. Die Mails deiner Freundin empfinde ich auch als ziemlich aufdringlich und "nötigend", und ganz ehrlich gesagt provoziert die Art der Aufforderung das Vogelhaus aufzustellen bei mir schon aus Prinzip eher Ablehnung. Man kann ja nett anfragen "hey, hast du nicht Lust ein Häuschen aufzustellen, weil...", aber das Ganze an die persönlich Beziehung zueinander ("mir zuliebe") zu knüpfen, finde ich schon ein wenig übergriffig.

    ich habe einmal eine schwarze katze gesehen. danach wurde ich von einem auto angefahren. im bekanntenkreis ist das auch zwei leuten passiert. ich weiß zwar, dass die konstruktion einer kausalen relation aus diesen ereignisabfolgen wissenschaftlich unhaltbar ist, aber trotdzem ist doch wohl offensichtlich, dass schwarze katzen unglück bringen. man sollte jede schwarze katze verjagen oder gleich töten, wenn man sie sieht. ich weiß nicht, was an schwarzen katzen so toll sein soll. vielleicht bin ich da auch zu unemotional.


    sorry, aber das ist doch gruselig. und nichts für ungut ;).

    Zumindest wirst du nach diesen Erfahrungen schwarzen Katze unwillkürlich erstmal mit etwas Zurückhaltung und Skepsis begegnen ;)



    @Feliz
    Mündlicher und schriflicher Spracherwerb sind doch gar nicht so wirklich vergleichbar.



    Wie auch immer, ich stelle fest: es gibt scheinbar gute Gründe, mit dieser Methode zu arbeiten, warum die Rechtschreibleistungen so massiv nachlassen, lässt sich nicht ursächlich feststellen, und damit muss man dann eben so leben. Hm.

    ich hab lange überlegt, ob ich das jetzt schreiben soll, aber ich hab immer wieder das Bild im Kopf eines Erstklässlers, der gerade oberstolz auf einem Zettel stehen hat:isch ap dis lip, mama ... Dann wird ehrliches Feedback erfolgen. "Das ist ja schön, mein Kind, aber Ich wird am Satzanfang groß und mit ch geschrieben und hab, da hört man doch ein h und am Ende hört man zwar ein p aber man schreibt ein b und dich hat auch ein ch und bei lieb ist da ein ganz langes i und dann hörst du ein p aber schreibst ein b ... Und Mama wird groß ... Toller Satz, mein Kind, aber alles falsch. Und nun 15 mal korrekt... Das Kind wird weder diesen noch irgendeinen anderen Zettel jemals wieder freiwillig schreiben.
    Aber gut, jeder wie er meint.

    Ich weiß gar nicht, was so toll daran sein soll, wenn Kinder überhaupt falsche Briefchen nach Hause schleppen. Vielleicht bin ich da auch etwas unemotional, aber ich hätte in so einem Fall glaube ich doch arge Probleme, mich aufrichtig darüber zu freuen.


    Mir ist schon klar, dass Rechtschreibstrategien erst erlernt werden müssen und das auch wichtig ist und man nicht den gesamten deutschen Wortschatz auswendig aus dem Duden lernen kann und soll usw. Aber Wörter, die häufig verwendet werden, kann man doch schon möglichst früh richtigstellen und so lernen lassen, bevor sie sich so festsetzen.


    Die Frage, wieso sich die richtige Schreibweise nicht genauso fossilisiert, verstehe ich ehrlich gesagt nicht so richtig. Das tut sie doch. Man fängt doch nicht plötzlich an Fehler zu machen, nachdem man etwas schon xmal richtig geschrieben hat. Jedenfalls ist das sicherlich nicht der Regelfall. Deswegen ärgert mich ja so, dass man zulässt, dass ein Konzept erst einmal mit einer lautgetreuen Schreibweise verknüpft wird und sich so im Kopf festsetzen kann, bevor man es dann später mühsam wieder umlernen muss.


    Ich kenne die Studienlage und die angeblichen Vorzüge dieser Methode, aber ich sehe auch meinen Neffen, der jetzt immer noch Wörter gruselig schreibt, die noch nichtmals sonderlich exotisch sind, sondern sogar recht oft Verwendung finden. Einfach, weil die sich ihm anscheinend so ins Hirn gebrannt haben und auch in Klasse 3 und 4 nicht mehr umzulernen waren. Und im Freudeskreis sieht man ähnliches. Mir ist klar, dass das weit entfernt von einer wissenschaftlich aussagekräftigen und repräsentativen Beobachtung ist, aber es ist doch zumindest verständlich, dass Eltern angesichts dieser Erfahrungen versuchen, irgendwie gegenzusteuern und selbst bei ihren Kindern nachzujustieren.

    Es geht ja nur darum Wörter, die faktisch falsch geschrieben sind, zu korrigieren und mit dem Kind die richtige Schreibweise dieser speziellen Wörter zu üben.
    Wenn es um lautgetreues Schreiben geht, dann doch bitteschön in LAUTschrift, denn dafür ist die ja nunmal da. In "richtiger" Schriftsprache ist und bleibt nunmal vieles faktisch falsch, das kann man drehen und wenden wie man will.


    Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass sich Fehler auch schnell fossilisieren können, finde ich es extrem bedenklich, nicht sofort zu korrigieren.

    Kein Troll :) Ihnen ist einfach wichtig, dass die Kleine nicht die gleichen Probleme wie der große Bruder bekommt, der mittlerweile in Klasse 5 ist und absolut haarsträubend schreibt. Und ehrlich, ich kann das verstehen. Kreatives Schreiben und intrinsische Motivation ist ja alles schön und gut, aber letztlich uninteressant, wenn man irgendwann im Büro sitzt und keinen fehlerfreien Geschäftsbrief auf die Reihe bekommt oder sonstwas.


    Mir persönlich erschließt sich auch nicht, wieso man "Erwachsenenschrift" statt schlicht und einfach falsch sagen soll. Man muss das ja nicht anklagend oder vorwurfsvoll oder abwertend tun, aber es ist doch okay, auch einem Kind bereits ein ehrliches Feedback zu geben. Natürlich können Kinder gar nicht direkt alles richtig schreiben und machen Fehler, das ist ja völlig normal, aber genau das kann man doch auch so sagen. Und dann direkt zeigen, wie es richtig geht, und Problemwörter üben usw.

    Na vielleicht entsprechen die Leserbriefe einfach den Erfahrungen der Verfasser?


    Die Lehrerin meiner Nichte hat auch einen Riesenaufstand gemacht, weil meine Schwester selbstverständlich falsche Wörter im Heft rot anstreicht und zu Hause neu schreiben lässt (die gute alte "schreibe das falsche Wort 15x"-Methode, und das notfalls immer und immer wieder bis zum Erbrechen, bis es halt sitzt). Letztlich ist ja auch egal, ob dem Kind das Spaß macht oder nicht, aber zumindest lernt es damit die korrekte Schreibweise.


    Ich finde ganz ganz schlimm, dass meine Schüler durch alle Jahrgangsstufen bis in die Sek II hindurch im Englischen weniger Rechtschreibfehler machen als in den Texten, die ich in Erdkunde zu Gesicht bekomme. Wie kann das sein, dass die eigene Muttersprache so unzureichend beherrscht wird? Ich glaube ja gerne, dass die Methode Vorzüge hat und man damit auch das Schreiben lernen kann, aber irgendwo scheint es zwischen Theorie und praktsichem Output ja ein Problem zu geben, sonst wären die Ergebnisse doch anders.

    Im Fall Kunst, Sport, Musik und Mathe stimme ich zu. Mit Englisch schiebe ich allerdings echt Frust in dieser Klasse, denn es funktioniert einfach nicht und ich muss es aber trotzdem machen. Mit dem Ergebnis, dass die Kinder mich teilweise fragen, ob ein Wort oder Satz denn jetzt eigentlich Deutsch oder Englisch sei. Die kriegen die Unterscheidung teilweise (verständlicherweise) gar nicht hin.


    Grundsätzlich fände ich es aber trotzdem besser, wenn irgendwo anders schonmal die absoluten Grundlagen gelegt würden, bevor die Kinder zu uns an die weiterführenden Schulen kommen (zum Beispiel eben die Alphabetisierung). Ich könnte mir vorstellen, dass z.B. Sonderpädagogen dafür auch erheblich besser geeignet wären als Regellehr, die ihren Schwerpunkt eigentlich in der Sek II haben und gar keinen Plan haben, wie man an solche Sachen herangeht.

    @SteffdA
    Ich stimme absolut zu, ich finde auch, dass es völlig falsch angepackt wird und außer Deutsch erst einmal überhaupt gar nichts stattfinden sollte, bis eine solide Sprachkenntnis vorhanden ist. Wir bekommen die Kinder aber geschickt mit der Prämisse, dass sie auch direkt zB Englischunterricht bekommen müssen. Absoluter Schwachsinn...



    @Plattenspieler
    Das habe ich nicht gesagt, sondern wollte damit nur die Spannweite verdeutlichen, die es unter einen Hut zu bekommen gilt. Und das ist kein Vergnügen, insbesondere wenn das Sozialverhalten einiger Schüler es nicht hergibt, sie einigermaßen selbstständig in Kleingruppen an verschiedenen Dingen arbeiten zu lassen.
    Nebenbei bemerkt habe ich als Gymnasiallehrer auch keine wirkliche Ahnung, wie man Kids die Buchstaben beibringt. Wir holpern uns halt alle so durch.
    Diese Klasse kostet mich mehr Nerven, Vorbereitungs- und Materialzusammensuchzeit, als alle anderen Klassen und Kurse zusammen.

    Bei uns ist die Klasse mit 2 Kindern gestartet und es wurden dann immer mal wieder einzelne neue Kinder zugeteilt, so dass wir jetzt bei 17 sind. Es darf also nur noch einer kommen, dann ist die Klasse voll.


    Konzepte - ja schön wäre es!!! Also nein, wir arbeiten nach dem Prinzip trial and error. Das gilt auch für Material, das natürlich auch nicht zur Verfügung stand/steht.


    Bei uns haben die Schüler schwerpunktmäßig Deutschunterricht (3 Stunden täglich) und Englisch (täglich eine Stunde), das war das ursprüngliche Grundgerüst. Nach und nach kamen einzelne andere Stunden dazu, inzwischen haben sie auch regelmäßig Mathe. Da wir die Kinder auch unter deutsche Kinder bringen wollten, gehen sie mittlerweile auch stundenweise mit in einzelne Fächer der Regelklassen der entsprechenden Altersstufe, einfach um ein Gespür für "normalen" Schulalltag zu bekommen und auch die Integration voranzutreiben.


    Ich muss ganz ehrlich sagen, hätte ich gewusst, dass ich in eine IVK muss, hätte ich mir gut überlegt, ob ich das Stellenangebot annehme. Ich wusste das vorher aber nicht. Ich empfinde es als wahnsinnig anstrengend, mit einer derart heterogenen Gruppe zu arbeiten (bei uns ist von Analphabeten bis wirklich clever und unterfordert die ganze Bandbreite dabei) ohne dass ein Konzept existiert. Bei uns sind Kinder in der Altersgruppe 10-12 Jahre und bei einigen mangelt es teils auch ganz erheblich an Sozialverhalten und Arbeitseinstellung. Ich bin das in der Form nicht gewohnt und kann auch nur schwer damit umgehen. Insgesamt also ein sehr unangenehmes Arbeiten und ehrlich gesagt geht keiner der betroffenen Kollegen mehr sonderlich gerne dort in den Unterricht.

    So sehe ich das auch. Ich unterrichte auch Englisch in einer inetrnationalen Klasse und es ist extrem überfordernd für die Kids, 2 Sprachen gleichzeitig neu lernen zu sollen. Es klappt auch nicht richtig, schon allein, weil es kein Material gibt, das nicht auf Deutsch als Grundsprache zurückgreift (und sei es nur im Vokabelregister). Wir arbeiten mit den 5er Büchern fürs Gymnasium, was anderes gibt es ja nicht. Und das geht halt so gut, wie es eben geht..

    Vielen Dank für eure Antworten.


    Ich glaube, bei uns werden die einfach auf alle Schulen verteilt, von denen man meint, dass genug Personal für Extraklassen übrig sei. Ungeachtte der Schulform. Ich finde das auch nicht optimal, gebau wie ich nicht optimal finde, dass die neben Deutsch direkt auch noch mit Englisch malträtiert werden.



    @Trantor
    Ja, ich bin sicher. Ich denke, die Kids sind noch zu jung, um in den Herkunftsländern bereits Englischunterricht gehabt zu haben. Allerdings sind die Eltern oft rwcht fit im Englischen und ich hab den Eindruck, dass zu Hause gut nachgeholfen werden kann. Von daher klappt einiges inzwischen besser, als zunächst erwartet.



    @marie74
    Vielen Dank für den Link! Genau so etwas hatte ich gesucht :) Muss mal gucken, wie icn sowa s kindgerwcht runterbrechen kann.



    @Pausenbrot
    Vom Verhalten her sind die top! Ganz wohlerzogene Kinder, die keinen Blödsinn machen und mit denen eigentlich Vieles möglich ist. Spiele scheitern bei mir daran, dass ich die Regeln schwer verständlich erklärt bekomme. Wir haben z.B. letztens Memory mit Vokabelbild- und Schriftkarten gespielt und das führte zu Ärger unter den Kindern, weil ein Schüler nicht verstanden hat, dass er die Karten an der gleichen Stelle liegen lassen muss und nicht nach jedem fehlerhaft aufgedeckten Paar irgendwo neu untermischen kann. Sowas simples, aber da haperte komplett die Verständigung.
    Meine Kenntnis von Spielen hält sich auch ehrlich gesagt sehr on Grenzen, ich bin absolut kein Spieletyp und mache day eigentlich sonst so gut wie nie. Mündliche Übungen gehen aber recht gut.

    Ich habe vor einigen Wochen eine Stelle an einer neuen Schule (Gymnasium) angetreten. Seit 2 Wochen bin ich auch unverhofft in einer sog. Seiteneinsteigerklasse im Englischunterricht eingesetzt ... und habe ehrlich gesagt überhaupt keinen Plan, wie ich dort vorgehen soll. Die Klasse besteht bisher aus 11 Schülern im Alter von 10-12, es werden aber wohl noch ein paar weitere dazukommen in den kommenden Wochen. Die meisten Kinder sprechen und verstehen weder Deutsch noch Englisch, teilweise sind sie nicht alphabetisiert (es sind überwiegend Syrer, aber auch Osteuropäer und ein Afrikaner). Und genau an dem Punkt wird es für mich schwierig. Ich habe als Gymnasiallehrer schlichtweg keine Ahnung davon, wie man eine Fremdsprache unterrichtet, wenn man weder auf Grundlagen wie die Schriftsprache noch auf eine vorhandene Muttersprache zurückgreifen kann (des Arabischen bin ich leider nicht mächtig). Im Moment behelfe ich mir mit viel Wortschatzarbeit über Bildkärtchen, aber auf diese Weise lernen die Kinder in erster Linie Wörter, keine Sprache.


    Nun dachte ich, dass es ja sicherlich noch mehr Leute gibt, die in der gleichen Situation stecken und vor den gleichen Problemen stehen wie ich. Vielleicht besteht ja Interesse daran, sich ein wenig auszutauschen. Mich würde vor allem interssieren, wie ihr vorgeht (inhaltlich wie methodisch) und mit welchen Materialien ihr arbeitet. Ich habe Zugriff auf die normalen 5er Bücher von Klett (Greenline), empfinde die aber bei den gegebenen Lernvoraussetzungen als komplett unbrauchbar.

    Sexualkundeunterricht fand bei uns auch ganz normal statt, allerdings teils unter heftigen Protesten der Elternschaft und unter Beschwerden beim Träger, dass das Gelehrte nicht mit der vatikanischen Linie vereinbar sei usw. Sehr ätzend und stressig für die betroffenen Fachkollegen. Ein Vater vertrat ernsthaft die Ansicht, seine Tochter müsse gar nichts über Verhütung und ihren Zyklus wissen, denn vor der Ehe wäre das sowieso kein Thema und danach spiele es auch keine Rolle mehr. Und die Abbildungen im Schulbuch wurden als "pornographisch" bezeichnet. War schon ziemlich skuril teilweise, aber wir haben auf jeden Fall Spaß gehabt im Lehrerzimmer :D



    Wenn wir mal ehrlich sind, wird das im Schulgesetz NRW vorgeschriebene Erziehungsziel in nicht-konfessionellen Schulen doch überhaupt nicht angestrebt. Oder kennst Du irgendeine nicht-konfessionelle Schule, die ihre Schüler wirklich zur Ehrfurcht vor Gott erziehen?


    Konfessionsschulen erziehen aber wirklich zur Erfurcht vor Gott. Dort steht Gott und der christliche Glaube im Mittelpunkt des Schullebens. Es gibt die Morgengebete, Schulgottesdienste, obligatorischen Religionsunterricht, Kruzifixe in jedem Klassenraum, christliche Projekte und Anknüpfungspunkte in allen Fächern und im sonstigen Schulalltag.

    Für mich ist das Erziehungsziel "Ehrfurcht vor Gott" schon angemessen berücksichtigt, wenn Schule es schafft, Schüler zu Toleranz und Offenheit gegenüber Glaubensvorstellungen und verschiedenen Glaubensrichtungen zu erziehen. Ehrfurcht (ganz schreckliches Wort übrigens, finde ich) vor einem Gott, an den viele nicht glauben, ist ja sowieso müßig, aber Respekt vor Gläubigen und ihren Ansichten reicht ja vielleicht schon und kommt letztlich ja auch aufs gleiche raus.
    Und wie weit der Glaube den Mittelpunkt des Schullebens darstellt, bin ich mir auch nicht sicher. Bei der Bistumsschule, an der ich gearbeitet habe, wurden z.B. keine Morgengebete gesprochen und die Schulgottesdienste fanden nicht sehr ausufernd oft statt. Gut, da hingen Kreuze an der Wand und alle gingen zum Religionsunterricht, aber sooo weit entfernt von staatlichen Schulen fühlte es sich im Alltag nicht an. Spezielle christliche Projekte liefen auch nicht, wohl aber sehr viele allgemeine soziale Projekte (quasi gelebte Nächstenliebe, aber sowas wäre ja auch für normale Schulen nicht verkehrt).
    An der Ordensschule war es allerdings auch eher so wie von dir beschrieben.


    Ich habe an beiden Schulen gerne gearbeitet, auch als nichtgläubiger Mensch. In beiden wehte ein ganz besonders "netter Geist" was den Umgang miteinander anging und ich habe den Eindruck, an diesen Schulen menschelt es irgendwie mehr. Das Klientel war auch vergleichsweise angenehm und zumindest eine der beiden Schulen war auch extrem leistungsorientiert und einfach "gut" im output. Hätte ich Kinder, würde ich sie vermutlich tendenziell eher an einer konfessionellen Schule anmelden nach allem, was ich im Schulwesen bisher gesehen habe. Nicht "obwohl" ich nicht religiös bin, sondern vielleicht sogar "weil". Ein bisschen religiöse Grundbildung kann nicht schaden, und sei es nur fürs Allgemeinwissen oder um sich eine Meinung zu bilden. Aber das ist meine Meinung und ich verstehe jeden, der seine Kinder nicht einer Geisteshaltung aussetzen möchte, die er nicht teilt. Würde ich in anderen Gesinnungen, die ich für weniger harmlos halte, auch nicht.

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