Es ist einfach wahnsinnig schwer und ein Balanceakt. Bei uns sind die ersten 2 Infektionen jetzt auch in der Lehrerschaft angekommen (Tests in der 1. Ferienwoche), nachdem wir ja seit der ersten Schulwoche nach den Sommerferien immer wieder positiv getestete Schüler hatten. Natürlich kann niemand nachweisen, ob die Infektion in der Schule stattgefunden hat oder irgendwo extern. Unser Inzidenzwert liegt bei über 70, also weiß der Geier, wo man sich das Zeugs gerade alles überall einfangen kann... allerdings handelt es sich um sehr vorsichtige Kollegen und wir haben alle gesehen, wie die "Maskenmoral" unserer Schüler aussah und dass sowohl von Quarantäneanordnungen als auch von Mitschülertests nur sehr minimalistisch Gebrauch gemacht wurde, also liegt zumindest die Vermutung nahe, dass es bei uns an der Schule ein verdecktes Infektionsgeschehen gibt.
Ich verstehe den Wunsch, die Schulen offen zu halten. Ich finde den Umgang mit Corona in der Schule aber dennoch sehr problematisch, wenn man nicht endlich mal anfängt, das tatsächliche Infektionsgeschehen auch aufdecken zu WOLLEN. Das würde für mich zu einem transparenten, vernünftigen Umgang dazu gehören und Vertrauen in die Vorgehensweise der Gesundheitsämter und die erlassenen Maßnahmen schaffen. Statt dessen bekommt man zunehmend den Eindruck in ein Minenfeld geschickt zu werden und ist genötigt, Schüler maximal auf Abstand zu halten und unter den Bedingungen endlosen Dauerfrontalunterricht durchzuziehen, der alle Beteiligten nicht zufrieden stellt und bei dem ich zunehmend das Gefühl habe, nicht mehr alle zu erreichen. Ich würde mir angesichts der Gesamtsituation sehr wünschen, wieder in ein vernünftiges Rotationssystem zurückzuschalten, in dem man mit kleineren Lerngruppen vernünftigen Unterricht machen kann und einen sinnvollen Wechsel von Präsenz- und Heimbeschulung anleiern kann.