Beiträge von Maylin85

    Je nach Entwicklung der Fallzahlen ziehe ich den Distanzunterricht dem erhöhten Infektionsrisiko am Arbeitsplatz definitiv vor. Und übrigens auch dem ständigen zeitintensiven Parallelismus von Präsenz- und Distanzunterricht, denn hier sind ja seit Wochen ständig Schüler in Quarantäne.

    Was bringt es denn, massenhaft zu testen? Explodierende Zahlen, Panik, strengere Maßnahmen, aber auch nicht mehr Erkrankte. Wem ist damit geholfen?

    Ist das ernst gemeint? Solange asymptomatisch Erkrankte das Virus weitergeben können, macht es imo durchaus Sinn zumindest bei klarer Indikation (= nachweislich erkrankte Haushaltsmitglieder) zu testen und diese Leute möglichst aus dem Verkehr zu ziehen. Sonst hat man nämlich sehr wohl im Fortsatz mehr Erkrankte.

    Inwiefern es dem Studium an fachwissenschaftlicher Tiefe mangelt, hängt sicherlich auch vom Fach ab. In Englisch sehe ich keinen wirklichen Unterschied zu den Kommilitonen, die nicht im Lehramt unterwegs waren - okay, die hatten die Didaktikveranstaltungen nicht und dafür halt in jedem Modul ein fachwissenschaftliches Seminar mehr, aber im Prinzip ist es auch völlig egal, ob ich 3 oder 4 Literaturseminare hatte. "Technisch" ist es immer das gleiche, nur der thematische Schwerpunkt unterscheidet sich halt. Hier fühle ich mich in keiner Weise schlechter ausgebildet als die "Voll"anglisten. Bei uns gab es auch übrigens sehr wohl Sprachpraxisprüfungen, mündlich wie auch schriftlich. Die Darstellung auf der vorletzten Seite erschreckt mich etwas.


    In Geographie - und hier wird es ja nun ein wenig naturwissenschaftlicher - sieht das anders aus und hier fehlt im Lehramtsprofil leider die gesamte Forschungsmethodik. Mehr als ein Statistikseminar und ein bisschen Kartieren sowie GIS auf sehr sehr (sehr!) rudimentärem Niveau war nicht Bestandteil der Ausbildung. Mich hat das immer geärgert, denn genau dieser Mangel erschwert den Ausstieg aus dem Lehramt und den Wechsel in ein fachbezogenes Berufsfeld. Auch halte ich es für durchaus wichtig, dass auch Lehrer "hinter" die Bücher schauen können und zumindest einen begrenzten Einblick in die Forschung erhalten. Hier bin ich nicht ansatzweise auf dem Ausbildungsstand eines reinen Fachwissenschaftlers und würde mir das auch nie anmaßen wollen.


    Sehe ich mich also gleichwertig ausgebildet wie ein vollstudierter Anglist und ziehe den Gehaltsvergleich zu dieser Absolventengruppe, stehe ich als Lehrer vermutlich verdammt gut dar. Mit Absolventen der Geowissenschaften kann ich fachlich nicht mithalten, aber auch hier wird tendenziell nicht mein Nettogehalt verdient.


    Anekdote aus dem IT Bereich: mein Ex war selbstständiger Softwareentwickler. Sehr gut verdient, den Winter regelmäßig in wärmeren Gefilden verbracht und 3 Monate überhaupt gar nicht gearbeitet, dafür aber das restliche Jahr durchgepowert. Gegen Ende zeichnete sich ab, dass das so allerdings auch nicht mehr funktionieren wird, denn der Markt ist so schnelllebig, dass man sich diese Auszeiten kaum erlauben kann. Zudem erwarten Kunden 24/7 Support, und zwar pronto. Mein Ding wäre es nicht gewesen und er hat dann auch irgendwann hingeschmissen und was komplett anderes gemacht. Als Backoffice-ITler in einem Großunternehmen sieht es vielleicht anders aus, aber ob man da die ganz dicken Gehälter einstreicht, ist eben auch fraglich. Mir erscheint, dass gerade die IT Branche in Bezug auf Gehälter und Arbeitsbedingungen sehr differenziert betrachtet werden muss.

    Wieso in den Schulen? Quarantäne wird doch vom Gesundheitsamt verhängt, oder irre ich mich?

    Ja schon. Ich meinte auch durch das Gesundheitsamt. Wenn dieses Gesundheitsamt es einerseits nicht für nötig hält, symptomlose Geschwister einer infizierten und im gleichen Haushalt lebenden Person in Quarantäne zu stecken oder testen zu lassen, sondern weiter zur Schule schickt... oder Mitschüler, die sich auf einer längeren Autofahrt mit einem Positivfall befunden haben... gleichzeitig aber das gleiche Gesundheitsamt bei den erwachsenen Kontakten der Infizierten im außerschulischen Bereich völlig andere Standards anlegt und beispielsweise die nur mal kurz 2 Stunden zu Besuch gekommene (ebenfalls symptomlose) Tante mit in Quarantäne verweist, dann wirken diese Entscheidungen auf mich nicht am potentiellen Infektiosgeschehen ausgerichtet, sondern dann ist die Prämisse doch sehr offensichtlich, Fälle bei Kindern möglichst gar nicht aufzudecken. Ebenso wie das für mich auch der einzig nachvollziehbare Grund ist, wieso Kinder auch bei Symptomen nur so vergleichsweise selten einen Test bekommen und statt dessen dazu geraten wird, sich einfach auszukurieren und gut ists.


    Wir sind jetzt inzwischen auch zum Risikogebiet geworden, was sich eigentlich schon seit Wochen abgezeichnet hat, und zumindest für unsere Region erscheint es mir so, dass man bei Kindern ganz bewusst nichts finden will, weil man dann ja reagieren müsste. Und niemand möchte aktuell erneute Schulschließungen oder dergleichen, daher schaut man halt besser nicht allzu genau hin. Das mag in Regionen mit weniger Fällen, wo das Contact Tracing noch besser funktioniert und man daran glaubt Ketten tatsächlich erfolgreich unterbrechen und die Zahlen drücken zu können, anders sein.

    Das eigentlich akut Bedenkliche an dem Fall ist eigentlich ohnehin nicht die Rechnung, sondern dass Kategorie 1 Kontakte weder getestet werden noch in Quarantäne gehen. Wir hatten das auch schon (bei positivem Geschwisterkind) und das ist exakt der Grund, wieso ich ganz persönlich den Eindruck nicht los werde, dass ein allzu genaues Hinschauen in den Schulen bei den potentiell Symptomlosen weder gewünscht noch angestrebt ist.

    Ja, das finde ich gut und man sollte vielleicht wirklich mal kurz von offizieller Seite bestimmte Verfahrensweisen an den Schulen transparent machen.


    Trotzdem entbindet das alles meiner Meinung nach die Eltern nicht davon, diese Rechnung selbstverständlich selbst zu begleichen.

    Ich wundere mich, wie man ernsthaft Verständnis für diese dreiste Forderung der Eltern aufbringen ksnn. Ich kann die spontane Reaktion der Kollegin, den Schüler zum Test zu schicken, absolut verstehen - auch wenn es formell vielleicht nicht ganz der korrekte Weg ist. Ob die Eltern das aber auch machen, ist ihre Entscheidung und es liegt auch in ihrem Verantwortungsbereich sich zu informieren, wer die Kosten tragen muss. Man kann auch von der Kollegin nicht erwarten zu wissen, dass dieser Test in diesem Fall (mit ja durchaus vorhandener Indikation als Kategorie 1 Kontakt) privat bezahlt werden musste. Sowas muss doch derjenige klären, der die Dienstleistung des Arztes in Anspruch nimmt.

    Und was die Masken in den Schulen betrifft, verhält sich; zumindest Sachsen; lächerlich. Außerhalb des Unterrichts Pflicht mit Androhung von Strafmaßnahmen. Die Schüler, die sich gegenseitig "schützen" sollen, kommen aber Arm in Arm früh in die Schule und treffen sich in ihrer Freizeit regelmäßig, ohne Masken.

    Wir machen uns lächerlich.

    Ich finde das keineswegs lächerlich. Ob die Schüler sich privat oder auf dem Schulweg gegenseitig infizieren, ist mir herzlich egal. Im öffentlichen Schulgebäude mit verpflichtender Anwesenheit geht es aber um den bestmöglichen Schutz aller. Sowohl ich selbst möchte gerne geschützt werden als auch die vielen Kinder mit Risikogruppenzugehörigen im Haushalt (oder gar eigener Zugehörigkeit). Insofern finde ich die Maskenpflicht alles andere als lächerlich.

    Lächerlich ist allerdings leider, dass sie am Platz abgenommen werden dürfen.

    Das ist zumindest für die Schweiz bereits nachgewiesen, einen entsprechenden Artikel habe ich mal verlinkt. Man weiss, dass vor allem kleine Kinder sehr häufig keine Symptome haben (bis zu 90 %) und trotzdem keine weiteren Kinder bzw. Lehrpersonen in der Schule anstecken. Ich weiss nicht, ob es für Deutschland ähnlich systematische Erhebungen gibt.

    Bei sehr kleinen Kindern erschließt sich mir das noch. Aber spätestens an weiterführenden Schulen kann die Sachlage ja komplett anders aussehen.


    Dass BW Langzeitbeobachtungen startet, finde ich sehr begrüßenswert.


    Die Aussage aus Gladbeck habe ich auch gelesen. Das ist ja quasi "nebenan" hier und ich denke, bei uns ist es ganz ähnlich.

    Dass Schulen aktuell nicht auch nennenswert zur Verbreitung beitragen, müsste man erstmal nachweisen. Interessant wäre, in Städten mit hohen Fallzahlen mal zu Studienzwecken komplette Schulen durchzutesten und die Dunkelziffer zu erheben. Angesichts der Tatsache, dass Kinder und Jugendliche ja angeblich meistens symptomlos bleiben, gibt es meiner Meinung nach aber doch verdammt viele Treffer bei anlassbezogenen Testungen in dieser Altersgruppe - insbesondere wenn man bedenkt, dass viele Kinder ja auch bei Symptomen von den Kinderärzten oft ohne Test ins Bett geschickt werden. Wir hatten zeitlich versetzt mehrere Fälle in den gleichen Jahrgängen. Dass das Zufall sein soll, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, aber getestet wird bei den Mitschülern halt auch nix.

    Ich mag ja manchmal ein sehr naiver Mensch sein, aber in meiner Vorstellung hätte man das Virus ja vielleicht in den Griff bekommen, wenn man alle Menschen einfach mal mit ausreichend Klopapier und Nudelpaketen versorgt und sie dann 3-4 Wochen unter konsequenten Hausarrest gestellt hätte. Weltweit, versteht sich^^


    Eine Herdenimmunität erscheint mir angesichts der Berichte über bereits nach wenigen Monaten nicht mehr nachweisbare Antikörper auch noch sehr sehr weit weg.

    Ich mag das Wort niederdimensional :) Und nur um das klarzustellen, ich genieße auch durchaus mal einen Tapetenwechsel und andere Horizonte. Aber für mich geht auch nicht die Welt unter, wenn aufgrund der aktuellen Situation mal der Urlaub ausfällt. Oder auch mal 2 oder 3. Das Reisen wird schon nicht auf ewig verwehrt bleiben :) Ich verfolge nur mit Verwunderung und ein wenig befremdet, wie hoch das Thema Urlaub auf der Prioritätenliste vieler Mitmenschen zu stehen scheint und wie (teils aggressiv) die Reaktionen auf mögliche Reiseeinschränkungen ausfallen.



    Abgesehen davon beneide ich jeden, der ohne Korrekturen in die Ferien geht. Bei mir liegen knapp 70 Oberstufenklausuren und den Nerv, die komplett liegen zu lassen und mit in den November zu schleppen, habe ich leider nicht^^

    Man müsste auch erstmal definieren, was denn ein "Impfschaden" ist. In diesem Bereuch werden zwar viele wilde Behauptungen aufgestellt, die tatsächliche offizielle Anerkennungsquote ist aber verschwindend gering.

    Ich frage mich ja immer, was für ein scheussliches Zuhause die Leute haben müssen, die in jeden Ferien fluchtartig und mit akuter Dringlichkeit das Weite suchen. Das bezieht sich jetzt ausdrücklich nicht hier auf den Thread, aber mit welcher Vehemenz im Kollegen- und Bekanntenkreis für die Notwendigkeit des Wegfahrens auch in Pandemiezeiten argumentiert wurde und wird, amüsiert mich ja ein wenig 😊

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